SSH
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.
Artikel für fortgeschrittene Anwender
Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Es gab einmal eine Zeit, als Computer im Netz über das Telnet-Protokoll zugänglich waren. Da dieses Protokoll keine Verschlüsselung bot, wurde das Mitschneiden von Passwörtern zur trivialen Angelegenheit.
Um den Fernzugang zu sichern, schrieb Tatu Ylönen Mitte der 1990er eine Programmsuite – bestehend aus Server, Client und Hilfsprogrammen – die er ssh (secure shell) nannte.
Später gründete er die Firma ssh.com 🇬🇧 und bot die Version 2 der SSH-Suite nur noch kommerziell an. Daraufhin wurde von Entwicklern des Betriebssystems OpenBSD der öffentliche Quellcode der Version 1 geforkt. Sie entwickelten das Programm unter dem Namen "OpenSSH" weiter. Diese OpenSSH-Suite wurde fester Bestandteil quasi aller Linux-Distributionen.
Drei wichtige Eigenschaften führten zum Erfolg von ssh:
Authentifizierung der Gegenstelle, kein Ansprechen falscher Ziele
Verschlüsselung der Datenübertragung, kein Mithören durch Unbefugte
Datenintegrität, keine Manipulation der übertragenen Daten
Mehr Details zur verwendeten Verschlüsselung finden sich weiter unten. Falls man sich auf den eigenen Computer hinter einem DSL-Router per SSH einloggen will, muss man zuvor in diesem eine Portweiterleitung einrichten, sonst kommt keine Verbindung zustande.
Der SSH-Client¶
Das funktioniert normalerweise in einem Terminal-Fenster[2] so:
ssh pi@192.168.178.38
Mit diesem Befehl verbindet man sich als Nutzer pi
auf dem Rechner mit der IP-Adresse 192.168.178.38
ein. Sofern eine Namensauflösung konfiguriert ist, kann man statt der IP-Adresse auch alternativ den Rechnernamen oder eine Domain angeben, also z.B.
ssh user@sol-1 # weiteres Beispiel ssh user@example.com
Ist der Rechner, mit dem man sich verbinden will, erreichbar, sieht die Antwort z.B. so aus:
pi@192.168.178.38's password: Linux minecraftpi 5.4.51+ #1333 Mon Aug 10 16:38:02 BST 2020 armv6l The programs included with the Debian GNU/Linux system are free software; the exact distribution terms for each program are described in the individual files in /usr/share/doc/*/copyright. Debian GNU/Linux comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY, to the extent permitted by applicable law. Last login: Fri Oct 16 19:25:15 2020 from 192.168.178.37
Als erstes wird das Passwort des Nutzers pi
auf dem entfernten Rechner abgefragt. Nach erfolgreicher Eingabe ist man eingeloggt und befindet sich in einer interaktiven Shell. Die Angabe des Benutzernamens ist optional. Wenn man sich mit dem gleichen Benutzernamen wie auf dem lokalen Rechner anmelden will, lautet der Befehl
ssh 192.168.178.38
das pi@
kann entfallen.
Man kann auch einfach einen Befehl anhängen, der anstelle der Terminal-Session ausgeführt wird. Nach der Ausführung des Befehls wird die SSH-Session dann automatisch beendet:
ssh pi@192.168.178.38 cat /etc/issue
pi@192.168.178.38's password: Raspbian GNU/Linux 10 \n \l
Oder etwas komplizierter - eine Datensicherung machen ("backup"):
ssh root@server 'cd /etc; tar czvf - network/' | cat > etc_network_backup.tar.gz
Password: network/ network/interfaces network/if-post-down.d/ network/if-pre-up.d/ network/if-up.d/ network/if-down.d/ network/options network/interfaces.pre-etherconf network/interfaces.1 network/run
Bei einer langsamen Verbindung empfiehlt sich zusätzlich die Benutzung der Option -C
(großes C), die zusätzlich zur Verschlüsselung eine transparente Kompression der übertragenen Daten aktiviert. Bei einer schnellen Verbindung wird die Kompression aber vermutlich bremsen.
Sollte die Verbindung nicht mehr reagieren, z.B. wenn der SSH-Server heruntergefahren wurde, lässt sich der SSH-Client mit der Eingabe von "~.
" (nacheinander) beenden.
Hinweis:
Wer (noch) einen Windows-Desktop benutzt und über das SSH-Protokoll auf eine Linux-Maschine zugreifen will, kann das Programm PuTTY nutzen.
SSH Host Fingerprint¶
Bei SSH gibt es im Gegensatz zu HTTPS gesicherten Webseiten keine zentralen Zertifikatsanbieter, die sicherstellen, dass man sich mit dem richtigen Server verbindet.
In den meisten Fällen wird automatisch bei der Installation ein neuer Schlüssel generiert. Verbindet sich ein Client das erste mal mit diesem Server ist der angebotene Schlüssel noch unbekannt und man wird gefragt, ob man sich mit dem Server verbinden möchte.
Achtung!
Der Fingerprint stellt sicher, dass man sich nicht mit einem falschen Server verbindet.
Einer der häufigsten Gründe für unbekannte Fingerprints ist die Neuinstallation eines Systems, bei dem neue Schlüssel generiert werden.
Es kann jedoch auch ein "Man-in-the-Middle-Angriff" sein, bei dem die Verbindung auf einen anderen Server umgeleitet wurde.
Aus diesem Grund muss der Fingerprint immer gegen eine vertrauenswürdige Quelle verglichen werden.
Prüfen des Fingerprints¶
Beim ersten Verbindungsaufbau zu einem Server wird man gefragt, ob man sich mit dem Server verbinden möchte.
ssh github.com
The authenticity of host 'github.com (140.82.121.3)' can't be established. RSA key fingerprint is SHA256:nThbg6kXUpJWGl7E1IGOCspRomTxdCARLviKw6E5SY8. Are you sure you want to continue connecting (yes/no/[fingerprint])?
In diesem Fall möchte sich der SSH-Client mit Github.com verbinden und man wird gefragt, ob man mit dem Verbindungsaufbau weitermachen möchte.
Diese Abfrage sollte man nicht einfach bestätigen, sondern den Fingerabruck mit einer vertrauenswürdigen Quelle vergleichen. Github hat die Fingerprints unter folgender Adresse veröffentlicht: https://docs.github.com/en/authentication/keeping-your-account-and-data-secure/githubs-ssh-key-fingerprints 🇬🇧
Falls der SSH-Client die Möglichkeit bietet, einen Fingerprint einzugeben, ist diese Methode immer zu bevorzugen. Man muss dann nur den Fingerprint von der Webseite kopieren und im Terminal einfügen.
Der Grund ist, dass es bei einem manuellen Vergleichen von Fingerprints zu Fehlern kommen kann und man einen ähnlichen Fingerprint bestätigt und sich mit dem falschen Server verbindet.
Achtung!
Sollte der Fingerprint unbekannt sein, muss man den Server-Administrator nach dem richtigen Fingerprint fragen.
Bei einem gemieteten Server ist es auch möglich, den Support des Unternehmens zu kontaktieren. Man sollte sich jedoch nicht dazu verleiten lassen, einfach die Verbindung zu akzeptieren.
Warnung bei geänderten Fingerprints¶
Bei allen weiteren Kontakten stellt das ssh-Programm jedoch von nun an über asymmetrische Kryptografie sicher, dass der Server auch über den richtigen privaten Schlüssel verfügt, der zum öffentlichen, in der Datei ~/.ssh/known_hosts abgelegten passt, und verweigert im Zweifelsfall den Verbindungsaufbau. Hier eine Beispielausgabe:
@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@ @ WARNING: REMOTE HOST IDENTIFICATION HAS CHANGED! @ @@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@ IT IS POSSIBLE THAT SOMEONE IS DOING SOMETHING NASTY! Someone could be eavesdropping on you right now (man-in-the-middle attack)! It is also possible that a host key has just been changed. The fingerprint for the ED25519 key sent by the remote host is SHA256:2iJAHZZHlYMrlrBGw3t7Ma62TuZ0p7p+av3O4W+cpHY. Please contact your system administrator. Add correct host key in /home/tux/.ssh/known_hosts to get rid of this message. Offending ECDSA key in /home/tux/.ssh/known_hosts:6 remove with: ssh-keygen -f "/home/tux/.ssh/known_hosts" -R 172.217.22.227 ED25519 host key for 172.217.22.227 has changed and you have requested strict checking. Host key verification failed.
Es gibt mehrere Gründe für geänderte Fingerprints. Einer der häufigsten ist die Neuinstallation eines Systems. Jedoch kann dies auch ein Zeichen dafür sein, dass man sich mit einem falschen Server verbindet (MITM).
Bei einer Warnung sollten man auf jeden Fall den Server-Administrator oder den Support kontaktieren und fragen, ob der Server neu installiert oder die Schlüssel neu generiert wurden. Sollte dies der Fall sein, muss man sich die aktuellen Fingerprints über eine vertrauenswürdige Quelle schriftlich zukommen lassen.
Hat sich der Fingerprint aus einem legitimen Grund geändert, kann man den alten Fingerprint mit folgendem Befehl entfernen:
ssh-keygen -f <DATEI> -R <HOST>
Im obigen Beispiel also
ssh-keygen -f "/home/tux/.ssh/known_hosts" -R 172.217.22.227
Fingerprint des Servers ermitteln¶
Den Fingerprint nach einer Neuinstallation zu ermitteln, kann eine besondere Herausforderung sein. Dies trifft insbesondere für automatisch installierte Systeme zu.
Falls es sich um eine virtuelle Maschine handelt, hat man oft die Möglichkeit, eine Terminal-Sitzung in der Administrationsoberfläche zu starten. Solche Administrationsoberflächen sind meist mittels HTTPS abgesichert und somit sollte die Verbindung vertrauenswürdig sein.
Den Fingerprint eines Servers kann man anschließend in einem lokalen Terminal mit dem Systemprogramm ssh-keygen ermitteln.
Als Format für die Fingerprints werden MD5 und SHA256 unterstützt. Aktuell wird immer mehr auf SHA256 gewechselt, jedoch sind vereinzelt auch noch MD5 Finperprints anzutreffen. Aus diesem Grund sollte man die Fingerprints in beiden Formaten ermitteln.
ssh-keygen -f /etc/ssh/ssh_host_ecdsa_key.pub -l -E md5 ssh-keygen -f /etc/ssh/ssh_host_ecdsa_key.pub -l -E sha256
In den meisten Fällen werden mehrere Schlüssel für einen SSH-Server generiert. Folgender Einzeiler ermittelt die SHA256-Fingerprints für alle Schlüssel.
find /etc/ssh/ -name 'ssh_*.pub' -exec ssh-keygen -f {} -l -E sha256 \;
Analog dazu kann man auch die MD5-Fingerprints berechnen:
find /etc/ssh/ -name 'ssh_*.pub' -exec ssh-keygen -f {} -l -E md5 \;
SSHFP Records - Der Fingerprint im DNS¶
Bei SSHFP Records handelt es sich im spezielle Einträge in der DNS Zone einer Domain. Somit ist eine Grundvoraussetzung, dass für den Server, mit dem man sich verbinden möchte, ein DNS-Name existiert.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass die DNS Zone mittels DNSSEC geschützt ist.Ist die Zone nicht mittels DNSSEC geschützt, bringt ein SSHFP Record keinen Sicherheitsgewinn.
Server Konfiguration¶
Auf einem Server können die SSHFP Records mit folgendem Kommando erstellt werden:
ssh-keygen -r examplehost.example.org
examplehost.example.org IN SSHFP 1 1 d004948e1d359f2a267f03a599c3efe5d8285ae1 examplehost.example.org IN SSHFP 1 2 f94a95111db1158903bc23e61f75843d029f9d3edabfd74c200f201d4b80b330 examplehost.example.org IN SSHFP 3 1 3b355dc1e3a508e4594e7f8aa30d315d820eb602 examplehost.example.org IN SSHFP 3 2 cacc4090df702522c977ea5dac7bb5d64b9b0968ca63879cc821f8b2b4b099d7 examplehost.example.org IN SSHFP 4 1 4a1923a588b2426b6353699dfe9a69102fd5a29d examplehost.example.org IN SSHFP 4 2 67be5c3169884615436ec3068cb08d150466e1fae39c18cd4952d2594ad1d512
Diese DNS Records können anschließend in der DNS Zone hinterlegt werden. Anschließend muss die Zonen-Datei neu signiert werden.
Um zu prüfen, ob die neuen DNS Records funktionieren, kann mit dies mit dem Programm dig prüfen.
Sollte dig noch nicht installiert sein, kann dies nachgeholt werden:
dnsutils
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install dnsutils
Oder mit apturl installieren, Link: apt://dnsutils
Anschließend können die SSHFP Records für den neuen Server abgefragt werden:
dig SSHFP examplehost.example.org +short
Client Konfiguration¶
Standardmäßig prüft der OpenSSH Client nicht den Fingerprint gegen einen SSHFP Record. Aus diesem Grund muss in der Konfigurationsdatei .ssh/config folgender Eintrag hinzugefügt werden:
VerifyHostKeyDNS yes
Verbindet man sich anschließend zu dem neuen Server, muss der Fingerprint nicht mehr bestätigt werden.
Problembehebung¶
Sollte der SSH-Client dennoch nach einer Bestätigung verlangen, kann es daran liegen, dass DNSSEC nicht verwendet wird oder fehlerhaft konfiguriert wurde.
The authenticity of host 'examplehost.example.org (192.0.2.123)' can't be established. ECDSA key fingerprint is SHA256:MH85JK0yq+JNl1lPKUlxit+dGFqWMS/MmohcINp/e9Q. Matching host key fingerprint found in DNS. Are you sure you want to continue connecting (yes/no/[fingerprint])?
In diesem Fall ist der Fingerprint weiterhin gegen eine vertrauenswürdige Quelle zu prüfen.
Der Fingerprint, der im DNS hinterlegt ist, gilt in diesem Fall jedoch nicht mehr als vertrauenswürdig. Der Grund hierfür ist, dass durch eine fehlerhafte DNSSEC Konfiguration die Integrität der DNS Zone nicht mehr gewährleistet ist.
Public-Key-Authentifizierung¶
Wem die Authentifizierung über Passwörter trotz der Verschlüsselung zu unsicher ist, - immerhin könnte das Passwort ja erraten werden - der benutzt am besten das Public-Key-Verfahren. Hierbei wird asymmetrische Verschlüsselung genutzt, um den Benutzer zu authentifizieren. Der (oder die) öffentliche(n) Schlüssel des Benutzers befindet sich dabei in der Datei ~/.ssh/authorized_keys des Zielsystems (Server). Der private Schlüssel befindet sich in einer Datei (meist id_rsa) im Verzeichnis ~/.ssh auf dem lokalen System, wo er zusätzlich von einer "pass phrase" geschützt wird.
Wenn man sich nun mit der Public-Key-Methode auf einem SSH-Server anmelden möchte, so schickt der Server dem Klienten eine zufällig generierte "Challenge". Der Server verschlüsselt diesen Datenblock mit dem öffentlichen Schlüssel des Klienten und wenn der Klient diesen Chiffre mit dem zugehörigen privaten Schlüssel wieder entschlüsseln kann (wofür nötigenfalls die Passphrase abgefragt wird), ist die Identität des Benutzers bestätigt.
Damit man dieses Verfahren überhaupt verwenden kann, muss man sich zunächst mit Hilfe des Kommandozeilenprogramms ssh-keygen
ein entsprechendes Schlüsselpaar auf dem lokalen Client erzeugen.
Dadurch entstehen zwei Dateien. Ein privater Schlüssel (id_rsa) welcher auf dem lokalen System (Client) verbleibt und ein öffentlicher Schlüssel (id_rsa.pub) welcher später auf den Server übertragen wird.
ssh-keygen -t rsa -b 4096 -C "user@server Server 1"
Generating public/private rsa key pair. Enter file in which to save the key (/home/user/.ssh/id_rsa): Enter passphrase (empty for no passphrase): Enter same passphrase again: Your identification has been saved in /home/user/.ssh/id_rsa. Your public key has been saved in /home/user/.ssh/id_rsa.pub. The key fingerprint is: SHA256:ombg5tzRN3RT6FMobtBS8TZF+vIQPmG4V/3ESUFw3mE user@server Server 1 The key's randomart image is: +--[ RSA 4096]----+ | | | | | | | + . | | S E | | . + + | | .o . o.| | o.oo. oo| | ==o.BO+| +-----------------+
Der voreingestellte Dateiname (id_rsa) kann einfach mit der Taste ⏎ bestätigt werden, außer man möchte sich ein weiteres Schlüsselpaar erzeugen. Von der Benutzung einer leeren Passphrase ist jedoch abzuraten, weil sonst jeder, der evtl. in den Besitz dieser Datei kommt, sofortigen Zugriff auf alle zugehörigen Systeme erhält.
Der Kommentar 'benutzer@firma.de Server 1' wird sehr hilfreich wenn man mehr als einen Schlüssel erstellt, und später auseinander halten will, wer welchen Rechner steuern darf. Ohne Angabe des Kommentars wird der-benutzer@die-maschine (mustermann@mein-pc) angegeben.
Die wiederkehrende Eingabe der Passphrase kann der Schlüsselmanager des Systems übernehmen. (ssh-agent, ssh-add, Seahorse ehem. GNOME Schlüsselbund, KGpg, ...)
Nun muss noch der öffentliche Schlüssel, zu erkennen an der Endung .pub (id_rsa.pub), auf dem Zielsystem (Server) deponiert werden. Dazu dient das Programm ssh-copy-id. Zu diesem Zeitpunkt muss die Authentifizierung per Passwort noch erlaubt sein (PasswordAuthentication yes
):
ssh-copy-id -i ~/.ssh/id_rsa.pub user@server
Password: Now try logging into the machine, with "ssh 'user@server'", and check in: .ssh/authorized_keys to make sure we haven't added extra keys that you weren't expecting.
Hinweis:
Sollte man - warum auch immer - bei der Angabe des Dateinamens des Schlüssels die Endung .pub vergessen, so wird diese automatisch durch ssh-copy-id
angehängt. Man kann also nie aus Versehen seinen privaten Schlüssel Namens id_rsa (ohne Endung .pub) übertragen.
Experten-Info:
Wenn man die Sicherheit des Schlüssels weiter erhöhen möchte, benutzt man anstatt des rsa-Verschlüsselungsverfahrens die Eliptische Kurve ED25519.
Jeder Desktoprechner mit aktuellem Betriebsystem kann damit umgehen, selbst der RasPi, nur platzbeengte Firmware oder sehr alte Systeme kennen die eliptische Kurve nicht.
Der Schlüssel wird durch diesen Befehl erstellt:
ssh-keygen -t ed25519 [-a420] -f ~/.ssh/testkeydateiname [-N "Passphrase"] [-C "Kommentar zum Testkey"]
Dabei wird durch -a die Anzahl der Runden/Schleifen bestimmt, die ohne Parameter 256 und maximal 420 beträgt.
Übertragen wird der Public-Key mit dem Befehl ssh-copy-id ganz einfach:
ssh-copy-id -i ~/.ssh/id_ed25519.pub user@server
Hinweis:
Wenn man mit dem aktuellen puttygen unter Windows die Schlüsseldateien erstellt hat, kopiert man direkt aus puttygen den angezeigten Block in die authorized_keys
hinein.
Die Datei muss folgendermaßen aussehen:
ssh-rsa rsa-pub-key Key Kommentar
Sollte ssh-copy-id nicht funktionieren, kann man den öffentlichen Schlüssel auch anders auf das Zielsystem kopieren und in die Datei ~/.ssh/authorized_keys einfügen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Datei mit der Endung .pub und nicht der private Schlüssel ohne diese Endung verwendet wird:
cat id_rsa.pub | ssh user@server 'cat>> ~/.ssh/authorized_keys'
Wenn ein vom Standard abweichender Dateiname für den Key gewählt wurde, muss er mittels der Kommandozeilenoption -i ~/pfad/dateiname
gesondert angegeben werden. Für die dauerhafte Nutzung empfiehlt sich ein Eintrag in der ~/.ssh/config mittels IdentityFile
-Parameter.
Anschließend kann man sich ohne Passwort anmelden:
ssh user@server
Enter passphrase for key '/home/user/.ssh/id_rsa': Linux server.local 2.6.12-10-686 #1 Mon Feb 13 12:18:37 UTC 2006 i686 GNU/Linux The programs included with the Ubuntu system are free software; the exact distribution terms for each program are described in the individual files in /usr/share/doc/*/copyright. Ubuntu comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY, to the extent permitted by applicable law. Last login: Fri Mar 3 03:51:14 2006
In einigen Fällen tritt ein Fehler beim ersten Anmeldeversuch auf:
"Agent admitted failure to sign using the key."
In diesem Fall einfach ssh-add
ausführen.
ssh-add
Identity added: /home/user/.ssh/id_rsa (/home/user/.ssh/id_rsa)
Hinweis:
Falls es noch nicht klappt, kann es daran liegen, dass die Rechte beim Server nicht korrekt sind. sshd achtet darauf, dass das Homeverzeichnis, das dem Login-Namen entspricht (also die "Mappe" selbst), das .ssh-Verzeichnis und authorized_keys
nur für den Eigentümer Schreibrechte hat. Hintergrund ist wohl, die Gefahr zu verringern, dass authorized_keys
manipuliert wird und man keinen Zugriff mehr hat, wenn der Passwortzugang (s.u.) gesperrt ist.
Wer also bei bestimmten Konten auf dem Server auch einer Gruppe Schreibrechte gewähren will, muss evtl. die Optionen in /etc/ssh/sshd_config prüfen.
Jetzt ist es aber immer noch möglich, sich mit dem Passwort anzumelden. Um dies zu unterbinden, in der Datei /etc/ssh/sshd_config die Option
PasswordAuthentication no
und optional auch die Optionen
ChallengeResponseAuthentication no PermitRootLogin no
setzen und mit einem
sudo systemctl reload ssh
die Konfiguration neu einlesen lassen.
Alternativ: Auf der Serverseite eingeben sudo passwd -l USER
. Damit wird das Passwort nur für den ausgewählten Account USER gesperrt.
Hinweis:
Eine weitere Möglichkeit eine SSH-Verbindung zu einem entfernten System mit einem ausgetauschten Schlüssel herzustellen, ist die Verwendung von Hardwaretokens mit OpenPGP-Funktionalität, z.B. Nitrokeys, YubiKeys. Der private Schlüssel verbleibt gesichert auf dem Token und ein Zugriff darauf ist nur nach Eingabe eines PINs möglich.
Der große Vorteil der Methode, der private Schlüssel wird nicht auf der Festplatte abgespeichert, sondern verbleibt ausschließlich auf dem gesicherten Hardwaretoken. Auch eine Passworteingabe ist bei diesem Anmeldeverfahren nicht mehr erforderlich, da im Hintergrund der Client mit dem entfernten System wie gehabt die Schlüssel austauscht.
.ssh/config¶
Wenn man sich auf der Konsole mit einem anderen Server verbinden möchte, muss man evtl. z.B. Port und Benutzernamen angeben. Um das Ganze zu vereinfachen, kann man Voreinstellungen für ssh in der config-Datei $HOME/.ssh/config hinterlegen. Hier ein Beispiel:
# ssh (secure shell) configuration file Host test1 HostName 123.456.789.0 Port 980 User MeinBenutzerName Host test2 HostName test.mynet.local User test CheckHostIP no Cipher blowfish Host foobar HostName domain.tld Port 55550 User fanta IdentityFile ~/.ssh/private_ssh_key_rsa
Nun braucht man nicht mehr
ssh MeinBenutzerName@123.456.789.0 -p980
zu schreiben, es reicht nun ein kurzes
ssh test1
für einen Verbindungsaufbau.
Host mit Public-Key-Authentifizierung¶
Auf einem System, mit dem man sich per Public-Key-Authentifizierung anmeldet, empfiehlt sich folgende Konfiguration.
Host test1 HostName 123.456.789.0 User MeinBenutzerName Port 980 IdentityFile ~/.ssh/id_ed25519 IdentitiesOnly yes ForwardAgent no PreferredAuthentications publickey
In diesem Fall wird mit IdentityFile
ein Schlüssel für die Anmeldung angegeben. Durch die zusätzliche Option IdentitiesOnly
wird nur der angegebene Schlüssel verwendet.
Der Grund ist, dass der SSH Client ohne diese Konfiguration alle öffentlichen Schlüssel der Reihe nach an den Server sendet, bis der Server einen bekannten Schlüssel gefunden hat. Erst danach wird der eigentliche Login-Prozess mittels Public-Key-Authentifizierung durchgeführt (siehe RFC-4252 🇬🇧)
Mit der Option PreferredAuthentications publickey
wird vom Client nur mehr Public-Key-uthentifizierung verwendet, auch wenn vom Server andere Authentifizierungsmethoden angeboten werden sollten.
Der Grund für diese speziellen Konfigurationsoptionen ist, dass dadurch Man-in-the-Middle-Angriffe erschwert werden, falls man aus Versehen einen falschen Fingerprint akzeptiert hat oder ein Server kompromittiert wurde.
Alle Parameter, die man verwenden kann, findet man unter openbsd.org 🇬🇧 oder in der Manpage von ssh_config.
Aufruf / wichtige Parameter¶
ssh server.tld ###### aktueller Nutzer ssh nutzer@server.tld ###### anderer Nutzer ssh server.tld -i datei-mit-zugangsdaten.txt
-4
– nur über IPv4-6
– nur über IPv6-L
– Link/Port-Weiterleitung-L
[Lokale-Adresse:]port:Server:Server-Port
-L
-L Lokaler-Anschluss:Server:Server-Port
-R
– rückwärtige link/Port-Weiterleitung-R
[Lokaler-Anschluss:]Lokaler-Port:Server:Server-Port
-R
remote_socket:host:Server-Port
-R
[Lokale-Adresse:]Lokaler-Port
-D
–[Lokale-Adresse:]Lokaler-Port Server
– dynamische Port-Weiterleitung SOCKS4/SOCKS5-J
– Jump - springt über einen/mehrere Komma/ta getrennte Server um Server hinter Router zu erreichen (über NAS zum Raspi) – Aktivierung im Zwischenserver nötig!-N
– no shell / nicht die Shell offen lassen-q
– quiet / keine Fehlermeldungen zeigen-B
– bind_interface (z.B. eth0) auf einen eigenen Netzwerkanschlus beschränken-b
– bind_address (z.B. 127.0.0.1) auf eine eigene Netzwerkadresse beschränken-E
– Logdatei führen, Log exportieren-F
– File of config / Konfigurationsdatei einlesen anstatt Parameter in der Shell-f
– startet alles im Hintergrund (Befehlefg/bg
)
Das Beschränken auf einen Anschluss oder eine Adresse ist nur sinnvoll, wenn man mehrere davon hat (mehrere Netzwerkkarten oder mehrere IP-Adressen um von einem Klient in zwei Netzwerken/Netzwerksegmenten aktiv zu sein) oder bei Weiterleitungen, um den Zugriff zu beschränken.
Alle Parameter, die man verwenden kann, findet man unter openbsd.org 🇬🇧 oder in der Manpage von ssh.
Der SSH-Server¶
Im Gegensatz zum SSH-Klienten ist der SSH-Server unter Ubuntu standardmäßig nicht installiert. Er lässt sich über das Paket
openssh-server
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install openssh-server
Oder mit apturl installieren, Link: apt://openssh-server
installieren.
Die Konfiguration des SSH-Servers sshd findet über die Datei /etc/ssh/sshd_config statt. Die Voreinstellungen sind aber durchweg akzeptabel.
Wer den sshd auf einem Gateway oder Router betreibt oder aus einem anderen Grund mehrere Netzwerkschnittstellen verwendet (bspw. WLAN), der möchte dort vielleicht die ListenAddress
-Direktive benutzen, um den Server nur an bestimmten Netzwerk-Schnittstellen laufen zu lassen.
Außerdem kann es sinnvoll sein, PermitRootLogin
auf no
zu setzen. Dann kann sich niemand direkt als root
einloggen, sondern man meldet sich unter seinem Benutzernamen an und ruft dann su
oder sudo -s
auf. Dies ist aber unter Ubuntu nur relevant, sollte man dem root
-Benutzerkonto ein Passwort zugewiesen haben.
Mit den Direktiven AllowUsers
und AllowGroups
bzw. DenyUsers
und DenyGroups
lässt sich noch genauer festlegen, welche Benutzer sich anmelden dürfen und welche nicht. Dies empfiehlt sich besonders bei Servern. AllowGroups admin
verbietet bspw. allen Benutzern, die keine Mitglieder der Gruppe admin
sind, den Zugriff.
Wer sich ausschließlich über das noch sicherere Public-Key-Verfahren anmelden will, der sollte die Benutzung von Passwörtern mit PasswordAuthentication no
abschalten.
Falls lange Wartezeiten bei der Anmeldung am SSH-Server auftreten, könnte das an einer fehlgeschlagenen Namensauflösung liegen. Da man SSH normalerweise sowieso über die IP benutzt, können diese DNS-Anfragen in der sshd_config deaktiviert werden. Der dafür nötige Eintrag wäre UseDNS no
.
Nach erfolgter Änderung der Datei sshd_config muss der Server mit dem Befehl:
sudo service ssh restart
neugestartet werden, damit die Änderungen wirksam werden.
Standardmäßig wird der SSH-Server beim Booten geladen. Ubuntu 16.04 und neuer verwendet für die Steuerung des Autostart systemd .
Identifikationsschlüssel übernehmen¶
Bei der Installation des SSH-Servers wird ein Satz Identifikationsschlüssel für das System (Fingerprints) erzeugt. Die entsprechenden Dateien lauten /etc/ssh/ssh_host*. Möchte man die Identifikationsschlüssel aus einem bestehenden System oder einer früheren Installation übernehmen, so muss man die oben genannten Dateien ersetzen. Sinnvoll ist dies z.B. im Rahmen einer Neuinstallation oder wenn man auf ein und dem selben Rechner mehrere Linux-Versionen installiert hat. Damit vermeidet man auf Client-Seite die Offending-Key-Problematik (siehe Problembehebung).
Schlüssel vom Server nahtlos wechseln¶
Wenn der SSH-Server schon eine Weile betrieben wird, kann es vorkommen, das inzwischen technisch unsichere Schlüssel wie zum Beispiel DSA benutzt wird, oder der private Schlüssel in Umlauf geraten ist. In diesem Fall kann man die Schlüssel mithilfe einer Übergangszeit austauschen, ohne auf das im vorigen Kapitel genannte Offending-Key Problem zu treffen.
Hierfür gibt es eine wichtige Voraussetzung: Im Client muss in der SSH-Client-Konfigurationsdatei unter /etc/ssh/ssh_conf die Option:
UpdateHostKeys yes
zu finden sein. Diese ist standardmäßig nicht vorhanden und muss hinzugefügt werden.
Auf Seiten des Servers muss mit dem folgenden Befehl ein neuer Schlüssel erstellt werden.:
sudo ssh-keygen -f ssh_host_ed25519_key_neu -t ed25519
Anschließend muss man in der Datei /etc/ssh/sshd_conf die Zeilen:
HostKey /etc/ssh/ssh_host_ecdsa_key # Alter Schlüssel (Standard) HostKey /etc/ssh/ssh_host_ed25519_key_neu # Neuer Schlüssel
hinzufügen.
Nach einem Neustart des SSH-Servers durch:
sudo systemctl restart ssh
kann sich jeder Client, der die vorhin genannte Vorraussetzung erfüllt, immernoch einloggen und schreibt die so hinzugefügten Schlüssel in die Datei known_hosts, um sie später zu verwenden.
Wenn alle Clients sich einmal mit dem Server verbunden haben, kann die Zeile:
HostKey /etc/ssh/ssh_host_ecdsa_key
auskommentiert werden und der Schlüsselaustausch ist beendet.
Experten-Info:
Im Befehl ssh-keygen
kann für den Parameter -t
, zwischen verschiedenen Verschlüsselungstechniken ausgesucht werden.
Es gibt folgende Möglichkeiten:
Dateitransfer¶
Wenn man also ein Protokoll hat, das so sicher wie nach dem heutigen Stand der Technik möglich Daten durch einen verschlüsselten Kanal senden und empfangen kann, dann wäre es wohl Verschwendung, dieses Protokoll nur für interaktive Terminal-Sessions zu benutzen. Sehr häufig möchte man bspw. einfach nur Dateien sicher von einem System zum anderen bewegen. Dafür existieren verschiedene Programme der grafischen Benutzeroberfläche sowie gleich zwei Terminalbefehle, nämlich scp
und sftp
.
Transfer von der Kommandozeile¶
scp¶
Das Kommandozeilenwerkzeug scp funktioniert in etwa so wie das normale Unix-Kommando cp
, nur dass es über Systemgrenzen hinweg funktioniert. Jedes Datei- oder Verzeichnisargument kann dabei optional, getrennt durch einen Doppelpunkt, durch einen vorangestellten Benutzer- bzw. Hostnamen ergänzt werden. Dabei werden weggelassene Teile durch den aktuellen Benutzernamen, localhost
bzw. das Homeverzeichnis (bzw. das aktuelle Verzeichnis) ergänzt, etwa so:
scp benutzerx@server1:datei1 datei2 benutzery@server2:
In diesem Beispiel wurde die datei1 aus dem Homeverzeichnis von benutzerx
auf server1
und die datei2 aus dem aktuellen Verzeichnis des lokalen Hosts in das Homeverzeichnis von benutzery
auf server2
kopiert.
Der Befehl scp versteht auch einige von cp bekannte Optionen, bspw. -r
für das rekursive Kopieren ganzer Verzeichnisbäume. Bedauerlicherweise unterstützt scp aber nicht alle cp
-Optionen, die für das exakte Klonen von Verzeichnissen, inkl. aller Dateirechte und symbolischen Verknüpfungen notwendig sind. Für die exakte Replikation sollte deswegen entweder das Werkzeug rsync -e ssh
genutzt werden (man beachte die Handbuchseite zu diesem Tool) oder der oben schon genutzte Trick mit tar und einer Pipe.
ssh root@server 'cd verzeichnis; tar czvf - verz./dateien' | tar xzf -
sftp¶
Die andere Möglichkeit des Dateitransfers lautet sftp. Das funktioniert genau so wie der normale Kommandozeilen-FTP-Client:
sftp server
Connecting to server... user@server's password: sftp> pwd Remote working directory: /export/home/user sftp> dir [...] wichtige_datei.txt [...] sftp> get wichtige_datei.txt Fetching /export/home/user/wichtige_datei.txt to wichtige_datei.txt /export/home/user/wichtige_datei.txt 100% 62KB 62.2KB/s 00:00 sftp> quit
Mit dem Befehl help
bekommt man eine Übersicht über die möglichen Kommandos.
Entfernte Dateisysteme einbinden¶
Man kann das Dateisystem eines entfernten Rechners in sein eigenes Dateisystem mittels sshfs einbinden. Damit ist eine transparente Nutzung von Dateien auch über unsichere Netze hinweg möglich.
Grafische Programme zum Dateitransfer¶
Gnome/Ubuntu¶
Der Gnome-Dateimanager Nautilus unterstützt das SSH-Protokoll von Haus aus. Dazu benutzt man eine Adresse der Form ssh://rechnername/pfad
, um über SSH die Dateien auf dem angegebenen Rechner zu sehen. Wenn man sich als ein anderer Benutzer anmelden möchte, verwendet man stattdessen eine Adresse der Form ssh://andererbenutzer@rechnername/pfad
. Alternativ können auch die Hosts aus der ~/.ssh/config verwendet werden. Dort lassen sich auch noch andere SSH-Einstellung, wie. z.B SSH-Keys, definieren. Der Zugriff erfolgt mit ssh://hostname
. Diese Adressen funktionieren übrigens auch in einigen anderen Gnome-Anwendungen.
KDE/Kubuntu¶
Auch bei KDE ist SSH-Unterstützung eingebaut:
Im Dateimananger Konqueror mann man mit einer Adresse der Form
fish://rechnername/pfad
auf die Dateien auf einem anderen Rechner zugreifen, und mitfish://andererbenutzer@rechnername/pfad
meldet man sich als anderer Benutzer auf dem Zielrechner an.Wie bei Konqueror funktioniert es auch in vielen KDE-Anwendungen. Man kann also beispielsweise im Malprogramm KolourPaint via "Datei → Öffnen.." und dann oben in der Adresszeile eine
fish://
-Adresse eingeben, um direkt ein Bild auf einem anderen Rechner anzusehen oder zu bearbeiten.Im Dateimanager Dolphin (Kubuntu-Standard) können über das Bookmark "Netzwerk" und den Assistenten "Netzwerkordner hinzufügen" neue ssh-basierte Netzwerkordner als feste Bookmarks erstellt werden. Wenn der Zielrechner ebenfalls ein UTF-8-codiertes Dateisystem hat, sind u.U. die Umlaute falsch angezeigt. Um dies zu ändern, muss man im Konqueror eine fish-Adresse aufrufen und kann nun unter "Extras → Entfernte Zeichencodierung wählen..." die entsprechende Codierung einstellen. Diese Einstellung ist fortan auch in Dolphin gültig. Diese Option einzustellen wird in KDE4 vermutlich in Dolphin selbst möglich sein.
Der Dateimanager Krusader erlaubt ebenfalls den Zugriff über SSH. "Unter Extras>Neue Netzwerkverbindung" kann man den Zugriff auf den SSH Server einrichten. Als Protokoll wählt man hier
sftp://
.
Xfce/Xubuntu¶
Der Xfce-Dateimanager Thunar unterstützt das SSH-Protokoll wie Nautilus unter GNOME. Siehe Gnome-Ubuntu.
Weitere grafische Programme¶
Die meisten grafischen FTP-Clients (FTP) unterstützen auch sftp oder scp über das SSH-Protokoll. Beim Gnome FTP-Cient gFTP etwa muss man unter "FTP → Optionen → Netz → Voreingestelltes Protokoll" in der Drop-Down-Liste "SSH2" an Stelle von "FTP" auswählen. Leider hat "gftp" Probleme, wenn man neben Passwörtern auch "Public-Keys" (siehe Public-Key-Verfahren) benutzt. Das funktioniert nur mit dem SSH-Agenten (ebenfalls weiter unten beschrieben) und der Einstellung "Benötige SSH Benutzername/Passwort nicht" in "FTP → Optionen → SSH".
SSH-Verbindungen zu Datenverzeichnissen auf Fremdrechnern unterstützen auch Datensynchronisationsprogramme wie Unison und Backupprogramme wie Keep.
Verschlüsseltes Home-Verzeichnis¶
Man sollte darauf achten, dass bei verschlüsselten Home-Verzeichnissen (ecryptfs) auch die authorized_keys
mit verschlüsselt ist und somit nicht zur Authentifizierung verwendet werden kann, solange das Home-Verzeichnis nicht entschlüsselt ist (durch parallele Anmeldung mit dem gleichen Benutzernamen).
Eine Abhilfe ist z.B. die authorized_keys
in ein nicht-verschlüsseltes Verzeichnis zu legen (z.B. /etc/ssh/username/) und die Einstellung AuthorizedKeysFile
in der /etc/ssh/sshd_config auf /etc/ssh/%u/authorized_keys
zu ändern (Root-Rechte und Neustart des SSH-Daemons erforderlich).
sudo mkdir /etc/ssh/$USER sudo mv $HOME/.ssh/authorized_keys /etc/ssh/$USER/ ln -s /etc/ssh/$USER/authorized_keys $HOME/.ssh/
Quelle: SSH with authorized_keys to an Ubuntu system with encrypted homedir? 🇬🇧
Der SSH-Agent¶
Unter grafischen Desktop-Sitzungen (Unity, GNOME, etc.) startet automatisch im Hintergrund der SSH-Agent. In diesem werden automatisch die privaten Schlüssel abgelegt, sodass nicht jedes Mal die "pass phrase" abgefragt wird. Dies verbindet die Bequemlichkeit der Bedienung mit der Sicherheit des Public-Key-Verfahrens.
Zur direkten Interaktion mit dem SSH-Agenten im Terminal dient das Programm ssh-add
, wobei die Option -l
die augenblicklich gespeicherten Schlüssel auflistet:
ssh-add -l
The agent has no identities.
ssh-add
Wenn der SSH-Agent noch nicht gestartet ist (ggf. auf Servern ohne grafischen Desktop) wird folgende Meldung ausgegeben:
Could not open a connection to your authentication agent.
Dann kann man den SSH-Agenten zunächst starten mit:
eval $(ssh-agent -s)
oder gleich mit dem Befehl zum Hinzufügen des Schlüssels:
eval $(ssh-agent -s) && ssh-add
Enter passphrase for /home/user/.ssh/id_rsa: Identity added: /home/user/.ssh/id_rsa (/home/user/.ssh/id_rsa)
ssh-add -l
1024 24:55:ee:67:83:72:82:55:5f:b9:b4:09:2a:fa:56:a1 /home/user/.ssh/id_rsa (RSA)
ssh server
Last login: Wed Mar 8 11:11:58 2006 from 192.168.4.56
Wenn man nicht über Unity oder eine andere graphische Benutzeroberfläche, die unter dem ssh-agent läuft, eingeloggt ist, funktioniert das so leider nicht. Dann muss man vorher noch ein
exec ssh-agent bash
ausführen, um eine Shell zu öffnen, die mit dem ssh-agent kommunizieren kann.
Arbeitet man oft im Terminal und möchte nicht immer wieder die "pass phrase" eingeben, kann man das Folgende in seine .bashrc eintragen:
1 2 3 4 5 | if [ $SSH_AGENT_PID ]; then if [[ $(ssh-add -l) != *id_?sa* ]]; then ssh-add -t 2h ## Haltbarkeit von 2 Std. fi fi |
Man kann aber auch in seiner lokalen Konfiguration $HOME/.ssh/config
AddKeysToAgent yes
einfügen. Dann wird bei der ersten Ausführung von ssh der Schlüssel automatisch zum Agent hinzugefügt (ab openssh 7.2).
Login über mehrere Rechner¶
Ab und zu muss man sich von Rechner zu Rechner hangeln, da kein direkter Zugriff besteht. Doch der Key wird nicht automatisch übertragen. Darum besteht die Möglichkeit, dies direkt in der ~/.ssh/config zu vermerken.
ForwardAgent yes
SSH-Askpass¶
Wenn eines der Pakete ssh-askpass, ssh-askpass-gnome, ssh-askpass-fullscreen oder gtk-led-askpass installiert ist, kann ssh-add
die Passphrase in Ermangelung eines Terminals auch über ein Dialogfenster abfragen. Das nutzt man sinnvollerweise, um seinen Schlüssel gleich nach der Anmeldung auf einem grafischen System zu laden [5]. Für KDE-Nutzer gibt es das Paket ksshaskpass, das für ssh-add eine graphische Oberfläche zur Verfügung stellt.
Single-Sign-On¶
Wem immer noch zu umständlich ist, beim Login nacheinander erst das Login-Passwort und dann die SSH-Passphrase einzugeben, der installiert sich stattdessen das Paket libpam-ssh. Mit den richtigen Einstellungen wird man beim Login nach der Eingabe des Benutzernamens nicht mehr nach dem Passwort, sondern nach der SSH-Passphrase gefragt und kann sich danach ohne nervige Passwortabfrage mittels SSH auf seinen Systemen bewegen. Nur wenn man die Passphrase nicht richtig eintippt, kann man sich stattdessen auch mit seinem normalen Passwort authentifizieren. Zu beachten ist allerdings, dass der GNOME-Schlüsselbund dann nicht mehr automatisch freigeschaltet wird.
Hinweis:
Macht man hier einen Fehler, kann man sich eventuell nicht mehr am System anmelden. Sollte das passiert sein, ist es normalerweise noch möglich, sich per SSH einzuloggen und den Fehler zu beheben. Wenn auch das nicht mehr hilft, muss man das System zum Reparieren im Single-User-Runlevel oder von einer Live-CD starten.
X-Forwarding¶
Mit dem X11-Forwarding kann man auch grafische Programme, die man über SSH auf einem anderen Rechner startet, auf dem eigenen Display anzeigen lassen, und zwar unabhängig davon, welches Betriebssystem auf dem entfernten Rechner läuft (siehe Bild.) Das Programm muss sich nur an den X11-Standard halten, was leider die meisten Windows- und Mac-Programme ausschließt.
Um das X11-Forwarding zu aktivieren, muss man dem ssh
-Befehl die Option -X
(großes X) hinzufügen, die dem Programm eingeschränkte Rechte am eigenen Display einräumt. Für den Fall, dass es zu einem Programmabbruch kommt, weil diese eingeschränkten Rechte nicht ausreichen, existiert noch die Option -Y
, die dem Programm volle Rechte gewährt. Diese sollte man jedoch nicht verwenden, wenn man dem Administrator des entfernten Rechners nicht vertraut, denn sie öffnet einen Tunnel, der auch in der umgekehrten Richtung für einen Angriff auf das eigene Display genutzt werden könnte. Vorsicht: mit der Option -x
(kleines x) wird X11-Forwarding deaktiviert.
Hinweis: bei Nutzung von VNC (z.B. für Fernwartung) muss auf dem Server X11VNC installiert sein.
Einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs erreicht man durch die Wahl einer anderen Verschlüsselung und der Aktivierung der Kompression der Daten für langsame Verbindungen (DSL, etc.) mit diesen zusätzlichen Optionen im Aufruf von ssh: -c arcfour,blowfish-cbc -XC
. Beispiele:
Gelegendlich wurde beim X-Forwarding Interoperabilitätsprobleme mit dem D-Bus beobachtet die eine ca 30 sekündige Startverzögerung bei einigen Programmen verursachen. Abhilfe ist im Artikel D-Bus beschrieben.
Öffnen des Programms Leafpad:
ssh -X user@server leafpad &
Zur bequemeren Nutzung entfernter Programme können auch die Panel-Programme der jeweiligen Desktop-Umgebung gestartet werden, z.B. LXPanel, Xfce Panel und andere:
ssh -X user@server lxpanel &
Da Panel-Programme in der Regel nicht über eine Funktion "schließen" verfügen kann man diese z.B. mittels xkill schließen.
Serverkonfiguration¶
Hinweis:
Dies sollte in der Regel nicht notwendig sein.
Auf dem Server muss hierfür das Paket
xauth
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install xauth
Oder mit apturl installieren, Link: apt://xauth
installiert werden, wenn es das noch nicht ist.
Außerdem muss dem SSH-Daemon des Servers mitgeteilt werden, dass X-Forwarding verwendet wird. Das wird über die Konfigurationsdatei /etc/ssh/sshd_config erledigt. Dort werden die Optionen:
X11Forwarding yes X11UseLocalhost no
gesetzt. Danach ist ein Neustart des Daemons erforderlich.
Zusätzlich müssen in der Client-Konfigurationsdatei /etc/ssh/ssh_config die Einträge:
ForwardX11 yes
und
ForwardX11Trusted yes
durch Entfernen von #
am Zeilenanfang einkommentiert werden.
SSH-Tunnel¶
Wenn man mit Hilfe von SSH so ein nicht ganz triviales Protokoll wie X-Window tunneln kann, dann muss das doch auch mit anderen Protokollen funktionieren, oder? - Aber sicher geht das. Allerdings ist die Syntax für den SSH-Tunnelbau ein wenig verwirrend:
ssh -L [bind_address:]port:host:port user@server ssh -R [bind_address:]port:host:port user@server
Hierbei richtet die Option -L
laut Dokumentation eine lokale, und die Option -R
eine entfernte (englisch remote) Port-Weiterleitung ein. Der verschlüsselte Tunnel wird dabei immer zwischen dem eigenen Rechner und server
hergestellt. Die Verbindung vom "Ende des Tunnels" zu host
läuft dagegen unverschlüsselt ab, und wird aus Sicht des betreffenden Systems angegeben, weswegen man host
in den allermeisten Fällen wohl auf localhost
setzen sollte. Hierbei darf localhost
nicht mit dem lokalen Rechner verwechselt werden. Es handelt sich um localhost
von server
aus betrachtet, daher um den Server selbst.
Die Option -L
bzw. -R
gibt dabei die Richtung an, aus der der Tunnel benutzt werden kann. Bei -L
vom eigenen Rechner zum entfernten hin, bei -R
in der entgegengesetzten Richtung. (Das merkt man sich am Besten als normaL und Rückwärts.)
Das erste port
-Argument bezeichnet dabei den Einstiegsport in die Verbindung. Zu beachten ist hierbei, dass die Öffnung eines "privilegierten" Ports, also unter 1024, nur dem Superuser root
gestattet ist. Man sollte also auf die höheren Ports ausweichen.
Mit dem optionalen Parameter bind_address
kann man festlegen, auf welchen Netzwerkschnittstellen die Weiterleitung laufen soll, wobei localhost
der Standard ist. Ein * oder ein leeres bind_address
-Argument vor dem Doppelpunkt bedeutet, dass die Weiterleitung an allen Schnittstellen läuft. Möglicherweise funktioniert das nicht auf jedem Ubuntu-System auf Anhieb, da die IPv6-Adresse das irgendwie verhindert, weshalb man den SSH-Tunnel mit dem Argument -4
auf die IPv4-Schnittstellen beschränken muss.
Der zweite port
-Parameter gibt schließlich an, auf welchen Port von host
die Weiterleitung gehen soll.
Ein weiteres nützliches Argument ist die Option -N
, die das Erzeugen einer Terminal-Sitzung auf dem entfernten System unterbindet, wenn man nur die Port-Weiterleitung benutzen möchte.
Beispiele¶
Weiterleitung von Port 8000 auf dem lokalen System an den Webserver (Port 80) auf server
:
ssh -L 8000:localhost:80 server -N & netstat -anp --inet | egrep '(^Proto|8000)'
Proto Recv-Q Send-Q Local Address Foreign Address State PID/Program name tcp 0 0 127.0.0.1:8000 0.0.0.0:* LISTEN 10843/ssh
fg
ssh -L 8000:localhost:80 server -N [Strg-C] Killed by signal 2.
Dasselbe, aber es wird nicht nur vom lokalen Host weitergeleitet, sondern von allen Schnittstellen (hierzu ist die Option GatewayPorts
in der Server-Konfiguration entsprechend zu setzen, genaueres zu finden in der Manpage; man wähle diese Option mit Bedacht!):
ssh -L *:8000:localhost:80 server -N -4 & netstat -anp --inet | egrep '(^Proto|8000)'
Proto Recv-Q Send-Q Local Address Foreign Address State PID/Program name tcp 0 0 0.0.0.0:8000 0.0.0.0:* LISTEN 10906/ssh
Umgekehrte Richtung. Benutzern auf server
wird ermöglicht, über localhost:3306
auf den MySQL-Server auf client
zuzugreifen:
ssh -R 3306:localhost:3306 server
Last login: Sat Mar 11 23:24:20 2006 from 192.168.4.56 netstat -an --inet | egrep '(^Proto|3306)' Proto Recv-Q Send-Q Local Address Foreign Address State tcp 0 0 127.0.0.1:3306 0.0.0.0:* LISTEN exit logout Connection to server closed.
Zur Veranschaulichung folgt hier noch einmal eine grafische Darstellung dieser Beispiele:
Doppelter SSH-Tunnel über zwei Konsolen:
supportpc$ ssh -L 54321:localhost:54321 zwischennutzer@zwischen zwischen$ ssh -L 54321:localhost:8080 zielnutzer@ziel
SSH-Tunnel über Zwischenrechner mit Zielrechner verbinden:
supportpc$ ssh -L 54322:ziel:22 zwischennutzer@zwischen
Dynamischer Tunnel¶
Der Dynamische Tunnel hat einen fixen Einstiegspunkt, hat einen dynamischen Ausgang und kann so als SOCKS4/5-Proxy Eingang genutzt werden.
Beispiel:
ssh -D 8080 nutzer@zwischenserver.nett -N -q ssh -D [Lokale-Adresse:]Lokaler-Port Nutzer@Zwischenserver.TLD
Beschreibung¶
Der Port 8080 kann dann hier als SOCKS4/5 Proxy im Browser/System angegeben werden um am "zwischenserver.nett" mit dem Benutzer "nutzer" (SSH-Schlüssel eingerichtet vorrausgesetzt) eine Verbinung aufzubauen, als würde man am "zwischenserver.nett" selbst sein, von dort aus Webseiten aufrufen.
Verwendung¶
Dies ist äußerst hilfreich, wenn man unsichere, ältere HTTP-Webserver hat, die man nicht absichern kann und hinter einer Firewall, eines Routers eingesperrt bleiben sollen, man aber so mit einem sicheren und verschlüsselten SSH-Verbindung über einen Zwischenserver erreichen kann/will. Wie z.B. Heimautomation, TV-Receivern, WLAN-Accesspoints, Clients im sicheren privaten Netz - abgegrenzt vom Gastnetz oder nochmals abgegrenzt vom "normalen" Netz zur Steigerung der Sicherheit.
Die Parameter -N
und -q
dienen zum [N]ichtaktivieren der Shell und zur leisen Verbindung ([q]uiet), ohne Fehlermeldung. Dabei bleibt die Verbindung im Vordergrund und kann dann einfach mit
Strg +
X beendet werden.
Achtung!
Wenn der Port am Client von anderen Rechnern erreichbar ist, können auch Dritte diesen nutzen. Dies ist ein Sicherheitsrisiko. Deshalb sollte der Einsatz beschränkt sein.
Ein dauerhafter Einsatz sollte mit einem VPN gelöst werden, jeder AVM/Fritz Router bietet einem durchschnittlichem Anwender einfache Möglichkeiten das durchzuführen.
Die Nutzung vom Proxy zur normalen Nutzung im Firefox-Browser kann mit FoxyProxy (Homepage / mozilla.org ADD-ONS) ganz einfach umgestellt werden.
Weitere Verschlüsselungsdetails¶
Symmetrische Verschlüsselung¶
Wer als Laie an Verschlüsselung denkt, der denkt meist an die "symmetrische Verschlüsselung". Hierbei gibt es genau einen Schlüssel, mit dem ein Datensatz verschlüsselt wird. Nur wer diesen Schlüssel kennt (oder durch geschicktes Probieren herausfindet) kann die Verschlüsselung umkehren und den Klartext wieder extrahieren. Bekannte und bewährte Algorithmen wie TripleDES, AES und Twofish wurden so konzipiert, dass das Erraten des Schlüssels sehr aufwendig und damit teuer ist – selbst wenn eine verschlüsselte Nachricht auch entschlüsselt vorliegt. Das größte Problem bei der Benutzung von symmetrischer Verschlüsselung ist daher, den Schlüssel sicher zum Kommunikationspartner zu befördern.
Asymmetrische Verschlüsselung¶
Um dieses Problem der symmetrischen Verschlüsselung zu umgehen, gibt es andere Algorithmen, die das für eine erfolgreiche Ver- und Entschlüsselung nötige gemeinsame Geheimnis so verschleiern, dass man es öffentlich verteilen kann. Bei diesem Verfahren, "asymmetrische Verschlüsselung" genannt, wird nicht ein Schlüssel erzeugt, sondern ein Schlüsselpaar. Dieses hängt mathematisch voneinander ab, kann aber nur mit sehr viel Aufwand voneinander abgeleitet werden. Jeweils zwei zueinander passende Schlüssel wirken dabei genau entgegengesetzt: Was mit dem einen Schlüssel verschlüsselt wird, kann nur durch den anderen Schlüssel einfach wieder entschlüsselt werden. Der Sender und eventuelle Angreifer müssen dagegen für die Entschlüsselung aufwendige Rechnungen anstellen, die sehr viel Rechenzeit kosten würden. Dies ermöglicht es, einen der beiden Schlüssel öffentlich zur Verfügung zu stellen. Mit diesem kann man dann Sendungen verschlüsseln, die man aber einzig und allein mit dem anderen Schlüssel, den man niemals weitergibt, entschlüsseln kann.
Im Gegenzug kann man ein Datenpaket auch mit dem eigenen privaten Schlüssel chiffrieren. Wenn dieser Chiffretext sich dann mit dem öffentlichen Schlüssel wieder in Klartext zurückverwandeln lässt, weiß jeder, dass die Nachricht vom Besitzer des privaten Schlüssels kommt. Diese Anwendungsmöglichkeit nennt man "digitale Signatur". Der Umgang mit asymmetrischen Verschlüsselungsalgorithmen wie RSA oder DSA erfordert signifikant mehr Rechenleistung als der mit symmetrischen. Daher ist es gängige Praxis, am Beginn der Kommunikation mit Hilfe des öffentlichen Schlüssels einen neu generierten, symmetrischen "Session-Schlüssel" auszutauschen und für den Rest der Kommunikation auf symmetrische Verschlüsselung umzusteigen.
Problembehebung¶
Offending Keys¶
Die Fehlermeldung
Warning: the ECDSA host key for 'SERVER_IP' differs from the key for the IP address '123.123.123.123' Offending key for IP in /home/BENUTZER/.ssh/known_hosts:3 Matching host key in /home/BENUTZER/.ssh/known_hosts:1 Are you sure you want to continue connecting (yes/no)? yes
durch eine geänderte IP kann man durch den Einzeiler
sed -i '3d' /home/BENUTZER/.ssh/known_hosts
beheben. Dadurch wird der betroffene Eintrag entfernt.
SSH Key wird abgelehnt¶
Bei einem Verbindungsaufbau kann folgende Meldung erscheinen:
Unable to negotiate with 192.168.x.x port 22: no matching host key type found. Their offer: ssh-rsa
Dies kann nach dem Update im Jahr 2022 daran liegen, dass mit OpenSSH 8.8 die ssh-rsa/rsa-sha1 Authentifizierung deaktiviert wurde 🇬🇧.
Idealerweise kann bei den betroffenen Geräten, oft ältere Geräte die Dropbear benutzen, SSH aktualisiert werden. Ist dies nicht möglich, kann eine Ausnahme in der ~/.ssh/config
über die folgenden Zeilen definiert werden:
HostKeyAlgorithms +ssh-rsa PubkeyAcceptedKeyTypes +ssh-rsa
Dies sollte nur für die entsprechenden Hosts eingetragen werden:
Host freifunk* User root HostKeyAlgorithms +ssh-rsa PubkeyAcceptedAlgorithms +ssh-rsa
Weitere Informationen finden sich unter
Unter sftp ist Zugriff auf alles ab dem Wurzelverzeichnis möglich¶
Bei der Nutzung von sftp
erhält man Zugriff auf alles ab dem Wurzelverzeichnis (/). Dies sollte man aus Sicherheitsgründen einschränken.
Vorbereitung¶
Zuerst legt man eine Gruppe an, die später alle Benutzer beherbergen soll, denen nur der Dateitransfer per sftp
erlaubt wird:
sudo addgroup exchangefiles
Dann werden ein root-Verzeichnis /home/exchangefiles, in dem der Benutzer eingesperrt wird, und ein Depot-Verzeichnis /home/exchangefiles/files angelegt:
sudo mkdir -p /home/exchangefiles/files sudo chmod 755 /home/exchangefiles/ sudo chgrp -R exchangefiles /home/exchangefiles/ sudo chmod 1777 /home/exchangefiles/files/
Wichtig: Die Verzeichnisberechtigung auf dem Root-Verzeichnis darf maximal 755
betragen. Ist die Berechtigung zu hoch (z.B. 777
), lässt ssh
keine Client-Verbindungen herstellen: meist treten dann am Client Fehler wie "Konnte SFTP-Sitzung nicht initialisieren!" oder "Unable to startup channel" auf.
Anschließend fügt man einen Benutzer hinzu:
sudo useradd -g exchangefiles -s /bin/false -d /home/exchangefiles hugo
Der Benutzer hugo
erhält hierbei keinen Shell-Zugang (/bin/false
).
Dem Benutzer vergibt man im Anschluss noch ein Passwort:
sudo passwd hugo
sshd-Konfiguration¶
Danach muss man die Konfiguration vom openssh-server wie folgt anpassen:
sudo vi /etc/ssh/sshd_config
Den bereits vorhandenen Eintrag:
Subsystem sftp /usr/lib/openssh/sftp-server
ändert man wie folgt ab:
Subsystem sftp internal-sftp
Und ganz am Ende der Datei /etc/ssh/sshd_config fügt man eine Sektion Match Group exchangefiles
hinzu. Die darauf folgenden Regeln gelten für alle Benutzer der Gruppe exchangefiles
. Statt Group
kann man auch User
für einen einzelnen Benutzer verwenden.
So sehen dann die Veränderungen/Ergänzungen der Datei /etc/ssh/sshd_config aus:
###Subsystem sftp /usr/lib/openssh/sftp-server # Enable to built-in implementation of SFTP Subsystem sftp internal-sftp # This section must be placed at the very end of sshd_config Match Group exchangefiles # Force the connection to use the built-in SFTP support ForceCommand internal-sftp # Chroot the connection into the home directory of the user being authenticated ChrootDirectory %h # Disable network tunneling PermitTunnel no # Disable authentication agent forwarding AllowAgentForwarding no # Disable TCP connection forwarding AllowTcpForwarding no # Disable X11 remote desktop forwarding X11Forwarding no
Eine Beschreibung der einzelnen Begriffen kann man der man sshd_config
entnehmen.
Damit die Änderungen übernommen werden, muss der Dienst neu gestartet werden:
sudo service ssh restart
Hier im Beispiel hat der Benutzer mit dem Namen hugo nur noch einen SFTP-Zugriff auf alle Dateien und Verzeichnisse (Dateirechte beachten), die unter dem Verzeichnis /home/exchangefiles liegen - eine lokale Anmeldung ist verboten (/bin/false
).
Will man auf den SFTP/SSH-Server über das Internet zugreifen, so muss man im Router eine entsprechende Portweiterleitung einrichten, sonst kommt keine Verbindung zustande. Dabei kann man nach außen einen anderen Port als Standard (22) verwenden (z.B. 2017), ein geänderter Port kann Angriffe erschweren.
Test¶
Auf dem SSH-Client:
sftp -P 2017 hugo@server.example.com ssh -p 2017 hugo@server.example.com
Mit dem sftp
soll eine Verbindung zustande kommen, aber ssh
soll eine Fehlermeldung zurückbringen:
Could not chdir to home directory /home/exchangefiles: No such file or directory This service allows sftp connections only. Connection to server.example.com closed.
Ist man verbunden, soll man in der Lage sein, die Dateien unter /home/exchangefiles/files aufzulisten, hochzuladen, herunterzuladen und zu löschen.
Links¶
Intern¶
Mosh - auf SSH aufsetzende Lösung für den Fernzugriff auf andere Rechner
fail2ban - unerlaubte Zugriffe via SSH blockieren
Portweiterleitung - DSL-Router für SSH freischalten
Screen - Fenstermanager zur Verwendung mit textbasierten Eingabefenstern (Textkonsole) und Wiederaufnahme abgebrochener ssh Verbindungen
Extern¶
Video vom Vortrag Ubuntu im sicheren Netz - Ubucon 2011 🇩🇪
Tunneling 101 – von überall ins Netz (SSH, Tinc, Socks, Krypto) 🇩🇪 - Vortrag Ubucon Berlin, 2015
Putting the Secure in SSH 🇬🇧 - Tipps und Tricks für sicheres SSH. Blogbeitrag, 11/2014
autossh 🇬🇧 - Monitor für SSH-Verbindungen mit Reconnect-Möglichkeit (in den Paketquellen enthalten)
SFTP-Server Tutorial 🇩🇪 - Grundkonfiguration, Brute-Force-Angriffe erschweren, User in Verzeichnisse einsperren, Public-Key-Authentifizierung (Zugriff über Zertifikate) sowie einige Client Zugriffsmöglichkeiten
SSH-MITM - ssh audits made simple 🇬🇧 Audit Tool für SSH Verbindungen, das für Security Audits und Malware Analyse verwendet werden kann