UUID
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Die UUID¶
UUID steht für Universally Unique Identifier und bezeichnet nach dem IETF-Standard RFC4122 formatierte Identifikationsnummern. Diese sehen etwa so aus:
6a12a4d5-e9e6-4568-afcc-34c70b24a668
Es wird hierfür auch die Bezeichnung GUID (Globally Unique Identifier) verwendet.
Jedes Linux-Dateisystem besitzt einen UUID, über den es identifiziert werden kann. Zwar kann man das auch über die Geräte-Dateien /dev/sdaX tun, aber die Nummerierung kann sich hier ändern - z.B. beim Vertauschen von Kabeln. Andere Eigenschaften wie Label oder Größe des Dateisystems garantieren keine Eindeutigkeit. Vergleichen kann man den UUID also mit einer Personalausweisnummer: Zwei Personen können den gleichen Namen tragen, sie haben aber trotzdem unterschiedliche Ausweisnummern.
Bei Verwendung einer (mit gdisk bearbeitbaren) GPT zur Partitionierung eines Datenträgers gibt es zusätzlich eine individuelle UUID zur Identifizierung des gesamten Datenträgers sowie für jede Partition auch eine individuelle UUID (Partitions-UUID -in den Befehlen als PARTUUID abgekürzt-). Außerdem werden UUID auch zur Definition der Partitionstypen verwendet.
UUIDs werden üblicherweise mit Verfahren erzeugt, die darauf ausgelegt sind, dass ein solcher Identifikator eindeutig ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei generierte UUIDs gleich sind, ist also verschwindend gering. Bei der Verwendung solcher eindeutigen Identifikationsnummern sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt; in diesem Artikel geht es nur um den Einsatz bei Dateisystemen.
Ab Ubuntu 6.10 wurden die im System vorhandenen Dateisysteme (inklusive Swap) in der fstab standardmäßig mittels UUID angesprochen.
Ab Ubuntu 9.10 wird bei Neuinstallationen auf Grund des Wechsels auf GRUB 2 nicht mehr die menu.lst, sondern die grub.cfg mitsamt der UUIDs erstellt.
Übersicht¶
Die Windows-Dateisysteme FAT und NTFS verwenden keine UUIDs, sondern die "Volume Serial Number". Unter Linux wird diese vom Dateisystemtreiber als UUID-Ersatz verwendet. Die Volume Serial Number ist deutlich kürzer als ein UUID und garantiert daher keine Eindeutigkeit:
Vergleich verschiedener Identifikatoren | |||
Typ | UUID | Serial Number (NTFS) | Serial Number (FAT) |
Format | xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxx | xxxxxxxxxxxxxxxx | xxxx-xxxx |
Länge | 16 Bytes (32 Zeichen, mit 4 Bindestrichen in 5 Gruppen aufgeteilt) | 8 Bytes | 4 Bytes |
Anzahl der möglichen Identifikatoren | 28·16 ≈ 3.4 · 1038 | 28·8 ≈ 18 · 1018 | 28·4 ≈ 4.3 · 109 |
Zuordnung Windows Partitionen¶
Um eine eindeutige Zuordnung einer Windows-Partition für Arbeiten unter Ubuntu zu erhalten, kann man die "Volume Serial Number" einer Partitionen unter Windows abfragen. Dazu muss man im Windows die
"Eingabeaufforderung als Administrator"
aufrufen und dort beispielhaft für die Abfrage vom Volume / Laufwerk C: eingeben:
vol c:
Man erhält dann eine Ausgabe, die für alle Laufwerke, unabhängig von der Formatierung (VFAT, NTFS), beispielhaft lautet:
E0CF-1F83
Hinweis:
Dazu gibt man dann im selben Rechner im Linux-Terminal [1] ein:
sudo blkid | grep 'E0CF1F83'
ein und erhält dann:
/dev/sda3: LABEL="HOME-PC-PROG" UUID="A6E0CF4AE0CF1F83" TYPE="ntfs"
Mit dieser 8 Bytes langen, Linux-konformen UUID kann man dann die relevanten Arbeiten unter Ubuntu ausführen.
UUIDs anzeigen¶
Hinweis:
Der Befehl blkid benötigt für den ersten Aufruf grundsätzlich root-Rechte.
Des Weiteren sollte man auf jeden Fall beachten, dass die UUIDs nach dem ersten Aufruf in der Datei /etc/blkid.tab zwischengespeichert werden. Nach dem ersten Aufruf wird dann nur noch diese Datei ausgelesen, anstatt alle Datenträger erneut abzufragen. Informationen, wie man dieses Verhalten verhindern kann, findet man im Artikel blkid.
Alternativ kann seit Ubuntu 12.04 auch lsblk verwendet werden.
Die UUID einer Partition lässt sich mit dem Befehl [1]:
sudo blkid /dev/sdaX
betrachten, wobei /dev/sdaX
durch die Bezeichnung der Partition ersetzt werden muss.
Möchte man jedoch alle vorhandenen Dateisysteme betrachten, lautet der Befehl:
sudo blkid
oder
ls -Al /dev/disk/by-uuid
Mehr Informationen findet man im Artikel zu blkid.
Die entsprechenden Befehle für lsblk lauten
lsblk -lf -o+PARTUUID /dev/sdaX lsblk -lf -o+PARTUUID /dev/disk/*/* # erzeugt übersichtliche Tabelle mit den UUIDs aller Datenträger
Experten-Info:
Ein UUID ist keine einfache Bytefolge, vielmehr stehen die ersten drei Felder für Ganzzahlen. Im Speicher eine little-endian-Maschine findet man diese Felder daher jeweils in der umgekehrten Reihenfolge der Bytes. Die hinteren Felder sind dagegen als Bytefolgen definiert und in der Reihenfolge der externen Darstellung auch im Speicher auffindbar. Details siehe RFC4122.
UUID mit grafischen Programmen ermitteln¶
Die UUID einer Partition lässt sich auch mit Hilfe von Programmen mit grafischer Benutzeroberfläche anzeigen. Z.B. kann man bei GParted die UUID anzeigen lassen, indem man die Partition in der Liste der vorhandenen Partitionen anklickt und dann den Menüpunkt "Partition → Information" auswählt.
In der Gnome Laufwerksverwaltung wird die UUID aufgelistet, wenn man in der grafischen Darstellung der Partitionen ein Partition anklickt.
UUIDs verändern¶
Artikel für fortgeschrittene Anwender
Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Der UUID wird beim Formatieren eines Laufwerks automatisch generiert und braucht normalerweise nicht geändert zu werden. In gewissen Fällen kann dies aber sinnvoll sein, z.B. nach einer Festplattenspiegelung, bei der der UUID mit kopiert wurde. Je nach verwendetem Dateisystem sind hierfür unterschiedliche Befehle erforderlich. Generell sollte man jedoch vorher unbedingt ein Backup anlegen und das Dateisystem aushängen.
Hinweis:
Im folgenden muss /dev/sdaX
jeweils durch die Bezeichnung der zu ändernden Partition ersetzt werden.
Ext2/3/4¶
sudo tune2fs -U NEUER_UUID /dev/sdaX
Hierbei kann NEUER_UUID
entweder ein (z.B. mit uuidgen
) selbst erstellter UUID sein oder eines dieser Schlüsselwörter:
random
- setzt einen zufälligen UUIDtime
- setzt einen aus der aktuellen Uhrzeit generierten UUIDclear
- Abkürzung für00000000-0000-0000-0000-000000000000
Reiserfs¶
sudo reiserfstune -u NEUER_UUID /dev/sdaX
NEUER_UUID
muss ein gültiger UUID sein. Um automatisch mit uuidgen
einen zufälligen UUID zu erzeugen, kann man diesen Befehl verwenden:
sudo reiserfstune -u $(uuidgen) /dev/sdaX
Swap¶
Die Funktion zum Setzen des UUID von Swap-Dateisystemen wurde erst mit Ubuntu 8.04 eingeführt.
sudo swapoff -v /dev/sdaX sudo mkswap -U NEUER_UUID /dev/sdaX sudo swapon -v /dev/sdaX
Es existiert ein Skript, das die UUID aus /etc/fstab automatisch übernimmt: uuid2swap.
Verschlüsselte Partitionen¶
sudo cryptsetup luksUUID /dev/sdaX --uuid NEUER_UUID
RAID-Partitionen¶
sudo mdadm --assemble /dev/mdX --update=uuid --uuid NEUER_UUID
FAT / NTFS¶
Experten-Info:
Änderungen an den Windows Partitionen sollte man ausschließlich unter Windows vornehmen, damit Windows diese Veränderung erkennt und richtig verarbeitet - externe Eingriffe können zu weitreichenden Fehlern führen.
Wie bereits erwähnt, kommt beim Windows-Dateisystemen keine UUID zum Einsatz, sondern eine Seriennummer.
Um diese auszulesen bzw. zu ändern - kann man ein entsprechendes Windowsprogramm (z.B. die Anwendung HardDiskSerialNumberChanger.exe) benutzen.
UUID mit GParted ändern¶
Mit Hilfe von GParted kann man eine UUID ebenfalls ändern. Dazu klickt man auf die gewünschte Partition und wählt dann den Menüpunkt "Partition → Neue UUID".
Links¶
blkid UUID im Terminal abfragen
RFC4122 🇬🇧 – IETF-Standard zu UUID, enthält auch Angaben zu Format und Darstellung