Windows-Installation vom USB-Stick
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Will man seinen Rechner mit einem Dualboot versehen und hat dieser Rechner kein CD/DVD-Laufwerk bzw. ist dieses defekt, so kann man die Installation auch mit Hilfe eines USB-Stick vornehmen. Um das auch mit einem Windows-Betriebssystem ohne CD/DVD-Laufwerk ausführen zu können, muss der Inhalt der CD/DVD oder von einer Windows-ISO-Datei auf einen USB-Stick aufgebracht werden.
Diese Maßnahme ist nicht nur bei einem fehlenden oder defekten CD/DVD-Laufwerk erforderlich, sondern dient auch dem einfachen und robusteren Umgang mit dem Medium. Mit einem derart vorbereiteten USB-Stick kann man dann sämtliche vergleichbare Arbeiten wie mit einer Windows-CD/DVD ausführen.
Dabei muss man aber für die spätere Verwendung mit dem Rechner unter Berücksichtigung der Hardware vorab eine grundsätzliche Entscheidung fällen, ob dieser USB-Stick entweder im
BIOS-Modus
oder im
EFI-Modus
verwendet werden soll. Unter Umständen muss man für beide Modi ein Notfall-Werkzeug bereithalten.
Der erste Teil dieser Beschreibung behandelt die Aufbringung eines Windows-ISOs auf einen USB-Stick für eine (ausschließliche) Verwendung im EFI-Modus. Die Beschreibung für einen adäquaten Windows-USB-Stick für eine (ausschließliche) Verwendung im BIOS-Modus findet man im unteren Teil.
Die Erstellung eines USB-Stick als Windows-Medium, der beide Modi beinhaltet, ist zur Zeit nur unter einem Windows-Betriebssystem sinnvoll möglich - entsprechende Anweisungen sind im Internet zu finden.
Allgemeines¶
Seit der Einführung von UEFI und auch "secure-boot" sind weitere Parameter / Aspekte für die Verwendung im EFI-Modus zu berücksichtigen. Alle diese Voraussetzungen werden bei der Erstellung in der nachfolgend beschriebenen Aufbereitung berücksichtigt.
Systeme mit Festplatten größer als 2 Terabyte und Systeme mit ARM-Prozessor benötigen zwingend UEFI. Dieser derart aufbereitete USB-Stick kann sowohl zur Wiederherstellung als auch zum Installieren im jeweils passenden System benutzt werden.
Hinweis:
Für das Installieren ist ein gültiger Produktschlüssel erforderlich, der nur einmalig in Verbindung mit einem Rechner verwendet werden darf. Es sind die Lizenzbedingungen der Microsoft Corporation 🇩🇪 zu beachten.
Anwendungsbereiche¶
Als Basis-ISO kann sowohl ein heruntergeladenes ISO als auch das Abbild einer CD/DVD von Windows verwendet werden.
Hinweis:
Für die Verwendung mit einem UEFI-BIOS ist eine 64-Bit-Version erforderlich.
USB-Stick für EFI-Modus¶
Benötigt wird ein USB-Stick mit einer Kapazität von mindestens 4 GiB.
USB-Stick formatieren¶
Man formatiert diesen mit dem Dateisystem "VFAT 32 Bit", entweder mit den vorhandenen Anwendungen für eine Formatierung [2] oder im Terminal [1]. Dabei ist darauf zu achten, das nur eine einzelne Partition /dev/sdX1 auf dem USB-Stick erstellt wird. Dabei steht X
für die Bezeichnung/Identifikation vom relevanten USB-Stick. Ein MBR muss für diesen speziellen Fall nicht vorhanden sein, da das EFI-BIOS in der Regel EFI-Anwendungen auf einer VFAT-Partition automatisch erkennt.
Daten aufbereiten¶
Hat man eine windows.iso-Datei (als windows.iso
ist die jeweilige Bezeichnung des ISOs einzusetzen), so kann man dieses ISO in einem Terminal [1] als "loop-device" einbinden oder im Kontextmenü des Dateibrowsers mit der -Taste und der alternativen Auswahl von
"Öffnen mit → Einhängen von Laufwerksabbildern"
"Hier öffnen"
öffnen und danach den Inhalt in das geöffnete Verzeichnis vom USB-Stick kopieren.
Von einer Standard-Windows-DVD kann man nach dem Öffnen das Kopieren direkt ausführen.
Sprachpakete entfernen¶
Auf einer Standard-CD/DVD bzw. ISO sind in der Regel viele länderspezifische Dateien. Damit wird die Grenze von 4 GiB auf einem USB-Stick in der Regel überschritten. Um die Datenmenge zu minimieren, kann man auf das Kopieren aller sprachbezogenen Unterverzeichnisse verzichten, die im Verzeichnis
/langpacks
/sources
abgelegt sind und nicht "de-de" lauten. Damit steht eine reduzierte Auswahl zum Kopieren auf den vorbereiteten USB-Stick bereit.
Daten übertragen¶
Man steckt den vorbereiteten USB-Stick in den Rechner und öffnet die Partition im Dateibrowser. Man kopiert die Verzeichnisse und Dateien, die im Verzeichnis ~/Windows aufbereitet wurden, auf den USB-Stick. Der USB-Stick kann nun wieder ausgehängt und dann zum Starten im EFI-Modus benutzt werden.
USB-Stick für BIOS-Modus¶
Die Aufbereitung der Daten, das Minimieren der Sprachdateien und das Übertragen auf den USB-Stick erfolgt wie oben für den EFI-Modus beschrieben.
Damit man einen USB-Stick auch im BIOS-Modus verwenden kann, muss dieser mit einer
msdos-Partitionstabelle
versehen sein. Zusätzlich zu den Verzeichnissen vom Windows-ISO / Windows-DVD muss das Verzeichnis
/boot/grub
angelegt werden.
MBR einbringen¶
Der Rechner zur Aufbringung des MBR darf nicht im EFI-Modus gestartet sein - alternativ kann man ein Live-System im BIOS-Modus verwenden. Man verbindet den USB-Stick mit dem System, öffnet ein Terminal [1] und gibt dort ein:
sudo blkid
Jetzt kann man den USB-Stick identifizieren (das sei jetzt beispielhaft /dev/sdd1
). Man erhält dabei die aktuelle UUID der relevanten Partition und fährt fort mit:
sudo mkdir /media/sdd1 sudo mount /dev/sdd1 /media/sdd1 sudo grub-install --boot-directory=/media/sdd1/boot /dev/sdd
Es wird jetzt der MBR geschrieben und die erforderlichen Dateien für den Bootloader angelegt. Es fehlt in diesem System nur noch die Datei /boot/grub/grub.cfg. Diese Datei kann man mit einem Editor [3] der Wahl im Verzeichnis /media/sdd1/boot/grub erstellen. Der Inhalt unter Verwendung der oben ermittelten UUID:
insmod part_msdos insmod fat search --no-floppy --fs-uuid --set=root ERMITTELTE_UUID chainloader +1 boot
Nach dem Übertragen der Daten und dem Einbringen des MBR / Bootloader muss man den USB-Stick im Terminal [1] wieder aus dem System lösen mit:
sudo umount /media/sdd1 sudo rm -rf /media/sdd1
Verwendbarkeit prüfen¶
Nachdem man die obigen Arbeiten abgeschlossen hat, kann man den USB-Stick nach einem Reboot oder in einem anderen Rechner testen, ob die Aktion ohne Fehler verlaufen ist, der MBR- bzw. EFI-Modus erkannt wird und der USB-Stick auch im konzipierten Modus startet.
Windows-8 UEFI¶
Eine der Besonderheiten der Win8-CD/DVD bzw. des darauf aufbauenden USB-Sticks ist die Möglichkeit, im (U)EFI-Modus in das BIOS zu gelangen, auch ohne Kenntnis der für den jeweiligen Rechner relevanten Tastenkombination. Hierzu bootet man von der CD/DVD bzw. USB-Stick im (U)EFI-Modus und wählt nacheinander aus:
"Spacheinstellung → Weiter"
"Computerreparaturoptionen"
Bei den dann erscheinenden APPs / Kacheln wählt man:
"Problembehandlung"
"Erweiterte Optionen"
"UEFI-Firmware Einstellungen → Neu starten"
Mit der letzten Auswahl wird dann ein Reboot eingeleitet, der automatisch in das BIOS des Rechners führt. Dort kann man die erforderliche Einstellungen / Korrekturen vornehmen.
Experten-Info:
Die obigen Schritte sind auch mit einem vom installierten Windows 8(.1) erstellten "Reparaturdatenträger" durchführbar, unabhängig ob dieser als CD oder als USB-Stick vorhanden ist.
Links¶
UEFI - Unified Extensible Firmware Interface
USB-Stick für BIOS-Modus erstellen mit UNetbootin
WoeUSB - Programm um Windows im UEFI und BIOSmode auf USB-Stick zu bringen.