Installation
Experten-Info:
Dieser Artikel basiert auf dem Paket grub-pc für BIOS-Rechner bzw. Installationen im BIOS-Modus. Auf neueren EFI-Systemen wird das Paket grub-efi-amd64 eingesetzt.
Diese Anleitung gilt häufig für beide Modi, etwaige Abweichungen sind an den relevanten Stellen kenntlich gemacht.
Achtung!
Ein falsch konfigurierter/installierter Bootloader kann dazu führen, dass das System nicht mehr startet! Dann hilft der Artikel GRUB 2/Reparatur weiter.
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Im Normalfall wird der Bootloader grub
während einer Ubuntu-Installation automatisch installiert. Dabei muss man sich lediglich um die richtige Wahl des Ortes für den Loader kümmern, und das auch nur bei einem MBR/MPT Boot-System.
Dieser Artikel beschreibt, wie man GRUB manuell nachinstallieren kann. Verschiedene Gründe für die Notwendigkeit einer solchen Installation bedingen verschiedene Vorgehensweisen:
stage1
und/odercore.img
sind beschädigt oder durch ein anderes OS überschrieben.das betroffene OS soll nicht mehr dasjenige sein, welches mit seinen Konfigurationsdateien das Verhalten von
grub
bestimmt.grub
soll unabhängig von Ubuntu betrieben werden ("stand-alone").
Grub nach einer Ubuntu-Installation¶
Bei einer Neuinstallation von Ubuntu auf einen neuen PC resp. ein neues Gerät (HDD/SSD) wird grub
entsprechend dem Modus ("legacy"/EFI) automatisch mit den geeigneten Vorgaben installiert, und beim Start des PC das Betriebssystem mittels des Loaders von grub
gestartet. In einem SingleSystem wird dabei das Menü des Bootmanagers nicht gezeigt (für Änderungen → GRUB 2/Konfiguration).
Bei sog. DualBoot (oder MehrBoot) Systemen sind die entsprechenden Seiten hier im Wiki zu beachten (→ Links ).
Grub-Dateien beschädigt¶
Wenn der Bootloaderteil des MBR beschädigt wurde z.B. durch versehentliches Überschreiben bei einer weiteren Installation, funktioniert grub
nicht mehr. Als Reparaturmöglichkeit (→ GRUB 2/Reparatur) bietet sich eine einfache Neuinstallation an.
sudo grub-install /dev/sdx # "x" ist passend zu ersetzen für den betreffenden Datenträger
Mit diesem Befehl werden sowohl der Loader als auch das core-img
neu geschrieben, die eigentliche Konfiguration mithilfe der Dateien /etc/grub.d/* sowie /etc/default/grub sind davon nicht tangiert und die zuvor eingestellte Konfiguration bleibt erhalten. Es setzt allerdings voraus, dass man sich im zu reparierenden System befindet, sei es durch einen anderen Bootloader oder duch → chroot.
Achtung!
Bei einem grub-install
wird keine → Sicherungskopie des MBR angelegt.
Grub in einen anderen Ort als den MBR installieren¶
Soll GRUB nicht in den MBR, sondern an eine andere Stelle platziert werden – dies ist regelmäßig der Fall, wenn der MBR bereits durch einen anderen Bootloader belegt ist und man diesen Zustand nicht verändern kann/will (Dualboot mit Windows) – dann bleiben folgende Alternativen:
Installation in den MBR einer 2. Platte im PC
als Variante von 1. auf einen USB Stick (das hat den Nachteil, der Stick muss bei einem fälligen
grub
update angeschlossen sein)Installation in einen PBR (Partitions Boot Record). Der Partitionstyp (primär/logisch) ist dabei unerheblich. Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
im Bereich vor der Partition muß ein 1 MiB großer Freiraum geschaffen werden (die neueren Werkzeuge für eine Partitionierung berücksichtigen das automatisch). Nur in diesen Freiraum kann man im Terminal [1] einen funktionsbereiten Bootloader mit seinen Imagedateien einbringen. Dieses Vorgehen kann auch während einer Neuinstallation beschritten werden → Gerät für die Bootloaderinstallation
der entsprechende Befehl lautet
sudo grub-install --force /dev/sdxy
(dabei steht "x" für das Gerät, "y" für die Partition)Ein derart installierter
grub
kann aber nicht selber booten, sondern muss vom vorhergehenden Bootloader auf dem MBR aufgerufen werden. Als Ergebnis einer Abfrage mittels des Skriptes GRUB-Umgebung analysieren ergibt sich diese (beispielhafte, sdxy=sdb5) Ausgabe:/dev/sdb: Kein GRUB 00 /dev/sdb1: Kein GRUB 00 /dev/sdb2: Kein GRUB 00 /dev/sdb5: GRUB 2 v1.99
Experten-Info:
Man beachten, dass eine Installation von GRUB in einen Partitionsbereich (PBR) nur mit sog. Blocklisten unterstützt wird (und den Schalter --force
erforderlich macht). Außerdem muss ein anderer Bootloader / Bootmanager benutzt werden, um das System zu starten.
Vollständige Neuinstallation¶
Bei einer vollständigen Neuinstallation werden nicht nur stage1
und core.img
neu geschrieben, sondern auch die Konfigurationsdateien in /etc/grub.d/* und /etc/default/grub. Bei Bedarf sind also diese Dateien zu sichern, oder man verwendet bei der Deinstallation nicht den Schalter purge
, sondern remove
(→ Hinweis in alte Dateien deinstallieren)-
Gleiche Paketversion / externe Pakete¶
Soll die gleiche Paketversion (→ GRUB-Umgebung analysieren (Abschnitt „GRUB-Version“)) verwendet werden, sind vorab keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Falls keine Internetverbindung besteht oder hergestellt werden kann, sind zunächst die erforderlichen Pakete (für den BIOS Bootmodus)
os-prober (Optional, nur notwendig, falls auch andere Betriebssysteme auf dem System installiert sind)
(für den EFI-Modus an Stelle von grub-pc)
mit einem anderen Rechner herunterzuladen.
Mit den vorstehenden Links lädt man sich jeweils aus den Ubuntu-Archiven die GRUB-2-Pakete der passenden Ubuntu-Version herunter. Es ist die für das eigene System entsprechende Architektur zu wählen.
Achtung!
Wählt man eine abweichende Grub-Version, scheitert die Installation auf Grund von falschen Paketabhängigkeiten. Ein Anpassen der entsprechenden Dateien führt zu unüberschaubaren Veränderungen des Systems bis hin zur Zerstörung.
Hinweis:
Da die GRUB-2-Pakete im Prinzip autark sind, ist bei dem Wunsch, eine neuere/ältere Version von GRUB zu verwenden, eine andere Herangehensweise erforderlich → Sonderformen.
im laufenden System / per chroot¶
Je nachdem, wie man Zugang zum zu reparierenden System erhält, sind unterschiedliche Maßnahmen erforderlich.
Das System lässt sich noch starten, z.B. mit SG²D, mit Starten-mit-Hilfe-der-Kommandozeile oder dem Starten-mit-Hilfe-des-Rettungsmodus, dann sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich
Wenn das Starten des Systems mit den o.g. Verfahren nicht gelingt, muss man per chroot ins System wechseln, siehe → GRUB 2/Reparatur (Abschnitt „chroot-Methode“) oder chroot/Live-CD.
alte Dateien deinstallieren¶
Zunächst sind die alten GRUB-Dateien zu entfernen, um Störeinflüsse der alten Konfiguration auf die Neuinstallation auszuschließen.
sudo apt-get purge grub-* os-prober grub-gfxpayload-lists
Hinweis:
Mit purge
– im Gegensatz zu remove
→ man apt-get
– werden auch die Konfigurationsdateien gelöscht, daher sind einige der Optionen/Abfragemasken nicht relevant, allerdings ist diese Abfrage obsolet, da so oder so die Konfigurationsdateien gelöscht werden.
Installieren¶
Das Installieren und gleichzeitige Einrichten erfolgt im Terminal
für den BIOS-Modus:
sudo apt-get update sudo apt-get install grub-pc os-prober grub-gfxpayload-lists
bei Verwendung externer Pakete müssen zunächst die heruntergeladenen Pakete in ein Verzeichnis des zu reparierenden Systems kopiert werden, z.B. /tmp (für den Fall des Arbeitens mit
chroot
sind folgende Schritte erforderlich: System_Name ermitteln, /tmp Verzeichnis leeren mitsudo rm -f /media/ubuntu/System_Name/tmp/*.deb
, Dateien aus dem Standard Download-Verzeichnis des LiveSystems kopieren mitsudo cp -f /home/ubuntu/Downloads/*.deb /media/System_Name/tmp/
, anschließend wechselt man in dieses Verzeichnis mitcd /media/ubuntu/System_Name/tmp
)
sudo dpkg --install <Verzeichnis_der_deb-Dateien>*.deb
Für den EFI-Modus gelten die folgenden Befehle:
sudo apt-get update sudo apt-get install grub-efi-amd64-signed os-prober # Alternativ: grub-efi-amd64, oder bei 32-Bit-EFI: grub-efi-ia32
Während das Paket grub-pc installiert wird, kommen einige Abfragemasken zur Konfiguration von Grub 2.
Nach erfolgter Reinstallation von GRUB ist eine Plausibilitätsprüfung der relevanten GRUB-Dateien angezeigt, ehe man die chroot-Umgebung verlässt, resp. einen reboot durchführt.
Sonderformen¶
Grub kann auch unabhängig von einem Ubuntu/Linux betrieben werden. Dabei kommen die Optionen --boot-directory
und die Angabe des Ortes für stage1
des Install-Befehls zum Tragen.
sudo grub-install --target=i386-pc --recheck --removable --boot-directory=<Verzeichnis/grub-Dateien> /dev/sdx
siehe → Universal stand-alone grub für BIOS und EFI auf USB flashkey und internen HDD und SSD
Links¶
intern¶
extern¶