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Flatpak

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

flatpak-logo.png Flatpak ist eine Alternative zu dem von Canonical entwickelten snap Apps.

Ziel ist ebenfalls Programme konfliktfrei zur "normalen" Paketverwaltung zu installieren, indem alle benötigten Binaries, Bibliotheken, Konfigurationsdateien und sonstige Dateien in ein Verzeichnis (normalerweise Unterverzeichnis von /var/lib/flatpak/app/) gelegt werden. Eine Flatpak-Applikation ist somit ohne weiteren Anpassungen in der Regel auf sämtlichen Linux-Distributionen mit installiertem Flatpak lauffähig.

Zum Grundkonzept 🇩🇪 von Flatpak gehört, dass jede Applikation eine Laufzeitumgebung ("Runtime" im Flatpak-Kontext) benötigt. Eine Liste der Flatpak-Laufzeitumgebungen ist in der Dokumentation 🇬🇧 zu finden. So gibt es z.B. Laufzeitumgebungen für Gnome und KDE, die natürlich entsprechend groß sind. Mehrere Flatpak-Applikationen können sich die selbe Laufzeitumgebung teilen, so fern die Applikationen die gleiche Version der Umgebung nutzen. Fehlt eine Laufzeitumgebung, wird diese automatisch mit installiert. Es können auch mehrere Laufzeitumgebungen in verschiedenen Version parallel installiert sein.

Installation

aus den Paketquellen

Flatpak ist seit Ubuntu 16.10 in den offiziellen Paketquellen enthalten[1]:

  • flatpak (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install flatpak 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://flatpak

Benutzung

Viele Anwendungen bieten ihre Downloads direkt auf ihrer Webseite im Flatpak-Format an. Eine Liste zentral verfügbarer Flatpaks findet man im Internet unter dem Flathub-Repository 🇬🇧, es gibt jedoch auch weitere Quellen.

Flatpaks systemweit installieren

Um die Installation zu vereinfachen, werden alle für die Installation notwendigen Informationen in eine .flatpakref-Datei geschrieben. Installation über eine solche Datei erfolgt mit folgendem Befehl[2][3]:

sudo flatpak install --from FLATPAKREF 

Hierbei kann FLATPAKREF eine lokale Datei oder eine URL sein. --from kann außerdem entfallen, wenn FLATPAKREF auf .flatpakref endet.

Möchte man z.B. LibreOffice installieren, führt man folgenden Befehl aus:

sudo flatpak install --from http://download.documentfoundation.org/libreoffice/flatpak/LibreOffice.flatpakref 

Oder man lädt sich die Datei LibreOffice.flatpakref ⮷ lokal herunter und anschließend (angenommen die Datei liegt im Download-Ordner):

sudo flatpak install --from ~/Downloads/LibreOffice.flatpakref 

Die Datei LibreOffice.flatpakref kann danach gelöscht werden.

Sofern bereits ein Flatpak-Repository bereits registriert ist (siehe hier), kann ein Paket auch wie folgt installiert werden:

sudo flatpak install [REPO] [PAKET] 

beispielsweise

sudo flatpak install flathub org.libreoffice.LibreOffice 

Lokale Installation

Flatpak bietet außerdem die Möglichkeit, Programme "lokal" für nur einen Nutzer zu installieren. Dies hat den Vorteil, dass keine erhöhten Rechte (sudo) notwendig sind. Andererseits sind so installierte Programme auch nur für den Nutzer verfügbar, der sie installiert hat.

Um ein Programm lokal zu installieren, muss einfach nur --user während der Installation angegeben werden. LibreOffice lokal zu installieren sieht dann z.B. so aus:

flatpak install --user --from http://ftp.fau.de/tdf/libreoffice/flatpak/LibreOffice.flatpakref 

Wichtig ist hier, tatsächlich kein sudo zu verwenden!

Liste installierter Programme

flatpak list 

Beispiel:

1
2
3
4
$ flatpak list
Name                            Application ID                                     Version              Zweig              Installation
...
LibreOffice                     org.libreoffice.LibreOffice                        7.4.4.2              stable             system

Hinweis:

Zu beachten ist, dass wenn im Folgenden von "PAKET" die Rede ist, nicht einfach der Programmname gemeint ist, sondern tatsächlich der Name, der bei diesem Befehl angezeigt wird. So ist der Paketname von LibreOffice (auf 64-bit Systemen) org.libreoffice.LibreOffice/x86_64/fresh oder einfach nur org.libreoffice.LibreOffice, da alles nach dem / weggelassen werden kann. Es bietet sich hier an, lange Paket-Namen mit der Tab ⇆ -Taste zu vervollständigen ("tabben").

Suche von Flatpak Paketen

Sofern Anwendungen nicht bereits auf ihrer Webseite im Flatpak-Format angeboten werden, kann auch auf Flatpak-Verzeichnissen (Repositories) nach bestimmten Anwendungen gesucht werden. Diese Verzeichnisse bieten zum einen meist eine eigene Suche auf ihrer Webseite an:

  • beispielsweise Flathub, das derzeit größte Repository für Flatpak-Pakete.

Flatpak-Verzeichnis

Zum anderen kann man auch Flatpak Pakete suchen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ein Flatpak-Verzeichnis eingetragen ist. Das geschieht mit dem Kommando:

flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo 

Wenn dies erfolgt ist, ggfs. neu starten, dann kann ein Paket / Substring / Programm gesucht werden mit

flatpak search [STRING] 

beispielsweise

flatpak search office 
1
2
3
$ flatpak search libreoffice
Name          Beschreibung                                   Application ID                       Version Zweig  Remotes
LibreOffice   The LibreOffice productivity suite             org.libreoffice.LibreOffice          7.4.4.2 stable flathub

Update

sudo flatpak update [PAKET] 

Oder lokal:

flatpak update --user [PAKET] 

Ohne Angabe eines PAKETes wird ein Update aller installierten Programme versucht.

Deinstallation

sudo flatpak uninstall [PAKET] 

Oder lokal:

flatpak uninstall --user [PAKET] 

Deinstallation ungenutzter Pakete

Ggf. kann man mit diesem Befehl Speicherplatz freigeben:

sudo flatpak uninstall --unused 

Vor dem Löschen wird man zur Sicherheit nochmal gefragt, ob die angezeigten Pakete tatsächlich gelöscht werden sollen.

Starten

Gängige Desktop-Umgebungen wie GNOME, KDE, LXQt, Xfce und andere sollten auch über Flatpak installierte Anwendungen automatisch erkennen und wie klassisch installierte Anwendungen anzeigen. Die entsprechenden .desktop-Dateien werden im Flatpak geliefert im Verzeichnis /var/lib/flatpak/app/[PAKET]/current/active/export/share/applications/[PAKET].desktop bzw. /var/lib/flatpak/exports/share/applications/[PAKET].desktop (Softlink) und können so auch aufgerufen werden.

Starten von Kommandozeile

Von Kommandozeile werden Flatpak-Anwendungen bei Bedarf so gestartet:

flatpak run [PAKET] 

Auch hier gilt, dass 'PAKET' für die eindeutige Nomenklatur steht, die man über flatpak list nachsehen kann, in unserem Beispiel also:

flatpak run org.libreoffice.LibreOffice 
Alternativen

Für regelmäßige Benutzer ist diese Syntax nicht gerade eingängig. Verschiedene Optionen können Abhilfe schaffen:

  1. Mit einem erweiterten Pfad können die installierten Programme zumindest ohne das 'flatpak run' Kommando gestartet werden - auch wenn der Programm-Aufruf bleibt:

~$ export PATH="$PATH:/var/lib/flatpak/exports/bin" # einzutragen in die ~/.bashrc oder ~/.profile
~$ org.libreoffice.LibreOffice

2. Für jedes Flatpak-Programm wird ein alias eingerichtet, um es mit dem gewünschten (Kurz-)Kommando loffice zu starten:

# einzutragen in die ~/.bashrc oder ~/.bash_aliases:
alias loffice='flatpak run org.libreoffice.LibreOffice'

3. Ein Startscript wird angelegt als Superuser im $PATH (bspw. /usr/local/bin/) mit demjenigen Namen, unter dem es in der Shell aufgerufen werden soll und folgendem Inhalt - im hiesigen Beispiel also /usr/local/bin/loffice:

1
2
#!/bin/sh
flatpak run --command=libreoffice org.libreoffice.LibreOffice "$@"

Dieses Script muss noch ausführbar gemacht werden mit

chmod a+x /usr/local/bin/loffice 

und kann dann mit loffice inkl. folgender Kommandozeilenargumente (daher das "$@") aufgerufen werden.

weitere Programme im Flatpak aufrufen

Sollten andere Kommandos von der Shell aufgerufen werden, die mit dem Flatpak mit installiert werden, kann dieses Startscript ebenfall verwendet werden, nur eben mit dem Programmnamen --command=[PROGRAMM], wobei das Programm [PROGRAMM] in der Flatpak-Installation im Verzeichnis /var/lib/flatpak/app/[PAKET]/current/active/files/bin/ vorliegen muss (und nur dort!). Ein direkter Link auf dieses Programm ist nicht zu empfehlen, da das Programm in der Flatpak-Laufzeitumgebung laufen muss. Manuelle Änderungen im gesamten Verzeichnis unter /var/lib/flatpak/app/[PAKET] sollten ebenfalls unterbleiben, da diese nach dem nächsten (u.U. automatisierten) Update wieder überschrieben werden.

Weiteres

Für weitere Möglichkeiten empfiehlt sich ein genauer Blick auf die man-Page oder die offizielle Dokumentationen auf der Flatpak-Homepage 🇩🇪.

Speicherbedarf

Den gesamten, auf der Festplatte belegten Speicherplatz aller flatpak-Dateien kann man sich mit

du -hs /var/lib/flatpak 
flatpak list --show-details 

Zeigt für jede Anwendung u.A. die installierte Größe in einer übersichtlichen Form.

Bekannte Probleme

Über Flatpak installierte Anwendungen können nur auf bestimmte Ordner zugreifen

Dies ist tatsächlich kein Bug, sondern ein (Sicherheits-) Feature.

Flatpak-Anwendungen laufen in einer sogenannten Sandbox und haben so nur Zugriff auf Ressourcen, die die jeweiligen Anwendungen unbedingt brauchen. So hat z.B. ein Browser wie Firefox als Flatpak nur Zugriff auf die persönlichen Ordner - und kann somit auch nicht z.B. auf einer eingehängten Datenpartition Daten löschen oder verschlüsseln.

Berechtigungen für Ordner hinzufügen

Hinweis:

Im Folgenden werden lediglich Berechtigungen für die Flatpak-Anwendung an sich erteilt. Der ausführende Benutzer muss darüber hinaus ebenfalls die entsprechenden Zugriffsrechte für diesen Ordner besitzen, siehe auch chmod.

Möchte man Dateien in einem anderen Ordner lesen oder speichern, kann man mit folgendem Befehl Berechtigungen hinzufügen:

sudo flatpak override --filesystem=/beliebiger/pfad name.des.programms 

Folgende Berechtigungen können gesetzt werden:

  • :ro - nur Leserechte

  • :rw - Schreib- und Leserechte (dies ist die Standardoption)

  • :create - Schreib- und Leserechte, erstellt Ordner, falls dieser nicht vorhanden ist

Beispiel:

sudo flatpak override --filesystem=/media/Daten:create org.mozilla.FirefoxNightly 
  • Folgende Pfade stehen auf der Blacklist und können nicht verwendet werden:

    • /lib

    • /lib32

    • /lib64

    • /bin

    • /sbin

    • /usr

    • /boot

    • /root

    • /tmp

    • /etc

    • /app

    • /run

    • /proc

    • /sys

    • /dev

    • /var

  • Ausnahme von Blacklist : /run/media

Erteilte Berechtigungen anzeigen

Eigens erteilte Berechtigungen kann man sich mit diesem Befehl anzeigen lassen:

flatpak override --show name.des.programms 

Erteilte Berechtigungen entfernen

Mit folgendem Befehl werden alle eigenen Berechtigungen einer Flatpak-Anwendung wieder entfernt:

sudo flatpak override --reset name.des.programms 

Unterschiede zu snap

Snap wird maßgeblich von Canonical entwickelt, Flatpak ist ein von Alexander Larsson gestartetes Communityprojekt. Die Entwickler stammen größtenteils aus dem Gnome-Projekt, Flatpak ist jedoch explizit nicht an GNOME gebunden.

Für snaps gibt es einen zentralen Server snapcraft.io 🇬🇧, eine Dezentraliät wie bei Flatpak ist nicht vorgesehen. Man kann zwar frei und kostenlos snaps via snapcraft.io zur Verfügung stellen, die Serversoftware ist aber proprietär. Flatpak dagegen ist per Design komplett dezentral. Jeder, der will, kann (und soll) einen eigenen Flatpak-Server eröffnen. Mit Flathub gibt es jedoch trotzdem eine zentrale Anlaufstelle für einen Großteil verfügbarer Flatpak-Anwendungen.

Diese Revision wurde am 16. März 2023 12:27 von 4-Elster-4 erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Paketverwaltung, System