Virtuelles Ubuntu in native Installation umwandeln
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Artikel für fortgeschrittene Anwender
Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
In dieser Anleitung wird beschrieben, wie man ein bereits in einer Virtuellen Maschine installiertes und konfiguriertes System in eine native Installation "umwandeln" kann.
Unterstützt werden dabei folgende VM-Containerarten:
Vorbereitungen¶
Benötigt wird eine Live-DVD bzw. ein Live-USB-Stick.
Hinweis:
Für den Fall, dass die Systempartition von Microsoft_Windows verkleinert werden muss, um die für Ubuntu notwendigen Partitionen anlegen zu können, sollte dies mit der windowseigenen Datenträgerverwaltung getan werden, da sonst unter Umständen die Windows-Installation nicht mehr startet.
Partitionierung¶
Vor der Installation von Ubuntu müssen bereits die gewünschten Partitionen für die Installation angelegt werden, beispielsweise mt GParted.
Hinweis:
/dev/sdXY muss im Folgenden immer durch die tatsächliche Bezeichnung der Partition ersetzt werden!
Zwei Partitionen werden benötigt:
/dev/sdXY, hier soll Ubuntu installiert werden.
Swap-Partition
Ist bereits eine Swap-Partition vorhanden, kann diese von beiden Systemen gemeinsam genutzt werden.
Weiterhin empfiehlt sich eine eigene Partition für das Homeverzeichnis, ist jedoch nicht zwingend notwendig. Weitere Details hierzu findet man im Artikel Manuelle Partitionierung.
libguestfs installieren¶
Für den Zugriff auf den VM-Container wird libguestfs benötigt.
libguestfs-tools (universe)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install libguestfs-tools
Oder mit apturl installieren, Link: apt://libguestfs-tools
Wird ein Ubuntu-Live-System genutzt muss vorher noch die universe
-Paketquelle hinzugefügt und die Quellen aktualisiert werden.
sudo sh -c 'echo "deb http://archive.ubuntu.com/ubuntu $(lsb_release -sc) universe" >> /etc/apt/sources.list' && sudo apt-get update
Zugriff auf den VM-Container¶
Die Container werden mittels FUSE eingebunden.
Nach dem Anlegen eines Arbeitsordners mittels
sudo mkdir /media/virtual
und dem Einbinden der Partition, auf der der VM-Container liegt, kann dieser mittels
sudo guestmount -a /PFAD/ZUM/CONTAINER -i /media/virtual
eingebunden werden.
Zielpartitionen einhängen¶
Jetzt müssen die vorher erstellen Zielpartitionen eingebunden werden, auch hierfür empfehlt es sich, Arbeitsordner zu erstellen.
sudo mkdir -p /media/root
Werden weitere Partitionen gewünscht sind, diese entsprechend zu ergänzen, für eine eigene Homepartition wäre das
sudo mkdir /media/home
Nun wird die neue Systempartition eingehängt
sudo mount /dev/sdXY /media/root
das selbe dann - so gewünscht - für eine eigene Homepartition.
sudo mount /dev/sdXY /media/home
Soll alles auf eine Partition geschrieben kann man jetzt per
sudo rsync -a /media/virtual/ /media/root
das gesamte System kopieren. Bei einer separaten Homepartition wird hierbei das Homeverzeichnis zuerst ausgelassen
sudo rsync -a --exclude=home /media/virtual/ /media/root
und anschließend auf die separate Partition kopiert
sudo rsync -a /media/virtual/home/ /media/home
Anpassung der Systemdaten¶
Da die Partitionen nicht die selben UUIDs haben wie im virtuellen System muss noch die fstab entsprechend angepasst werden.
Hier müssen die neuen UUIDs eingetragen werden, die sich per
sudo lsblk -o NAME,UUID
herausfinden lassen.
Anschließend muss noch GRUB 2 neuinstalliert werden.
Hinweis:
Während ein chroot in ein 32-Bit-System auch von einem 64-Bit-System aus möglich ist, ist dies umgekehrt nicht möglich.
Der VM-Container kann abschließend per
sudo guestunmount /media/virtual
wieder ausgehangen werden.
Nach einem Neustart steht das System als native Installation zur Nutzung bereit.
Links¶