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Zwischenablage

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/Tango/edit-paste.png Eine Zwischenablage (clipboard) gehört zu den grundlegenden Werkzeugen beim Umgang mit einem Computer. Gerade beim temporären Speichern von Texten ist sie eine der nützlichsten Funktionen zum produktiven Arbeiten. Doch insbesondere Umsteiger von anderen Betriebssystemen stolpern häufig darüber, dass es unter Linux mehr als eine Zwischenablage gibt.

Vielen bekannt sind die Tastenkombinationen Strg + C zum Kopieren und Strg + V zum Einfügen von Text. Mit Bildern (bitmaps) funktioniert es prinzipiell genauso, aber eine Ausnahme sind Bildschirmfotos (screenshots), die mit Druck (gesamter Bildschirm) oder Alt + Druck (aktives Fenster) erstellt wurden. Hier hängt es vom verwendeten Programm ab, wie man es direkt aus der Zwischenablage wieder einfügen kann. Eine notorische Problemquelle sind in diesem Zusammenhang beispielsweise LibreOffice und Apache OpenOffice (siehe auch Problembehebung).

Im Anschluss an die Grundlagen folgt eine Übersicht der verwendbaren Programme bzw. Zwischenablagemanager, gegliedert nach Desktop-Umgebungen. Damit das gewünschte Programm automatisch nach der grafischen Anmeldung zur Verfügung steht, muss man das jeweilige Programm evtl. manuell in den Autostart aufnehmen. Dies ist aber nicht bei jedem Programm notwendig – Glipper beispielsweise fügt sich selbst hinzu. Man muss daher nur aktiv werden, wenn das gewünschte Programm nach einem Neustart des Rechners wieder verschwunden ist.

Grundlagen

Unter Linux, genauer gesagt dem XServer, gibt es zwei Zwischenablagen:

  1. "Primary" - diese funktioniert, indem man einen bestimmten Text mit der Maus markiert (ein explizites Kopieren ist nicht erforderlich). Eingefügt werden kann dieser Text mit Hilfe der mittleren Maustaste (mittlere Maustaste). Wird nicht von allen Programmen unterstützt, eignet sich aber perfekt, um Text in einem Terminalfenster zu kopieren und wieder einzufügen.

  2. "Default" - ähnelt der Zwischenablage von Windows. Hier wird mit Hilfe von Strg + C kopiert und mit Strg + V wieder eingefügt. Viele Programme bieten zudem die Möglichkeit, diese Funktionen über das Kontextmenü rechte Maustaste zu erreichen.

Ein Zwischenablagemanager greift dem Benutzer bei der Arbeit unter die Arme, indem es diese Zwischenablagen verwaltet und ihren Verlauf anzeigt. Der Benutzer hat dadurch die Möglichkeit, sich anzuschauen, welche Einträge vorher schon in der Zwischenablage waren. Er kann auch einen dieser Einträge auswählen, um ihn zurück in die Zwischenablage zu holen. Manche Programme sind auch konfigurierbar, so dass sie nur eine bestimmte der oben genannten Zwischenablagen verwalten.

Eine typische Situation könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen: Der Benutzer besucht eine Internetseite und findet dort drei Wörter, welche er nicht kennt und später nachschlagen möchte. Zu diesem Zweck markiert er diese drei Wörter mit der Maus. Sie befinden sich jetzt im Verlauf des Zwischenablagemanagers und können hinterher wieder abgerufen werden.

Des Weiteren sind Zwischenablagemanager in der Lage, Implementierungsschwächen der XServer-Zwischenablagen abzumildern. So passiert es zum Beispiel regelmäßig, dass der Inhalt der Zwischenablage verloren geht, wenn das Programm, aus dem der Inhalt stammt, vor dem Einfügen beendet wurde. Zwischenablagemanager versuchen, dies zu verhindern. Es sollte aber nicht verschwiegen werden, dass Zwischenablagemanager nicht immer perfekt funktionieren. Dies hängt unter anderem mit der Inkonsistenz mancher Programme unter Linux zusammen, die die Zwischenablage auf ihre Art bzw. nicht "korrekt" (= im Sinne des Anwenders) benutzen.

GNOME

Die Desktop-Umgebung GNOME bringt eine eigene Zwischenablage mit. Allerdings funktioniert diese nur mit anderen GNOME-Anwendungen. Damit die Zwischenablage mit allen Anwendungen genutzt werden kann, muss man ein zusätzliches Programm installieren. Welches, hängt von der eigenen Ubuntu-Version ab.

KDE

Die Desktop-Umgebung KDE bringt mit Klipper eine integrierte Lösung mit.

Xfce

Xfce enthält ein integriertes Werkzeug in Form eines Panel-Applets (Erweiterung für die Leiste): Clipman 🇬🇧. Das Programm kann über das folgende Paket installiert werden:

  • xfce4-clipman-plugin (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install xfce4-clipman-plugin 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://xfce4-clipman-plugin

Alternativ kann man auch ein Paket installieren, das ohne das Xfce-Panel auskommt:

  • xfce4-clipman (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install xfce4-clipman 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://xfce4-clipman

Ansonsten können theoretisch alle Programme, die unter Unity und GNOME aufgeführt sind, auch unter Xfce verwendet werden. Gute Erfahrungen liegen mit Parcellite und ClipIt vor.

LXDE

LXDE enthält kein eigenes Programm zur Verwaltung der Zwischenablage. Empfehlenswert sind die erfolgreich mit Xfce getesteten Programme Parcellite und ClipIt.

MATE

Hier gilt das bereits bei LXDE gesagte.

weitere Programme

Die folgenden Programme unterstützen alle das neue Konzept der Benachrichtigungsanzeige von Ubuntu:

ClipIt

./clipit_logo.png ClipIt wurde erstmals Ende 2010 veröffentlicht. Es handelt sich um eine unabhängige Weiterentwicklung von Parcellite (siehe unten) und ist in den offiziellen Paketquellen enthalten [1]: Screenshot_ClipIt_Taskleiste_20211112_uumate.png/

  • clipit (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install clipit 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://clipit

Zur Anpassung an das Standard-Aussehen von Ubuntu können die ClipIt Mono Icons 🇬🇧 verwendet werden.

Unter Jammy wird automatisch statt Clipit Diodon installiert.

Diodon

./diodon_logo.png

Diodon 🇬🇧 ist ebenfalls in den offiziellen Paketquellen enthalten. Folgendes Paket muss installiert werden:

  • diodon (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install diodon 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://diodon

Unter Jammy kann man das Programm aus dem Terminal aufrufen, die Zahl der Einträge reduzieren, damit man die Menüpunkte "Leeren" und "Beenden" auf dem Bildschirm angezeigt bekommt, falls das nicht so sein sollte.

GPaste

GPaste 🇬🇧 ist ein Zwischenablage-Manager speziell für GNOME 3. Das Programm ist seit Ubuntu 15.04 in den offiziellen Paketquellen enthalten:

  • gpaste (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gpaste 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gpaste

Parcellite

./parcellite_logo.png

Mit Parcellite 🇬🇧 gibt es eine Alternative zu Glipper. Das Programm kann über das folgende Paket installiert werden:

  • parcellite (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install parcellite 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://parcellite

Kommandozeile

Neben der oben unter Grundlagen beschriebenen Vorgehensweise können die Programme xclip oder xsel weiterhelfen, für Wayland existiert das Paket wl-clipboard mit den Programmen wl-copy und wl-paste.

Problembehebung

Bildschirmfotos

Während das Einfügen von Text in der Regel problemlos funktioniert, gibt es beim Einfügen von Bildschirmfotos immer wieder Ärger. Zuverlässig klappt es, wenn man Bildschirmfotos mit GIMP erstellt, diese kopiert und anschließend in LibreOffice oder Apache OpenOffice einfügt. Weitere Programme sind im Artikel Bildschirmfotos zu finden.

Diese Revision wurde am 29. Januar 2023 15:54 von frustschieber erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Übersicht, Desktop, LXDE, KDE, Unity, Xfce, GNOME 3, Einsteiger, MATE