ImageMagick
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
ImageMagick 🇬🇧 ist ein freies, quelloffenes Softwarepaket zur Erstellung und Bearbeitung von Rastergrafiken. ImageMagick kann momentan mehr als 200 der meist verwendeten Bildformate lesen, verändern und schreiben. Außerdem lassen sich Bilder dynamisch generieren, weshalb es auch von Webanwendungen verwendet wird.
Eine Alternative ist das Programm graphicsmagick 🇬🇧, eine Abspaltung von ImageMagick. Es kann ebenfalls über die Paketverwaltung installiert werden.
Installation¶
Bevor die beschriebenen Tools benutzt werden können, muss das folgende Paket installiert werden.[1] Angesichts der umfangreichen Kommandozeilenoptionen ist auch die Dokumentation empfehlenswert.
imagemagick
imagemagick-doc
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install imagemagick imagemagick-doc
Oder mit apturl installieren, Link: apt://imagemagick,imagemagick-doc
Eine Konfiguration ist nicht nötig.
Übersicht¶
ImageMagick bietet 11 Kommandozeilenprogramme,[2] die alle auf einen gemeinsamen Satz von Bibliotheken zugreifen, die wiederum das Schreiben und Lesen vieler verschiedener Dateiformate und umfangreiche grafische Arbeiten ermöglichen.
animate
- spielt mehrere Bilder schnell hintereinander abconvert
- liest Bilder, bearbeitet sie und speichert sie abcompare
- vergleicht 2 Bilder und gibt die Unterschiede als Bilddatei auscomposite
- überlagert mehrere Bilder zu einem Bildconjure
- führt Skripte in der Skriptsprache von ImageMagick ausdisplay
- stellt Bilder auf einem X-Server daridentify
- gibt Dateiformat, Bildgröße usw. von Bilddateien ausimport
- macht Bildschirmfotosmontage
- fasst mehrere Bilder zu einem großen Einzelbild zusammenmogrify
- wieconvert
, nur dass die Eingabedatei durch die Ausgabedatei ersetzt wird!stream
- liest aus Bilddateien Teile aus und gibt sie als Rohdaten, Fließkommazahlen oder ähnliches aus
Zu jedem Kommandozeilenprogramm gibt es eine Manpage. Die separate Dokumentation befindet sich unter:
/usr/share/doc/imagemagick-doc/index.html
Von hier aus findet man auch zu jedem Kommandozeilenprogramm eine HTML-Seite mit Anwendungsbeispielen.
ImageMagick-Programme bieten 241 verschiedene Kommandozeilenoptionen und grafische Operationen. Da viele Optionen von mehreren Kommandozeilenprogrammen verstanden werden, ist eine detaillierte Erklärung aller Optionen in der folgenden Datei zusammengefasst:
/usr/share/doc/imagemagick-doc/www/command-line-options.html
convert¶
Möchte man ein Bild bearbeiten, so kann man den Befehl convert
nutzen. Ein Bild wird geladen, bearbeitet und (ggf. in einem anderen Format) abgespeichert.
convert EINGABEBILD.jpg [Optionen] AUSGABEBILD.png
Im einfachsten Fall (ohne Optionen) kann convert
zur Umwandlung in ein anderes Dateiformat verwendet werden. Dabei wird das Format der Eingabedatei automatisch bestimmt und das der Ausgabedatei (falls keine weiteren Angaben gemacht werden) anhand der Dateiendung.
Da convert
über 200 Optionen auf der Kommandozeile versteht, sei für Details auf die Dokumentation verwiesen. Hier ein paar nützliche Beispiele.
Bilder mit Wasserzeichen versehen¶
Mit Hilfe von ImageMagick lassen sich sichtbare Wasserzeichentexte in JPEG-Bilder einbringen. Das folgende kleine Bash-Skript erleichtert die Arbeit:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 | #!/bin/bash # Wasserzeichentext in alle JPEG Bilder aus diesen Verzeichnis einfuegen # Der Wasserzeichentext wird unten links ins Bild eingebracht # Sie koennen folgende Parameter anpassen: Textabstandvonlinks=10 Textabstandvonunten=10 Schriftgroesse=10 PfadFonts="/usr/share/fonts/truetype/msttcorefonts" # Pfad ist je nach Distribution unterschiedlich! Schriftart="Arial.ttf" Schriftfarbe="white" # Moegliche Farben koennen aufgelistet werden mit dem Befehl: convert -list color Wasserzeichentext="Copyright Ubuntu" # Programmbeginn echo "Textabstand von links: $Textabstandvonlinks" echo "Textabstand von unten: $Textabstandvonunten" echo "Schriftgoesse: $Schriftgroesse" echo "Schriftart: $Schriftart" echo "Schriftfarbe: $Schriftfarbe" echo "Wasserzeichentext: $Wasserzeichentext" echo " " for file in *.JPG *.jpg do horizontal=`identify -verbose $file | grep Geometry: | awk {'print $2'} |cut -d"x" -f 1` vertikal=`identify -verbose $file | grep Geometry: | awk {'print $2'} |cut -d"x" -f 2` X=$Textabstandvonlinks Y=$(($vertikal - $Textabstandvonunten)) convert -font $PfadFonts/$Schriftart -pointsize $Schriftgroesse -fill $Schriftfarbe -draw "text $X, $Y '$Wasserzeichentext'" "$file" "`basename Wasserzeichen_"$file"`"; echo "Bearbeite Datei $file" done echo "Wasserzeichen wurden erfolgreich eingearbeitet" exit # Programmende |
Um statt eines Texts ein Bild als Wasserzeichen zu verwenden, nutzt man composite.
Bilder / Fotos nachbearbeiten¶
Manchmal möchte oder muss man Bilddateien nachbearbeiten. Dies können z. B. mit der Digitalkamera aufgenommene Fotos sein, damit diese "vorzeigbar" oder verschickbar sind. Im folgenden wird davon ausgegangen, dass die Bilder "alltägliche" Motive sind und nicht unter Extrembedingungen aufgenommen wurden (also keine Nachtaufnahmen oder Gegenlichtaufnahmen mit besonderem künstlerischen Anspruch.) Mit convert
und verschiedenen Optionen lassen sich Fotos bearbeiten:
convert QUELLDATEI.jpg [Optionen] ZIELDATEI.jpg
convert | |
Parameter | Erklärung |
QUELLDATEI.jpg | Eingabe. Das Dateiformat wird automatisch bestimmt. |
-rotate 90 | Dreht Bild um 90 Grad nach rechts, -90 entsprechend nach links. |
-fx u*(2-j/h)*0.75 | Aufhellen des oberen Bildteils. Wenn man mit Blitz fest in der Kamera eingebaut fotografiert, ist der Vordergrund unten im Bild fast immer leicht überbelichtet und der Hintergrund oben stark unterbelichtet. Mit dieser Funktion wird der Vordergrund leicht abgedunkelt (-25%) und der Hintergrund stark aufgehellt (+50%). Das Ergebnis ist etwas kontrastarm, was aber mit dem darauf folgenden -normalize berichtigt wird. |
-fx u*(1+j/h)*0.75 | Aufhellen des unteren Bildteils. |
-fx u*(2-i/w)*0.75 | Aufhellen des linken Bildteils. |
-fx u*(1+i/w)*0.75 | Aufhellen des rechten Bildteils. |
-normalize | Streckt das Histogramm, so dass schwarz die dunkelste und weiß die hellste Farbe ist. Ergibt fast immer ein optimales Ergebnis. Wichtig! |
-gamma 1.10,1.05,1.0 | Verstärkt den Rot- und Grünanteil und macht das Bild so "wärmer". Bei Bedarf nach eigenem Geschmack, Digitalkamera und Monitor anpassen! |
-fx u+${mt}*(1-u)*u | Verändert die "Mitteltöne". Sinnvolle Werte für $mt liegen zwischen -1.0 (abdunkeln, z. B. bei grellem Sonnenschein) und 1.0 (Aufhellen, z. B. bei Gegenlicht). Diese Funktion hat den Vorteil, dass beim Aufhellen helle Partien nicht im gleißendem Weiß "ersaufen", sondern lediglich kontrastärmer dargestellt werden, analog beim Abdunkeln. Meist nicht nötig. |
-resize 50% | "Verkleinert" das Bild proportional auf 50 % der waagerechten Kantenlänge. |
-resize '1024x1024' | Verkleinert das Bild auf maximal 1024 Pixel Höhe und Breite unter Beibehaltung des Seitenverhältnisses. |
-quality 88% | Setzt Qualität der folgenden JPG-Kompression. Je größer die Zahl, desto weniger Artefakte und je größer die Zieldatei. |
ZIELDATEI.jpg | Ausgabe im jpg-Format mit der vorher angegebenen Qualität. Durch andere Dateiendungen können andere Ausgabeformate gewählt werden. |
show: | Statt eine ZIELDATEI zu speichern wird die Ausgabedatei direkt mit display angezeigt. Hilfreich als Vorschau für einen Befehl. |
Anmerkungen:
Die Optionen sollten in der angegebenen Reihenfolge verwendet werden
Die Option
-fx
dauert recht lang
Gescannte Dokumente nachbessern¶
Wenn man Texte aller Art (Zeitungsartikel, Urkunden, Akten usw.) scannt und als Bilddatei abspeichert, sind die Bilddateien meist weder besonders schön noch klein und handlich:
Die Dateien sind groß, typischerweise um 4 MB für eine DIN-A4-Seite mit 200 dpi im .png-Format.
Weiße Hintergründe sind nicht weiß, sondern hellgrau, hellbraun usw. Beim Ausdrucken wirken sie schmutzig und verschwenden Tinte.
Schwarze Buchstaben sind dunkelgrau und wirken beim Ausdrucken blass.
Schwarzweiße Kanten bekommen farbige Pixel.
Manchmal kann man bereits im Scanprogramm "Strichgrafik" o.ä. wählen, so dass beim Einscannen speichersparende und optisch ansprechende Schwarzweißgrafik entsteht. Wenn das keine gewünschten Ergebnisse bringt, kann man immer noch mit voller Farbtiefe einscannen und durch geschickte Nachbearbeitung die Bilddateien optisch verschönern und gleichzeitig verkleinern.
convert ROHDATEI.png \ -normalize -gamma 0.8,0.8,0.8 \ -colorspace HSL \ -channel saturation -fx 'min(1.0,max(0.0,3*u.g-1))' \ -colorspace RGB \ +dither -posterize 3 \ BEARBEITET.png
convert | |
Parameter | Erklärung |
ROHDATEI.png | Eingabe. Das Dateiformat wird automatisch bestimmt. |
-normalize | streckt das Histogramm, so dass schwarz die dunkelste und weiß die hellste Farbe ist. |
-gamma 0.8,0.8,0.8 | Dunkelt Mitteltöne (bei Werten kleiner 1) etwas ab. Buchstaben werden ansonsten zu dünn. |
-colorspace HSL | Wandelt RGB-Werte in Hue-Saturation-Lightness-Werte um. Vorbereitung für nächsten Schritt. |
-channel saturation -fx 'min(1.0,max(0.0,3*u.g-1))' | Macht aus Farben mit Sättigung < 33 % grau und Farben mit Sättigung > 67 % eine gesättigte Farbe. Hiermit werden bunte Ränder oder Flecken bei unbunten Vorlagen verringert. Eine nähere Erklärung von -fx findet man in der Dokumentation von convert . |
-colorspace RGB | Wandelt HSL-Werte zurück in RGB-Werte um. |
+dither -posterize 3 | Reduziert in jedem Farbkanal die Zahl der Stufen auf 3 ohne Dithering. Empfehlenswert sind 2 bis 4. Hier wird der Hintergrund richtig einheitlich weiß (oder was auch immer). Rauschen verschwindet bis auf ein paar verstreute Pixel. |
BEARBEITET.png | Ausgabe. Dafür ist das png-Format geeignet. Dazu einfach einen Dateinamen mit Endung .png wählen. |
Mit diesen Optionen liefert convert
recht zuverlässig gute Ergebnisse. Die Ausgabe (eine DIN-A4-Seite mit 200 dpi) ist ca. 50 - 300 kB groß. Bei Bedarf können die Gammawerte, die Steilheit der Sättigungsfunktion und die Zahl der Stufen bei der Reduktion der Intensitätsstufen verändert werden.
Anmerkungen:
Die Abarbeitung von Funktionen durch
convert
mit Option-fx
ist etwas langsam. Der obige Befehl kann daher rund eine Minute dauern.Bilder in den gescannten Dokumenten werden ebenfalls mit bearbeitet und erscheinen daher verfremdet. Hier hilft nur manuelles Einsetzen des Originalbildes in die Ausgabe.
Wenn die Texthintergründe Rasterpunkte enthalten, erscheinen sie meist auch in der Ausgabe. Hier muss man ggf. manuell mit einem Bildbearbeitungsprogramm (z. B. GIMP) Bereiche markieren und geschickt Farben durch andere ersetzen, um einfarbige Hintergründe zu erhalten, z. B. bei schwarzem Text auf rot-weiß gerastertem Hintergrund würde man rot und weiß durch rosa ersetzen.
Werden Dokumente fotografiert statt eingescannt, können die Bilddateien ebenfalls mit
convert
bearbeitet werden. Es gibt jedoch Probleme, wenn die Vorlage nicht gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Außerdem sollte man durch geeignete Wahl des Zooms sicherstellen, dass das Bild nicht tonnen- oder kissenförmig verzerrt ist.
Bilder zusammenführen¶
So erhält man eine horizontale Collage:
convert +append image1.jpg image2.jpg output_convert_h.jpg
Dieser Befehl erstellt eine vertikale Collage:
convert -append image1.jpg image2.jpg output_convert_v.jpg
mogrify¶
Mit mogrify
kann man ein Bild laden, bearbeiten und abspeichern. Es hat viele, aber nicht alle Optionen gemeinsam mit convert
. Der wesentliche Unterschied zu convert ist, dass mogrify
die Eingabedatei durch die neue Bilddatei ersetzt, statt sie zu überschreiben.
mogrify [OPTIONEN] bilddatei
import¶
import
bietet die Möglichkeit, ein Foto des gesamten Bildschirms, eines Fensters oder eines definierten Ausschnittes zu erzeugen. Man kann auch in regelmäßigen Abständen Bildschirmfotos erstellen.
Obwohl import
ein Kommandozeilenprogramm ist, arbeitet es über die grafische Benutzeroberfläche mit Unterstützung der Maus. Man tippt einfach im Terminal [3] den Befehl ein:
import ~/window.png
Der Mauszeiger verändert sich zu einem Kreuz. Dann kann man auf das gewünschte Fenster klicken oder mit gedrückter Maustaste den Ausschnitt definieren und abspeichern. Falls das nicht klappt, hilft folgende Vorgehensweise:
Die Tastenkombination Alt+F2 verwenden
import ~/window.png
eingeben und bestätigen
Gewünschtes Fenster auswählen
Ausschnitt in der Kommandozeile wählen¶
Natürlich kann man den gewünschten Ausschnitt auch in der Kommandozeile definieren, z. B. den rechten oberen Bereich des Bildschirms:
import -window root -crop 512x256-0+0 -quality 90 corner.png
Man kann auch einzelne Fenster und Fensterausschnitte definieren. Das Fenster kann man durch seinen Namen oben auf der Fensterleiste benennen. Wenn z. B. Google Earth die Bilder zu dunkel darstellt, kann man mit mehreren ImageMagick-Programmen hintereinander einen Screenshot des Ausschnitts des Fensters erstellen, das Bild bearbeiten und schließlich darstellen:
import -silent -pause 3 -window 'Google Earth' -crop 800x650+250+50 /tmp/screenshot.png \ && convert /tmp/screenshot.png -fx '4*u' -normalize /tmp/screenshot.png \ && display /tmp/screenshot.png \ && rm -f /tmp/screenshot.png
Mit -silent
wird der Piepton unterdrückt. Dann wartet import
drei Sekunden (Währenddessen muss man vom Terminalfenster zum Google-Earth-Fenster wechseln, weil sonst abgedeckte Bereiche schwarz erscheinen würden). Dann wird aus dem gewählten Fenster der mit -crop
gewählte Ausschnitt als Bild gespeichert. convert
bearbeitet das Bild, und display
stellt es dar.
Fernwartung¶
Die Programme import
und display
lesen von bzw. schreiben auf das Display, welches in der Umgebungsvariable $DISPLAY
angegeben ist (auf dem lokalen Rechner meist "localhost:0.0
"). Man kann sich daher auf einem entfernten Rechner anmelden, dessen lokalen Bildschirm abfotografieren und auf dem Bildschirm des eigenen Rechners anzeigen lassen. Das ist nützlich, wenn man den entfernten Rechner über SSH wartet und dem Anwender auf seinen Bildschirm schauen möchte.
Dazu meldet man sich über SSH in den entfernten Rechner an (in diesem Beispiel gast@rechner
). Die Verbindung vom entfernten Rechner zum lokalen XServer muss dabei getunnelt werden (das kann auch von einem Windows-Rechner mit SSH-Client und XServer geschehen).
Dann muss man das Display und den Benutzernamen des lokalen Anwenders auf dem entfernten Rechner bestimmen (Display ist meist ":0.0
".) Dazu sucht man alle XServer in der Prozessliste und findet dort das Display in der angezeigten Kommandozeile. In diesem Beispiel sind es zwei XServer mit den Displays ":0.0
" und ":20.0
".
gast@rechner:~ $ ps -ef| grep /X
Ergebnis:
root 22870 22866 0 15:34 tty8 00:00:01 /usr/X11R6/bin/X :20 -br -audit 0 -auth /var/lib/gdm/:20.Xauth -nolisten tcp vt8 root 24709 4152 0 11:20 tty7 00:02:28 /usr/X11R6/bin/X :0 -br -audit 0 -auth /var/lib/gdm/:0.Xauth -nolisten tcp vt7 gast 26726 23513 0 16:07 pts/2 00:00:00 grep /X
Um festzustellen, welches Display gerade aktiv ist, nimmt man die Parent-Prozess-ID der XServer und sucht darunter die Kindprozesse gnome-session
oder x-session-manager
.
gast@rechner:~ $ ps -ef| grep 4152 | grep session gast@rechner:~ $ ps -ef| grep 22866 | grep session
Ergebnis:
bob 23005 22866 0 15:35 ? 00:00:00 x-session-manager
Es gibt keinen Kindprozess mit diesen Namen unter 4152, aber einen unter 22866. Das heißt, das aktive Display ist also ":20.0
", und der Benutzer heißt bob
.
Auf dem Zielserver legt man eine Datei an, die sowohl der Gast als auch Bob beschreiben können:
gast@rechner:~ $ touch /tmp/screenshot.png gast@rechner:~ $ chmod 666 /tmp/screenshot.png
Das Display kann nur vom Besitzer ausgelesen werden. Das bedeutet, der Gast muss import
als Benutzer bob
starten und das Bild in die gemeinsam lesbare Datei abspeichern. Die Option -silent
bewirkt, dass es auf dem entfernten Rechner nicht piept, und muss, wenn sie verwendet werden soll, nach display
stehen. Bei Bedarf kann import
die Grafik verkleinern, den Farbraum reduzieren und vieles mehr.
gast@rechner:~ $ sudo su - bob -c 'import -display :20.0 -silent -window root -resize 50% /tmp/screenshot.png'
Dann kann man mit display
das Bild auf dem Default-Display anzeigen. Das Default-Display ist hier localhost:13.0
, das über den SSH-Tunnel zum lokalen Rechner getunnelt wird (Man kann es sich durch echo $DISPLAY
anzeigen lassen).
gast@rechner:~ $ display /tmp/screenshot.png
Xlib: extension "Generic Event Extension" missing on display "localhost:13.0". ^C gast@rechner:~ $
Die oben gezeigte Fehlermeldung kann man ignorieren. display
kann über das Fenster auf dem lokalen Rechner geschlossen werden oder durch
Strg +
C in der Konsole auf dem entfernten Rechner.
montage¶
Hat man einen (komplizierten) Sachverhalt mit Hilfe einer Bilderfolge festgehalten, ist es empfehlenswert, das Ganze in ein einziges Bild zusammenzupacken oder in ein PDF-Dokument zu konvertieren. Bei PDFs würde aber überlicherweise nur ein Bild pro Seite angezeigt.
Mit Hilfe des Befehls montage
im Terminal [2] werden die Einzelbilder zu einem großen Bild zusammengefügt, d.h. in diesem Fall aneinander gehängt und anschließend ins .pdf-Format umgewandelt. Es entsteht der Eindruck eines "Filmstreifens". Unter den Bildern steht der Dateiname (als Label).
montage -label %f -geometry 800x600+10+10 *.png test.pdf
Bilder zusammenführen¶
So erhält man die bestmögliche horizontale Collage:
montage image1.jpg image2.jpg image3.jpg image4.jpg -geometry +2+2 output_montage_h.jpg
Dieser Befehl erstellt eine vertikale Collage:
montage -mode concatenate -tile 1x image1.jpg image2.jpg output_montage_v.jpg
composite¶
Mit composite
lassen sich Bilder übereinander legen. Möchte man beispielsweise statt eines Wasserzeichentexts ein Logo als Lizenzinformation verwenden, verwendet man folgenden Befehl:
composite -gravity SouthEast -geometry +50+50 wasserzeichen.png bild.jpg bild_mit_wasserzeichen.jpg
um ein Wasserzeichen rechts unten im Bild einzufügen. Im Beispiel wird eine PNG-Datei mit Transparenz verwendet.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel findet sich im Artikel JFotokopie (Abschnitt „Benutzung“), das diesen Programmteil für eine "Mehrfachkopie" nutzt.
PDF-Bearbeitung¶
Mit convert
können bspw. gescannte Dokumente als PDF gespeichert werden. Die Befehls-Syntax zum einfachen Speichern einer PNG-Datei im PDF-Format lautet:
convert quelle.png ziel.pdf
Mit folgendem Befehl kann man Bilder aus PDF-Dateien extrahieren:
pdfimages -j quelle.pdf zielverzeichnis
Praktisch ist auch die Verwendung von Wildcards, um mehrere Bilder in ein PDF umzuwandeln. Folgender Befehl wandelt bspw. alle im momentanen Arbeitsordner befindlichen .jpg-Dateien in ein mehrseitiges PDF um:
convert *.jpg ziel.pdf
Will man mehrere Bilder in einem Ordner zu einem druckfertigen PDF Dokument mit gleichmäßiger DINA4-Anpassung zusammenfügen, hilft folgender Befehl:
convert *.* -compress jpeg -resize 1240x1753 -units PixelsPerInch -density 150x150 -page a4 multipage.pdf
Stapelverarbeitung¶
Um mehrere Dateien auf einmal zu konvertieren (Batch-Modus), benutzt man das Schleifenkonstrukt for ... in einer Shell. Beispiel:
for i in *.png; do BEFEHL $i -OPTIONEN $i; done
In diesen Beispiel werden alle Bilder eines Ordners im PNG-Format nacheinander umgewandelt. BEFEHL
und -OPTIONEN
bitte entsprechend anpassen. Vorsicht: die Originaldateien werden überschreiben! Möchte man das nicht, legt die folgende Befehlsvariante neue Dateien mit dem Präfix "edit-" an:
for i in *.png; do BEFEHL $i -OPTIONEN edit-$i; done
Alternativ zu der Schleife kann auch mogrify (siehe oben) verwendet werden. Beispiel:
mogrify -format jpg *.png
In dem Beispiel werden alle Dateien im aktuellen Verzeichnis vom PNG-Format ins JPG-Format umgewandelt.
Problembehebung¶
In neueren Ubuntu-Versionen kann es vorkommen, dass nicht mehr alle Umwandlungen (bspw. pdf) vorgenommen werden können, da dazu die Rechte fehlen. Wenn man die beschränkende Datei bearbeitet oder mit
mv /etc/ImageMagick-6/policy.xml /etc/ImageMagick-6/policy.xmlout
umbenennt, geht alles wieder. Um die Rechte beispielsweise nur für PDF-Dateien zu ändern, kann die Zeile
<policy domain="coder" rights="none" pattern="PDF" />
in der policy.xml, in
<policy domain="coder" rights="read|write" pattern="PDF" />
geändert werden.
Alternativen¶
ExactImage von ExactCODE 🇬🇧 liefert auf Geschwindigkeit optimierte Optionen, allerdings nicht in dem Umfang wie ImageMagick. Auch mit GIMP sind sehr viele Bearbeitungsmöglichkeiten gegeben, allerdings eher für die Bearbeitung einzelner Bilder, weniger für Stapelverarbeitung.
Links¶
Projektseite 🇬🇧
Examples of ImageMagick Usage 🇬🇧 - zahlreiche bebilderte Beispiele, sehr empfehlenswert
Fred's ImageMagick Scripts 🇬🇧 - umfangreiche Skriptsammlung, mit Beispielbildern
Fotos nach Farbe sortieren - Diskussion im Forum
Pixelzauber - Bildbearbeitung auf der Konsole 🇩🇪 - Artikel LinuxUser 02/2008
Vortrag über ImageMagick 🇩🇪 Youtube-Video Kurt Pfeifle auf der Ubucon 2014