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EFI Deinstallieren

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Achtung!

Dieser Artikel ist nur für Rechner mit einem EFI Bootmanagement und darauf basierendem Betriebssystemen anwendbar!

Es werden hier die speziellen Möglichkeiten beschrieben, ein im EFI-Modus installiertes Betriebssystem selektiv vom Rechner zu entfernen, ohne dabei weitere Betriebssysteme in ihrer Funktionalität zu beeinflussen.

Wer Ubuntu auf älterer Hardware deinstallieren möchte, kann ggf. in Archiv/Ubuntu entfernen Hinweise finden.

Seit mehreren Jahren kommen zunehmend Computer-Systeme auf den Markt, die mit einem (U)EFI statt mit dem lange Zeit genutzten BIOS-Firmware ausgestattet sind.

Daraus ergeben sich eine Reihe von Fragen bei der Deinstallation von Ubuntu und dem Zusammenspiel speziell mit einem parallel installierten Windows bzw. auch umgekehrt beim Entfernen vom Windows- und dem Erhalt vom Ubuntu-Betriebssystem.

Einführung

Möchte man ein Betriebssystem von seinem Rechner entfernen, so wird man in der Regel einfach

  • seine Daten sichern

  • die Festplatte(n) löschen

  • eine neue Partitionstabelle anlegen

  • neu formatieren / installieren

Das ist aber nicht gegeben, wenn man auf seinem Rechner zwei (oder mehr) Betriebssysteme eingerichtet hat, in der Regel ein Dualboot.

Wollte man das zweite Betriebssystem nur ausprobieren, so verwendet man, solange man den Rechner nicht weiter verändern will:

Eine native Installation auf einem Rechner im BIOS-Modus greift immer in die Basis ein und beeinflusst das Bootverhalten - es wird unter GRUB 2 u.a. ein neuer MBR gesetzt.

Anders sieht es aus, wenn man einen Rechner mit einem EFI Bootmanagement hat, dann kann man (im Prinzip) beliebig viele Betriebssysteme auf diesem Rechner installieren, betreiben sowie wenn erforderlich auch deinstallieren, ohne das diese sich gegenseitig beeinträchtigen.

Experten-Info:

Eingeschränkt wird diese Unabhängigkeit der Betriebssysteme innerhalb eines EFI Bootmanagement nur durch die interne System-ID (ubuntu, kubuntu, linuxmint usw.). Hier muss man dann manuell eingreifen und Regeln aufstellen, welches der Betriebssysteme das primäre und welche die sekundären sind - es kann außerhalb des EFI-Menü nur ein (GRUB 2)-Bootmenü geben - siehe dazu auch Bootverzeichnis.

Auch ist vor einer selektiven Deinstallation in einem "Multiboot-System" das Bootloader-Management zu überarbeiten / neu zuzuordnen.

Die nachfolgende Beschreibung berücksichtigt jeweils nur das Entfernen eines Betriebssystemes aus einem Dualboot. Dazu ist in beiden Fällen das Ubuntu (bzw. Derivat) normal zu starten und alle Befehle dann in einem Terminal [2] am Desktop auszuführen.

Hinweis:

Zum Wechsel in die Verzeichnisstruktur der EFI-Partition muss mit mit Root-Rechten gearbeitet werden. Am bequemsten wechselt man dazu in eine Root-Shell.

Wiki/Icons/hd-linux.png

Ubuntu entfernen

Um das Ubuntu bzw. eines der Derivate vom Rechner zu entfernen, werden am Desktop die nachfolgenden Schritte ausgeführt:

Es ist dabei darauf zu achten, ob diese Beschreibung mit den real vorhandenen Gegebenheiten übereinstimmt um ggf. bei Abweichnungen vorab zu prüfen, was dann alternativ zu tun ist. Das ist begründet in der zur Zeit noch unterschiedlichen Auslegung vom EFI-BIOS bei den diversen Herstellern und daraus resultierenden Abweichungen bei der Installation.

Es wurden in den einzelnen Befehlsfolgen zur Überprüfung geeignete Abfragen eingearbeitet

  • gekennzeichnet mit ##Abfrage

die über den aktuellen Sachstand für die folgenden Befehle informieren und keine Veränderung vornehmen.

Das Terminal kann man bis zum Ende der Sitzung geöffnet halten.

EFI-Partition bereinigen

Zur Anzeige der in der EFI-Partition vorhandenen Verzeichnisse und damit der bootfähigen Systeme:

cd /boot/efi/EFI
ls -la ##Abfrage! 

Hier sollten jetzt mindestens die Verzeichnisse Boot, ubuntu, Microsoft erscheinen. Desweiteren können auf der EFI-Partition auch noch Hersteller spezifische Einträge für die Wiederherstellung (Recovery) vorhanden sein bzw. sofern man noch eigene Verzeichnisse angelegt hat auch diese. Nun entfernt man alle mit der Installation von Ubuntu im Zusammenhang stehenden Verzeichnisse mit:

rm -rf ubuntu
rm -rf <eigenes Verzeichnis>
cd / 

Gleich im Anschluss führt man dann, ohne das Termial vorher zu verlassen, die Bereinigung des NVRAM durch.

NVRAM von Ubuntu bereinigen

Um das NVRAM wieder für zukünftige Verwendung zu bereinigen, gibt man zur Information in das Terminal [2] ein:

efibootmgr ##Abfrage! 

Hier kann man nun die Einträge herausfinden, die für das Ubuntu angelegt wurden - das können durchaus mehrere sein, die Ausgabe kann beispielhaft wie folgt aussehen:

BootCurrent: 0002
Timeout: 1 seconds
BootOrder: 0002,0004,0000,0005,0006,0007,0008,000A
Boot0000* SAMSUNG SSD 830 Series
Boot0002* Precise Pangolin
Boot0004* Windows Boot Manager
Boot0005* SAMSUNG SSD 830 Series
Boot0006* ST3500413AS
Boot0007* Hitachi HTS545050B9A300
Boot0008* Optiarc DVD RW AD-7290H
Boot000A* ubuntu

Nun entfernt man nur die Einträge, die das Ubuntu betreffen, (dem Beispiel folgend) mit der Eingabe in das Terminal [2] von:

efibootmgr -b 000A -B
efibootmgr -b 0002 -B 

Nach jeder Eingabe werden die verbliebenen Einträge im NVRAM zur Kontrolle angezeigt. Sind noch weitere Einträge vom Ubuntu bzw. eigener Einträge vorhanden, so muss man diese analog zum obigen Befehl (laufende Nummer beachten) gleichfalls entfernen.

Damit das Windows dann beim nächsten Start wieder automatisch startet, sollte man dieses bei noch weiteren, intern bedingten Einträgen, auf die erste Position in der Liste der BootOrder bringen, sofern das nicht schon automatisch erfolgte.

efibootmgr -o 0004,0000,0005,0006,0007,0008 

Experten-Info:

Man darf nur Einträge im NVRAM löschen, die man eindeutig einem Betriebssystem / Installation zuordnen kann. Einträge wie im obigen Beispiel mit den laufenden Nummern 0000,0005,0006,0007,0008 dürfen nicht manuell im efibootmgr gelöscht noch anderweitig verändert werden.

Partitionen freigeben

Achtung!

Die EFI-Partition darf nicht gelöscht noch anderweitig verändert werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass das Windows oder andere Betriebssysteme nicht mehr starten.

Alle anderen Partitionen, die vom Ubuntu benutzt werden, muss man dann anschließend

  • in einem Livesystem

  • im Windows

entfernen bzw. einer anderen Verwendung zuweisen.

Dazu startet man das Windows und öffnet am Desktop die Systemsteuerung, gibt dort in die Suchzeile:

  • "Verwaltung" ein → mit abschließen

  • "Festplattenpartitionen erstellen und formatieren" → mit der linke Maustaste-Taste auswählen

und dort dann die Datenträger / Partitionen der zukünftigen Verwendung entsprechend bearbeiten.

Wiki/Icons/hd-windows.png

Windows entfernen

Um das Windows vom Rechner zu entfernen, werden am Ubuntu Desktop die nachfolgenden Schritte in der angegeben Reihenfolge ausgeführt:

Es ist dabei darauf zu achten, ob diese Beschreibung mit den real vorhandenen Gegebenheiten übereinstimmt um ggf. bei Abweichnungen vorab zu prüfen, was dann alternativ zu tun ist. Das ist begründet damit, dass das Windows in den verschiedenen Ausgaben Windows7, Windows8 bzw. Windows8.1 unterschiedliche Partitionen anlegt / benutzt:

  • EFI-Partition

  • System-reserviert

  • Wiederherstellung

  • Partition C: für das Betriebssystem

die durch weitere vom Hersteller genutzte Partitionen, wie z.B. "Recovery"-Optionen ergänzt sein können. Diesen Sachverhalt muss man sehr sorgfältig klären, bevor man irgend etwas verändert / löscht.

Partitionen freigeben

Achtung!

Die EFI-Partition darf nicht gelöscht noch anderweitig verändert werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass das Ubuntu oder andere Betriebssysteme nicht mehr starten.

Nachdem man eindeutig geklärt hat, welche Partitionen vom Windows benutzt werden, kann man diese mit GParted oder mit der Laufwerksverwaltung

  • aushängen

  • bearbeiten / löschen

EFI-Partition bereinigen

cd /boot/efi/EFI
ls -la ## Abfrage! 

Hier sollten jetzt die Verzeichnisse Boot, ubuntu, Microsoft erscheinen bzw. sofern man noch eigene Verzeichnisse angelegt hat auch diese. Nun leert man das Verzeichnis Boot und entfernt das Verzeichnis Microsoft mit:

rm -f Boot/*
rm -rf Microsoft
cd / 

NVRAM von Windows bereinigen

Man muss nun das Ubuntu neu starten - auch um zu testen, dass dieses noch einwandfrei startet - denn nur so kann man den folgenden Schritt ausführen.

Man öffnet am Desktop ein Terminal [2] und gibt dort ein:

efibootmgr ## Abfrage! 

Man erhält nun eine Liste der im NVRAM eingetragenen Betriebssysteme und Hardwarekomponeneten, aus der man dann die Einträge für Windows identifizieren muss. Danach kann man diese (dem Beispiel folgend) aus der Liste löschen mit:

efibootmgr -b 0004 -B 

Damit das Ubuntu dann beim nächsten Start wieder automatisch startet, sollte man dieses bei noch weiteren, intern bedingten Einträgen, auf die erste Position in der Liste der BootOrder bringen, sofern das nicht schon automatisch erfolgte. Dem Beispiel folgend im Terminal [2] mit:

efibootmgr -o 000A,0002,0000,0005,0006,0007,0008 

Wiki/Icons/hd.png

Alles löschen

Will man ohnehin den gesamten Rechner neu aufsetzen, so muss man diesen mit

und am Desktop dann mit GParted bzw. der Laufwerksverwaltung einfach eine neue

anlegen.

Hinweis:

Für diese Arbeiten wird dringend empfohlen, ein Ubuntu zu verwenden - nicht alle Derivate können Festplatten mit GPT bearbeiten!

Je nach geplanter weiterer Verwendung entweder als

Damit kann man dann eine neue Installation durchführen.

Experten-Info:

Soll die Festplatte / der Rechner in fremde Hände abgegeben werden, dann sollte man Festplatten tiefergehend im Terminal [2] mit shred oder alternativen Methoden bereinigen.

  • UEFI - Unified Extensible Firmware Interface

  • UEFI Spezifikation 🇬🇧 - Aufbau und Grundsätze

  • NVRAM - Non-Volatile Random-Access Memory

Diese Revision wurde am 15. Februar 2023 14:53 von DJKUhpisse erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Ubuntu, Deinstallation, System