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Ubuntu Installation im BIOS- oder Legacy- Modus

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Hinweis:

Seit 2011 gibt es Computersysteme mit der Unified Extensible Firmware Interface UEFI-64-Bit-Bios (EFI).
Die Installation auf diesen Systemen ist im Wiki EFI Installieren (Abschnitt „Installation-im-EFI-Modus“) beschrieben.

Dieser Artikel beschreibt die Installation von Ubuntu (mit Gnome Desktop) vom Desktop-Live-Medium im BIOS- oder Legacy- Modus – das kann eine DVD oder ein entsprechend eingerichtetes USB-Laufwerk bzw. ein USB-Stick sein. Die Installation erfolgt über den Installationsassistenten Ubiquity auf ein im Rechner eingebautes Laufwerk – der Assistent unterstützt auch die parallele Installation zu einem bereits vorhandenem Betriebssystem, einschließlich der dann meist notwendigen Verkleinerung bereits bestehender Partitionen.

Wie Ubuntu-Derivate installiert werden, kann dem Wiki Installationsanleitungen entnommen werden.

Hinweis:

Die im Artikel beschriebene Installationsart ist nur für Anwender von Interesse, die genau wissen, was sie tun und warum sie Ubuntu im BIOS- oder CSM-Modus installieren wollen.

Alle anderen Installationsarten sind nachfolgend verlinkt.

Die UEFI- Installation, eine Dualboot-Installation, eine Installation auf ein externes Laufwerk und mehrere Ubuntus bzw. Ubuntu-Derivate sind in den verlinkten Artikeln beschrieben.

Vorbereitungen

Datensicherung

Wenn sich auf dem Computer schon ein Betriebssystem (Mac OS X oder ein anderes Linux-System) oder wichtige Daten befinden, sollte vor einer Installation unbedingt eine System- bzw. eine Datensicherung erstellt werden. Wie bei jeder Veränderung am Computer kann immer auch etwas schiefgehen.

Startmedium (DVD oder USB-Datenträger) herstellen

Auf der Downloads-Seite hier im Wiki findet man die Links zu den ISO-Images der verschiedenen Ubuntu-Varianten. Das heruntergeladene Image ist anschließend mit einem geeigneten Programm auf einen DVD-Rohling zu brennen oder als Live-USB Medium einzurichten.

Start

Beim Start des Computers muss die Ubuntu-DVD im optischen Laufwerk eingelegt bzw. das vorbereitete USB-Medium an den Rechner angeschlossen sein. Bei Netbooks ohne DVD-Laufwerk bleibt nur die Möglichkeit der Installation über letzteres – oder einem über USB angeschlossenen externen DVD-Laufwerk. Wenn der Computer trotzdem wie gewohnt von der Festplatte startet (oder gar nicht startet, wenn auf der Festplatte kein Betriebssystem installiert ist), ist er nicht für den automatischen Start von DVD bzw. einem externen USB-Medium eingerichtet. In dem Fall kann man die Festplatte/SSD aus- und in einen geeigneten anderen Rechner einbauen, und dort Ubuntu ohne hardwarespezifische Treiber (speziell für die Grafik) installieren. In den allermeisten Fällen lässt sich ein so installiertes Ubuntu auf beliebigen Rechnern starten. Dort kann dann die Nachbearbeitung erfolgen.

Die entsprechende Einstellung erfolgt im Setup des BIOS oder es wird das (bei Rechnern der letzten Jahre normalerweise vorhandene) Bootmenü aufgerufen. Die genaue Vorgehensweise dafür ist der dem Computer oder der Hauptplatine (Mainboard) beigelegten Anleitung zu entnehmen. Die jeweilige Taste sollte man nach dem Einschalten des Computers sofort mehrfach drücken, gerade auch dann, wenn nichts am Bildschirm zu sehen ist.

Als erstes sollte die Desktop-DVD im Standardmodus verwendet werden, bis der Willkommensbildschirm erscheint (Abbildung siehe unten). Um besondere Startoptionen festzulegen (z.B. beim PAE-Fehler; siehe auch Bootoptionen (Abschnitt „Optionen-bei-Live-Medien“).

Die Installation aller Ubuntu-Varianten kann im BIOS-Modus (auch "Legacy Mode" oder "CSM") gestartet werden.

Internetverbindung

Bei der Installation muss der Rechner nicht unbedingt eine Internetverbindung haben. Mit einer solchen können aber – wenn man dies während der Installation auswählt – (teilweise) die zusätzlichen (deutschen) Sprachpakete, verfügbare Aktualisierungen und weitere Multimedia-Pakete automatisch gleich mitinstalliert werden.

Eine Verbindung über ein Netzwerkkabel wird in der Regel automatisch erkannt und genutzt.

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Installation im BIOS-Modus

122_Startfenster-efi.png
GRUB-Startbildschirm

Die Installation beginnt mit dem GRUB-Startbildschirm.
"Try or Install Ubuntu" kann mit der -Taste bestätigt werden oder nach Ablauf des Zeitintervalls folgt der Willkommensbildschirm 🇬🇧, hier kann dann die Sprache Deutsch eingestellt werden (ggf. mit den Tasten oder ). Der Willkommensbildschirm wechselt auf deutsch. Dann die Schaltfläche „Ubuntu installieren“ oder mit "Ubuntu ausprobieren" wählen. "Ubuntu ausprobieren" startet den Live-Modus.

Einstiegsbildschirm und Tastaturbelegung

00_Willkommen_deutsch.png 02_Tastaurbelegung.png
Willkommensbildschirm Tastaturbelegung

Weitere Optionen

Über den ersten Dialog kann nun eine Funknetz-Verbindung hergestellt werden, sofern noch keine Netzwerk-Verbindung (z. B. über LAN-Kabel) besteht. Anschließend muss man sich entscheiden, ob man Ubuntu in der Standardausstattung installieren will oder ob man die Minimal Installation (erst ab 18.04 angeboten) verwenden möchte, die nur einen Webbrowser und grundlegende Systemprogramme enthält.

03_Funknetzwerk.png 14-4.png
Mit einem Funknetzwerk verbinden Aktualisierung und andere Software


Im zweiten Dialog ist noch über die beiden Checkboxen im unteren Teil ("Weitere Optionen") zu wählen – eine funktionierende Internetanbindung vorausgesetzt - ,

  • ob direkt während der Installation noch Aktualisierungen des Systems und grundlegende Sprachpakete (müssen später vervollständigt werden) heruntergeladen werden sollen
    oder

  • ob das Installationsprogramm auch Codecs (z.B. für MP3-Dateien) von Drittanbietern einspielen soll. (Aktuelle Pakete, Codecs sowie jede weitere Software lassen sich natürlich auch nachträglich noch über die Paketverwaltung installieren.)

Hinweis:

Sollte der Rechner mit einer Hybridgrafikkarte ausgestattet sein, empfiehlt es sich bei (selten auftretenden) Grafikproblemen nach der Installation den entsprechenden Treiber nachträglich zu entfernen oder bei einem zweiten Installationsversuch den Haken bei "Software von Drittanbietern installieren" nicht zu setzen.

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Auswahl der Partition bzw. Partitionierung und Bootloader

Im nächsten Schritt wird festgelegt, wo die Systempartition von Ubuntu, ggf. weitere Partitionen und der Bootloader installiert werden sollen. Je nachdem, ob man eine unbenutzte (neue) Festplatte hat, oder ob bereits Partitionen – evtl. mit einem installierten weiteren Betriebssystem – angelegt sind, sieht das erscheinende Fenster etwas anders aus:

301_installation-bei-leer.png 05_Installationsart22-04.png
Installation bei leerer Festplatte Installation bei bereits vorhandenen Betriebssystemen

Varianten der automatischen oder halbautomatischen Partitionierung

Folgende Optionen können angeboten werden, je nach Plattenbelegung:

1. "Ubuntu <Versionsbezeichnung> löschen und neu installieren":
Das wird alle Ihre Anwendungen, Dokumente, Fotos, Musik und alle anderen Daten löschen.

Es werden zwei weitere Partition eine Bootloader-Partition und eine EFI-System-Partition angelegt.

2."Ubuntu <Versionsbezeichnung> neben Ubuntu <Versionsbezeichnung> und installieren":
Dokumente, Musik und andere persönliche Daten bleiben bestehen. Sie können bei jedem Start des Rechners auswählen, welches Betriebssystem Sie benutzen möchten.

Wenn die Festplatte mit einer Partitionstabelle im MSDOS-Schema erstellt wurde, dann wird zusätzlich eine EFI-System-Partition erstellt.

3. "Festplatte löschen und Ubuntu installieren":
Das wird alle Ihre Anwendungen, Dokumente, Fotos, Musik und alle anderen Daten von allen Betriebssystemen löschen.

Diese Option entspricht nahezu der Option Nr.1. Zusätzlich kann über die Schaltfläche - "Erweiterte Funktionen ..." - unter der Verwendung von LVM eine Verschlüsselung eingestellt werden.

Alle anderen Optionen müssen seperat verschlüsselt werden. Eine Übersicht gibt das Wiki Daten verschlüsseln

4. "Etwas Anderes":
Sie können selbst Partitionen anlegen, deren Größe ändern oder mehrere Partitionen für Ubuntu auswählen.

Hier müssen eine GUID-Partitionstabelle ohne EFI - auch BIOS boot partition genannt - und des weiteren muss eine Swap-Partition oder eine Swap-Datei erstellt werden. Welche weiteren Partition noch notwendig sind beziehungsweise gewünscht sind und wie diese erstellt werden, ist im Wiki Manuelle Partitionierung beschrieben.

Achtung!

Durch Anwahl und anschließende Bestätigung des Befehls "Neue Partitionstabelle …" gehen alle vorhandenen Daten verloren!
Solche Daten wieder herzustellen erfordert umfangreiches Expertenwissen.

06.1_Manuell_Partitionieren_leere_Festplatte.png 06_Etwas_Anderes_Manuell_Partitionieren.png
bei leerer Festplatte, ohne Partitionen mit angelegten Partitionen
siehe auch Auswahlmenü: "Gerät für die Bootloader-Installation"

Beipiel: getrennte System- und Daten-Festplatte

Dieses ausführliche, bebilderte HowTo beschreibt eine Ubuntu-Installation auf einer separaten System-SSD; die Daten (/home) werden hier auf einer eigenen Festplatte gespeichert (siehe Punkt 9. im HowTo).

Gerät für die Bootloaderinstallation

Außerdem kann man hier im Auswahlmenü "Gerät für die Bootloaderinstallation" im unteren Teil des Fensters auswählen, wo der Bootloader GRUB 2 installiert werden soll (vgl. wiederum die obige Abbildung). Voreingestellt ist immer der MBR der ersten (und evtl. einzigen) Festplatte im Rechner.

Achtung!

Wer hier nicht sicher ist, was er tut, sollte die Voreinstellung für den Bootloader beibehalten! Bei der Installation werden vorhandene Installationen in der Regel zuverlässig erkannt. Es werden dann automatisch die passenden Starteinträge vom Bootloader angelegt, so dass die vorhandenen Betriebssysteme nach der Installation von Ubuntu weiterhin problemlos gestartet werden können.

Sind alle Einstellungen vorgenommen, so klickt man auf "Jetzt installieren". Es folgt die nachstehende Abfrage zur Bestätigung der Änderungen, durch deren Annahme mit "Weiter" ggf. Daten unwiderruflich gelöscht werden.

07_Änderungen_bestätigen.png
Änderungen bestätigen mit - weiter -

Achtung!

Das Installationsprogramm beginnt in diesem Moment, in dem die Partitionen anzulegen und Daten zu kopieren, obwohl noch weitere Installations-Dialoge folgen!

Zeitzone und Benutzerdaten

In den folgenden zwei Dialogen werden grundlegende Einstellungen für das System und den Hauptbenutzer eingestellt.

08_Zeitzone.png 09_Benutzer_PC-Name.png
Zeitzone Nutzerdaten, u.a. Name und Login-Passwort

Zeitzone einstellen

Nach der Sprachwahl ist bereits die entsprechende Zeitzone voreingestellt, ansonsten wählt man eine Stadt aus, die sich in der eigenen Zeitzone befindet. Die Voreinstellung "Berlin" ist für Deutschland korrekt.

Benutzerdaten eingeben

Nun müssen einige Daten zum Hauptbenutzer des Computers eingegeben werden. Dieser Nutzer kann nach Eingabe seines Passwortes wichtige Systemeinstellungen verändern. Der Benutzername für die Anmeldung am System darf Kleinbuchstaben, Zahlen, Bindestriche und Unterstriche enthalten, jedoch keine Umlaute.

Hinweis:

  • Weitere Benutzer können nach der Installation angelegt und bei Bedarf mit Root-Rechten ausgestattet werden. Standardmäßig können alle Benutzer die Inhalte des Home-Verzeichnisses jedes anderen Benutzers lesen, aber nicht schreiben. Um auch diesen Lesezugriff zu verhindern, gibt es eine einfache Lösung.

  • Das Passwort sollte sorgfältig gewählt werden: Alle Wörter, die auch in einem Wörterbuch zu finden sind, können leicht erraten werden und sind deshalb nicht gut geeignet; sehr gut sind dagegen willkürliche Folgen von Zahlen, Groß- und Kleinbuchstaben sowie erlaubten Sonderzeichen, die man sich mit den Anfangsbuchstaben eines ausgedachten Satzes leicht merken kann. Weitere Informationen dazu gibt es im Artikel Sicherheits-Einmaleins/Passwörter.

  • Es ist in der Regel nicht ratsam, eine Vollverschlüsselung und eine Verschlüsselung des Home-Verzeichnisses gleichzeitig einzurichten, weil dies viel Rechenleistung fordert und diese Kombination nur dann tatsächlich von Nutzen ist, wenn man sowohl das System als ganzes schützen als auch alle Benutzer voneinander abschotten möchte.

Laufende Installation und Neustart

Im nächsten Installationsdialog wird die Installation vollständig durchgeführt und der Fortschritt derselben dabei angezeigt.

Ist die Installation abgeschlossen, so muss man den Rechner einmal neu starten. Man kann aber noch eine Weile weiter auf dem Live-System verweilen – sollte sich aber dessen bewusst sein, dass jetzt vorgenommene Änderungen am System nicht in die neue Installation übernommen werden.

11_Installation_abgeschlossen_klein.png
Meldung: Abschluss der Installation

Nach der Installation

Ubuntu ist zwar direkt nach der Installation bereits verwendbar, aus verschiedenen Gründen müssen i.d.R. aber noch einige Anpassungen vorgenommen werden, wie der Artikel Erste Schritte erklärt. Sollte der Rechner, auf dem Ubuntu installiert wurde, während der Installation nicht online gewesen sein, so bietet das System bei der ersten Internetverbindung an, die fehlenden Sprachpakete für die vollständige deutsche Lokalisierung oder andere Sprachen nachzuinstallieren. Sehr zu empfehlen ist ein kurzer Blick in die wichtigsten grundlegenden Unterschiede zu Windows oder die Einführung für Umsteiger von anderen Linux-Distributionen.

Intern

Extern

Diese Revision wurde am 17. Januar 2023 12:38 von Berlin_1946 erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Installation, Einsteiger