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nmap

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./nmap_logo.png Nmap 🇬🇧 oder auch "Network Mapper" ist ein Portscanner, der seit 1997 vom "Nmap-Developer-Team" entwickelt wird. Mit Nmap lassen sich Netzwerke und / oder Computer im Internet (d.h. mit eigener IP-Adresse) auf offene Ports und den darauf lauschenden Diensten prüfen. Nmap kann z.B. zum Testen der eigenen Firewall-Konfiguration eingesetzt werden oder auch zum Testen des eigenen Computers auf offene Ports und (eventuell unerwünschte) im Hintergrund laufende Dienste.

Achtung!

Das Scannen von Ports auf fremden Rechnern ist zwar nicht generell verboten, aber dennoch rechtlich umstritten. Nmap als Portscanner sollte daher nur für eigene Rechner verwendet werden.

Installation

./nmap.png Folgendes Paket muss installiert [1] werden:

  • nmap

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install nmap 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://nmap

⚓︎

Aus dem Quelltext

Alternativ kann auch die neueste Version von nmap kompiliert [2] werden, da die Version aus den offiziellen Paketquellen meist etwas älter ist. Damit die für die Kompilation notwendigen Werkzeuge beisammen sind, muss zuerst das Paket build-essential installiert werden.

  • build-essential (main)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install build-essential 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://build-essential

Nun lädt man den aktuellen Quelltext als Archivdatei nmap-VERSION.tar.bz2 ⮷ herunter. Um Nmap zu kompilieren, öffnet man ein Terminal [3] und führt die folgenden Befehle im Downloadverzeichnis aus:

bzip2 -cd nmap-VERSION.tar.bz2 | tar xvf -
cd nmap-VERSION
./configure
make
sudo checkinstall              ## oder sudo make install 

Der letzte Befehl checkinstall erstellt und installiert ein DEB-Paket.

Snap-Paket

Außerdem lässt sich nmap mittels eines Snap-Paketes installieren:

sudo snap install nmap 

Da das Snap-Paket allerdings in einer Sandbox läuft, muss ihm manuell mithilfe eines Plugs, network-control 🇬🇧, Zugang zum Netzwerk gewährt werden. Andernfalls scheitert nmap, wenn es mit Root-Rechten gestartet wird. Dazu dient der Befehl snap connect:

sudo snap connect nmap:network-control 

Bedienung

Um Nmap zu starten, öffnet man ein Terminal [3] und führt den folgenden Befehl aus:

sudo nmap [Art(en) des Scans] <Optionen> [Zielbezeichnung] 

Als Zielbezeichnung sollte eine IP-Adresse (oder ein Adressbereich) angegeben werden. Wird Nmap ohne Angabe eines Ziels aufgerufen, so erhält man als Ausgabe eine kurze Übersicht über die verschiedenen Scan-Techniken und Optionen.

Hinweis:

Nmap kann auch ohne Root-Rechte gestartet werden, allerdings ist der Funktionsumfang (also die Art der möglichen Scans) dann stark eingeschränkt. Alternativ können entsprechende Rechte nmap dauerhaft erteilt werden.

Scan-Techniken

Nmap kennt verschiedene Scan-Techniken, die wie folgt aufgerufen werden können:

nmap - Scan-Techniken
Scan TechnikBeschreibung
-sT Einfacher Connect Scan. Hierbei wird pro zu scannendem Port eine volle TCP-Verbindung auf- und wieder abgebaut. Dieser Scan steht auch zur Verfügung, wenn nmap ohne Root-Recht aufgerufen wird.
-sS "SYN-Stealth-Scan": Ähnlich -sT, allerdings wird keine komplette TCP-Verbindung aufgebaut, daher unauffälliger. (Standard bei Root-Rechten)
-sUScannt UDP-Ports statt TCP.
-snPing-Scan: Prüft nur auf Erreichbarkeit über ICMP-Echo-Request, TCP-SYN-Paket auf Port 443, TCP-ACK-Paket auf Port 80 und ICMP-Timestamp-Request. Sinnvoll, um ganze Netzbereiche auf aktive Hosts zu testen.
-sO Internet-Protokoll (IP) Scan
--scanflags <flags> Flags für TCP-Scan festlegen
-sI <Zombie Host[:Port]> Idle-Scan (TCP)
-6 Scannt auch IPv6-Adressen

Experten-Info:

Folgende etwas exotischere Techniken (und noch weitere) können in Einzelfällen sinnvoll sein. Es empfiehlt sich aber das vorherige Studium der Manpage oder der Homepage 🇬🇧 von nmap, um die Besonderheiten und möglichen Erkenntnisse zu verstehen.

Besondere Scantechniken
Scan TechnikBeschreibung
-sF , -sN , -sXnmap sendet an die zu scannenden Ports bewusst manipulierte bzw. falsche TCP-Pakete. Anhand der Reaktion des Ports (bzw. des Servers) lassen sich ggf. Rückschlüsse ziehen, ob der Port offen oder von einer Firewall geschützt ist. Im Vergleich zu -sT oder -sR ebenfalls unauffälliger.
-sA, -sWACK und Window 🇬🇧 Scan. Für die Einrichtung einer Verbindung zu einem Port. Besonders gut zum Erkennen von Firewalls.

Optionen

Nmap kennt diverse Optionen, die mit den oben genannten Scan-Techniken kombiniert werden können:

Versions- und OS-Erkennung

nmap - Optionen (Version und OS)
OptionBeschreibung
-sVVersucht durch zusätzliche Tests, den Dienst auf jedem offenen Port zu identifizieren.
-OOS-Detection: Versucht über besondere Eigenarten der Netzwerkimplementierungen das Betriebssystem des Zieles zu identifizieren.
-AKurzform für -sV -O -sC --traceroute

Ports

Standardmäßig scannt Nmap alle Ports von 1 bis 1024, sowie die höheren, die in der Datei /usr/share/nmap/nmap-services aufgeführt sind. Folgende Optionen erzeugen ein abweichendes Verhalten:

nmap - Optionen (Ports)
OptionBeschreibung
-p X | X-Y | X,Y,ZScannt Port X, die Ports X-Y oder die Ports X,Y,Z
--exclude-ports X | X-Y | X,Y,Z Schließt die angegebenen Ports von der mit -p angegebenen Reichweite aus
-p-Alle Ports scannen
-FSchneller Scan, scannt nur die bekannten Ports, welche in der Datei nmap-services aufgeführt sind.
-rScannt alle Ports in numerischer Reihenfolge, was zu besserer Übersichtlichkeit mit der Option -v führen kann. Standardmäßig wählt nmap eine zufällige Reihenfolge.

sonstige Optionen (Ausgabe/Firewalls/Spoofing)

nmap - Optionen (Sonstige)
OptionBeschreibung
-PnNormalerweise überprüft nmap vor einem vollen Portscan, ob der Rechner überhaupt existiert und online ist (s. Scan-Technik -sn). Diese Option schaltet das ab und wird benötigt um Hosts zu scannen, auf denen kein Webserver läuft und die Ping blockieren.
-e eth0Weist nmap explizit an, die Netzwerkschnittstelle eth0 zu nutzen. Normalerweise wählt nmap die Schnittstelle selber aus.
-oN/oX/oS/oG DATEIProtokolliert den Scan in DATEI im Format XML / s|<rIpt / kIddi3 / Grepable
-v(v), -d(d) Gibt zusätzliche Informationen während des Scans aus. Kann nie schaden.
-S ADRESSENutzt IP-Spoofing für die angegebene ADRESSE
-D HOST1,HOST2[,CLIENT],...Nutzt den sog. decoy scan: Die angegeben HOSTS sorgen dafür, dass das Scanziel den CLIENT nicht eindeutig als Scanstarter identifizieren kann
-T 0-5 Schnelligkeit einstellen

Eine aktuelle Übersicht aller Optionen findet sich auch auf der Projektseite 🇩🇪 oder kann über das Terminal mittels nmap -h abgerufen werden.

Skripte

Neben dem einfachen Scannen von Ports unterstützt Nmap auch das Ausführen von komplexen Skripten über die NSE-Engine 🇬🇧. Dieses sind Textdateien in der Programmiersprache Lua. Viele vordefinierte Skripte sind im Verzeichnis /usr/share/nmap/scripts gespeichert. Ein Ordner für lokale Skripte kann auch über die Option --datadir mitgegeben werden, außerdem wird das Verzeichnis ~/.nmap durchsucht. Jede Datei enthält am Anfang eine kurze Funktionsbeschreibung und die Aufrufparameter. Nmap-Skripte können für folgende Aufgaben eingesetzt werden:

  • Erweiterte Informationen zu einem Port

  • Schwachstellenanalyse - Für viele bekannte Schwachstellen existieren Nmap-Skripte die anzeigen, ob der jeweilige Server davon betroffen ist (z.B. ssl-heartbleed).

  • Brute-Force-Angriffe - Viele der Skripte versuchen sich über eine Liste mit Benutzernamen und Passwörtern auf einem bestimmten Server-Dienst anzumelden (z.B. ssh-brute).

Achtung!

Das Ausnutzen von Schwachstellen oder das Überwinden von Passwortsperren (egal ob Brute-Force oder das einmalige Eintippen) sind rechtswidrig und können strafrechtlich verfolgt werden, wenn dies auf fremde Systeme erfolgt und ohne Absprache mit dem Systemverantwortlichen durchgeführt wird. Die jeweiligen Nmap-Skripte sollten daher nur für eigene Rechner verwendet werden.

Beispiel für das Auflisten aller unterstützten Verschlüsselungsfunktionen eines Webservers:

sudo nmap --script ssl-enum-ciphers -p 443 ubuntuusers.de 
Starting Nmap 7.60 ( https://nmap.org ) at 2018-08-25 10:01 CEST
Nmap scan report for ubuntuusers.de (213.95.41.4)
Host is up (0.044s latency).
Other addresses for ubuntuusers.de (not scanned): 2001:780:0:25:dead:beef:cafe:1
rDNS record for 213.95.41.4: ha.ubuntu-eu.org

PORT    STATE SERVICE
443/tcp open  https
| ssl-enum-ciphers: 
|   TLSv1.0: 
|     ciphers: 
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (secp256r1) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (secp256r1) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (dh 2048) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (dh 2048) - A
|     compressors: 
|       NULL
|     cipher preference: server
|     warnings: 
|       Key exchange (dh 2048) of lower strength than certificate key
|       Key exchange (secp256r1) of lower strength than certificate key
|   TLSv1.1: 
|     ciphers: 
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (secp256r1) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (secp256r1) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (dh 2048) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (dh 2048) - A
|     compressors: 
|       NULL
|     cipher preference: server
|     warnings: 
|       Key exchange (dh 2048) of lower strength than certificate key
|       Key exchange (secp256r1) of lower strength than certificate key
|   TLSv1.2: 
|     ciphers: 
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_128_GCM_SHA256 (secp256r1) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_256_GCM_SHA384 (secp256r1) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_128_GCM_SHA256 (dh 2048) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_256_GCM_SHA384 (dh 2048) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA256 (secp256r1) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (secp256r1) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA384 (secp256r1) - A
|       TLS_ECDHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (secp256r1) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA256 (dh 2048) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_128_CBC_SHA (dh 2048) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA256 (dh 2048) - A
|       TLS_DHE_RSA_WITH_AES_256_CBC_SHA (dh 2048) - A
|     compressors: 
|       NULL
|     cipher preference: server
|     warnings: 
|       Key exchange (dh 2048) of lower strength than certificate key
|       Key exchange (secp256r1) of lower strength than certificate key
|_  least strength: A

Nmap done: 1 IP address (1 host up) scanned in 15.99 seconds

Weitere Optionen lassen sich auch auf der Manpage 🇬🇧 der Scripting Engine einsehen.

Root-Privilegien

Für bestimmte Arten von Scans, wie diesen UDP-Scan, oder das Starten von bestimmten Skripten 🇬🇧 benötigt nmap Root-Privilegien:

nmap -n -sU 192.168.0.1 
You requested a scan type which requires root privileges.
QUITTING!

Ander Sacntypen, wie -sn sind in ihrere Funktionalität eingeschränkt. Dieser kann dann nur mit SYN-Paketen auf Port 80 und 443 operieren.

Eine Möglichkeit ist es, nmap mit sudo zu starten. Wenn man dies aber umgehen möchte, bietet es sich an, mehrere Prozess-Privilegien 🇬🇧 unter Linux nmap zu erteilen, wodurch auch erweiterte Scan-Methoden laufen:

sudo setcap cap_net_raw,cap_net_admin,cap_net_bind_service+eip /usr/bin/nmap 

Diese Technik funktioniert allerdings nicht für das Snap-Paket. Nach der Erteilung der Rechte muss nmap mit dem Schalter --privileged gestartet werden:

nmap --privileged -n -sU 192.168.0.1 
Starting Nmap 7.80 ( https://nmap.org ) at 2023-01-15 16:00 CET
...

Eine Übersicht aller nmap-Operationen, die Root-Rechte benötigen, findet sich auf dieser Seite 🇬🇧.

Zenmap

./Zenmap_625.png

Zenmap 🇬🇧 ist ein grafische Benutzeroberfläche für Nmap.

Hinweis:

Zemmap ist als Python-2-Programm ab Ubuntu 20.04 nicht mehr sinnvoll verwendbar und deshalb auch nicht mehr in den offiziellen Paketquellen enthalten. Ein Verwendung unter bionic (Ubuntu 18.04) ist möglich.

Zenmap wird über folgendes Paket installiert [1]:

  • zenmap (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install zenmap 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://zenmap

Gestartet wird Zenmap aus dem GNOME Menü unter

  • "Anwendungen → Internet → Zenmap"

Auch mit Zenmap sind alle Scantechniken nur verfügbar, wenn das Programm mit Root-Rechten gestartet wird.

Mit Hilfe von Zenmap kann man die verschiedenen oben beschriebenen Scan-Techniken und Optionen bequem aus diversen Auswahlmenüs zusammenstellen. Zenmap stellt dann den entsprechenden Aufruf von Nmap in einer Zeile am unteren Rand des Fensters dar.

Deinstallation der manuell kompilierten Version

Hat man nmap manuell über make installiert und das Verzeichnis, in das der Quelltext entpackt wurde, nicht gelöscht, kann man die selbstkompilierte Version über

cd nmap-VERSION
sudo make uninstall 

wieder vollständig deinstallieren.

Diese Revision wurde am 5. Mai 2023 17:35 von karzer erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Sicherheit, Netzwerk, Server, Shell, Internet