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MEncoder

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Wiki/Icons/terminal.png MEncoder 🇬🇧 wird vom MPlayer-Team entwickelt und ist eines der mächtigsten Werkzeuge für die Umwandlung von Videoformaten unter Linux. Das Programm läuft über die Kommandozeile. Neben dem MPlayer gibt es jedoch viele weitere Programme mit einer grafischen Oberfläche, die auf MEncoder oder andere Lösungen zurückgreifen. Diese sind im Artikel Videodateien umwandeln aufgeführt.

Anwendungsgebiete

Mit MEncoder kann man eigentlich alles machen, was im Bereich Videobearbeitung möglich ist. Einige Beispiele sind:

  • Umwandlung eines Videoformates in ein anderes Videoformat

  • Rippen und umwandeln von DVDs und Video-CDs

  • Rippen von Untertiteln einer DVD

  • separates Rippen einer Audiospur

  • Aufzeichnung von TV-Sendungen über eine TV-Karte

  • Umwandeln von Videos in Format für Playstation Portable (PSP)

  • Video-CD aus einzelnen Bildern erstellen

  • Reskalierung von Filmen

  • Drehen (normal/hochkant)

  • usw.

Installation

Folgende Pakete müssen installiert werden [1]:

  • mencoder (universe)

  • lame (universe, Codec zur Encodierung im MP3-Format)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install mencoder lame 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://mencoder,lame

Damit MEncoder richtig arbeiten kann, müssen die entsprechenden Codecs zur Videobearbeitung installiert sein. Siehe ggf. FFmpeg (Abschnitt „Zusaetzliche-Codecs“)

  • libavcodec54 (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install libavcodec54 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://libavcodec54

Die aktuellste Version von MEncoder findet sich in den diversen Paketquellen für MPlayer.

Benutzung

Das Programm wird über die Kommandozeile im Terminal [2] aufgerufen. Dabei werden über entsprechende Parameter und Optionen die zu verwendenden Codecs, Bitraten usw. eingestellt.

Quelle

MEncoder kann verschiedene Dateien aus mehreren Quellen verarbeiten. Nachfolgend sind einige Beispiele genannt:

mencoder DATEI.mpg ... 

Hier wird eine Videodatei als Quelle benutzt. Dies ist sicher der häufigste Anwendungsfall.

mencoder dvd://01 -dvd-device /dev/sr0 ... 

Hier ist die Quelle eine DVD. Hinter dem Doppelslash // wird der zu konvertierende Titel angegeben. Danach folgt die Angabe des DVD-Laufwerks, hier /dev/sr0. Die konkrete Bezeichnung muss man evtl. aus der Datei /etc/fstab entnehmen.

mencoder tv:// -tv driver=v4l:width=768:height=576:norm=pal ... 

Dies ist ein Beispiel für eine Aufnahme von der TV-Karte. Hinter der Option -tv wird der zu verwendende Treiber und die Optionen Bildgröße und TV-Norm angegeben.

mencoder dvb://SENDERNAME 

Für die Aufnahme eines DVB-Streams ist dieser Befehl geeignet. An Stelle von SENDERNAME ist der Sendername aus der channels.conf einzutragen.

mencoder mf://*.jpg -mf w=800:h=600:fps=25:type=jpg ... 

Dieser Befehl erzeugt aus einer Reihe von Einzelbildern im JPG-Format eine Videodatei. Hinter der Option -mf ist die Videogröße, die Zahl der Einzelbilder pro Sekunde (fps) und der Bildtyp der Zieldatei angegeben.

Codec und Dateiformat

Das wichtigste bei einer Formatkonvertierung ist die Wahl des Audio- und Videocodecs. Dabei hat man sehr viele Wahlmöglichkeiten. Hier die Übersicht zu behalten, ist recht schwierig, da mancher Codec nur für bestimmte Dateiformate (insbesondere Containerformate) verwendet werden kann. Welche Codecs von MEncoder benutzt werden können, kann man recht einfach über eine Abfrage im Terminal herausfinden. So zeigt der Befehl

mencoder -ovc help 

beispielsweise alle verfügbaren (installierten) Videocodecs an. Näheres zur Anzeige und Verwendung der Codecs kann man der Dokumentation 🇩🇪 von MEncoder entnehmen.

Hinweis:

Bei der Wahl des Codecs gilt es allerdings zu beachten, dass "lavc" kein Codec ist, sondern nur die Codec-Familie von libavcodec5x beschreibt, aus der sich der passende Codec wählen lässt.

Wird für die Erstellung der Zieldatei ein Codec aus der Familie "libavformat" (ebenfalls Bestandteil von FFmpeg) verwendet (mittels -of lavf), wird das passende Containerformat entsprechend der Erweiterung der Ausgabedatei ermittelt. Hierbei kann man auch ein bestimmtes Containerformat mit Hilfe der Option -format von libavformat erzwingen.

Beispiele

Video umwandeln

Als Beispiel zur Verdeutlichung der Arbeitsweise von MEncoder soll hier eine Datei vom Typ .wmv in eine Datei vom Containertyp .avi umgewandelt werden. Dabei wird der Videocodec mpeg4 und für den Audiocodec das Programm LAME verwendet.

mencoder DATEI.wmv -ovc lavc -lavcopts vcodec=mpeg4:vbitrate=2000 -oac mp3lame -lameopts cbr:br=128 -of avi -o OUT.avi 

Die Parameter bewirken folgendes:

  • DATEI.wmv - Hier wird der Name der Quelldatei eingesetzt

  • -ovc steht für "Output Video" Codec. Deutet an, dass im Folgenden der zu verwendende Videocodec angegeben wird

  • lavc steht für "libavcodec". Es soll ein Codec aus dieser Codecfamilie verwendet werden

  • -lavopts deutet an, dass nun genauere Infos zu dem zu verwendenden Codec erfolgen

  • vcodec=mpeg4 - Als Videocodec wird ein DIVX-kompatibler mpeg4-Codec verwendet

  • vbitrate - Die Videobitrate soll 2000 betragen. Je höher die Bitrate, desto höher ist im Allgemeinen die Qualität

  • -oac steht für "Output Audio Codec". Deutet an, dass im folgenden der zu verwendende Audiocodec angegeben wird

  • mp3lame zeigt an, dass LAME zur MP3-Codierung verwendet werden soll

  • -lameopts deutet an, dass nun genauere Infos zu dem zu verwendenden Codec erfolgen

  • cbr bedeutet "Constant Bitrate", also konstante Bitrate

  • br=128 legt fest, dass eine Bitrate von 128 kbit/s verwendet werden soll

  • -of heißt "Output Format" und legt das Containerformat der Zieldatei, also die Dateierweiterung fest

  • avi - Das zu verwendende Containerformat

  • -o steht für "Output" und zeigt an, dass nun der Name der Zieldatei folgt

  • OUT.avi ist der Name der Zieldatei inklusive der Dateierweiterung

Videos rotieren

Mit MEncoder können auch Videos rotiert werden (beispielsweise von Handyaufnahmen). Ein Beispiel würde so aussehen:

mencoder -vf rotate=1 EINGABEVIDEO.m4v -ovc x264 -oac pcm -o AUSGABEVIDEO.m4v -x264encopts qp=26 

Konfigurationsdatei

Man kann eigene Standardeinstellungen in der Datei ~/.mplayer/mencoder.conf im Homeverzeichnis speichern. Falls nicht vorhanden, muss man die Datei ggf. selber anlegen[3]. Bei manchen Einstellungen muss man noch zusätzlich ein "=yes" ergänzen. Hier ein Beispiel:

oac=pcm=yes
ovc=lavc=yes
lavcopts=vcodec=mjpeg
lavcopts=vcodec=mpeg4:autoaspect=1
lameopts=aq=2:vbr=4
ovc=lavc=1
oac=lavc=1

Mit diesem Beispiel kann man mit "mencoder AUSGANGSVIDEODATEI -o VIDEODATEI" eine Datei in MPG4 konvertieren.

Intern

Extern

Diese Revision wurde am 16. Mai 2021 17:44 von frustschieber erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Multimedia, Video