[[Vorlage(Getestet, focal) ]] {{{#!vorlage Wissen [:Terminal: Ein Terminal öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/network-wired.png, 48, align=left)]] Mit Hilfe einer direkten Kabelnetzwerk-Verbindung zweier Rechner lassen sich Daten schnell austauschen, z.B. zwischen Desktop und Notebook. Dies ist besonders praktisch, wenn kein Router vorhanden ist oder wenn keine WLAN-Verbindung aufgebaut werden kann. Eine solche Direktverbindung lässt sich unkompliziert einrichten, ohne Änderungen in Konfigurationsdateien von Hand vornehmen zu müssen. Im Idealfall brauchen auch keine statischen IP-Adressen (von Hand) vergeben werden. Bei bestehender Verbindung können die beiden Rechner dank [:Avahi:] nicht nur über ihre IP-Adressen, sondern auch bequem über `Rechnername.local` angesprochen werden. Haben die Rechner z.B. die Namen ''"Desktop"'' und ''"Notebook"'', können sie jeweils mit `Desktop.local` und `Notebook.local` angesprochen werden. Statt einer Kabelverbindung kann man auch WLAN nutzen: [:PC-Direktverbindung_per_WLAN:]. = Voraussetzungen = [[Bild(./crossover_adapter.jpg, 80, align=right)]] In der Vergangenheit war ein [wikipedia:Crosskabel:CrossOver-Kabel] zwingende Voraussetzung zur direkten Verbindung zweier Rechner. Statt des sonst selten benötigten Spezial-Kabels kann man auch ein normales [wikipedia:Patchkabel:] mit einem CrossOver-Adapter (siehe Abbildung) verwenden. Wenn allerdings mindestens einer der beiden Rechner mit einer [wikipedia:MDI-X:Auto MDI-X]-fähigen Netzwerkkarte ausgestattet ist, reicht ein normales Patchkabel (ohne Adapter) ebenfalls aus. Als Faustregel kann gelten, dass dies ab [wikipedia:Ethernet#Gigabit-Ethernet:Gigabit-Ethernet]-Karten der Fall sein sollte. Um die Frage zu klären, ob die eigene Netzwerkkarte geeignet ist, kann folgender Befehl helfen: {{{#!vorlage Befehl lspci -nnk | grep -i net -A2 }}} Enthält die Ausgabe den Begriff [wikipedia:Ethernet#100-Mbit.2Fs-Ethernet:Fast Ethernet], dann handelt es sich nicht um eine Gigabit-fähige Netzwerkkarte. Manche dieser Netzwerkkarten können trotzdem ohne ein spezielles CrossOver-Kabel verwendet werden. Ob das für die eigenen Netzwerkkarten zutrifft, wird [#MDI-X weiter unten] näher erläutert. = Konfiguration per NetworkManager = 1. Im [:NetworkManager:] eine neue kabelgebundene Verbindung hinzufügen und z.B. als ''"Direktverbindung"''benennen. 1. Unter dem Reiter ''"IPv4-Einstellungen"'' die Methode ''"nur Link-Local"'' auswählen. Alternativ kann man auch ''"Manuell"'' oder ''"Für anderen Rechner freigeben"'' benutzen, dann ist jedoch die weitere Konfiguration leicht abweichend. 1. Auf dem zweiten Rechner ebenfalls die beiden vorstehenden Schritte vornehmen. Wenn man auf dem ersten Rechner ''"Für anderen Rechner freigeben"'' gewählt hat, muss man auf dem zweiten Rechner ''"Automatisch (DHCP)"'' wählen, sonst dieselbe Einstellung wie auf dem ersten Rechner. 1. Nur wenn man die Methode ''"Manuell"'' gewählt hat, muss man IP-Adressen aus einem [wikipedia:IP-Adresse#Besondere_IP-Adressen:privaten Adressbereich] vergeben. 1. Rechner per Kabel (siehe oben) verbinden und ggf. auf beiden Rechnern ''"Direktverbindung"'' im NetworkManager auswählen – diese Verbindungen sollten aber automatisch aktiviert werden, sofern keine Alternativen existieren. Beispiel für manuelle Vergabe der IP-Adressen: {{{#!vorlage Tabelle <-3 rowclass="titel"> Manuelle Konfiguration der IP-Adressen +++ Rechner IP-Adresse Netzwerkmaske (netmask) +++ Desktop 10.0.1.1 255.255.255.0 +++ Notebook 10.0.1.2 255.255.255.0 }}} = Konfiguration im Terminal = Alternativ zur Konfiguration im NetworkManager kann man auch auf beiden Rechnern die IP-Adresse manuell im Terminal festlegen. Diese Methode wird aber nicht empfohlen, da es dabei zu Interferenzen mit dem NetworkManager kommen kann, wenn man dem NetworkManager die Kontrolle über die Schnittstelle nicht entzieht. Name der Netzwerkschnittstelle ermitteln: {{{#!vorlage Befehl ip link }}} Aus der Liste der angezeigten Schnittstellen wählt man die aus, welche man händisch konfigurieren möchte, hier beispielsweise `enp0s3`: {{{#!vorlage Befehl … 2: enp0s3: mtu 1500 qdisc fq_codel state UP mode DEFAULT group default qlen 1000 … }}} IP-Adresse für `Desktop` setzen: [[Vorlage(Befehl, "sudo ip addr add 10.0.1.1/24 dev enp0s3" ) ]] bzw. am `Notebook`: [[Vorlage(Befehl, "sudo ip addr add 10.0.1.2/24 dev eth1" ) ]] (Auch hier muss vorher der Schnittstellenname ermittelt werden und er kann anders lauten.) = Test = Normalerweise erhält man vom NetworkManager eine Rückmeldung zum Verbindungsaufbau. Um die Verbindung praktisch zu testen, kann der Befehl [:ping:] genutzt werden. Der Test erfolgt hier vom Desktop zum Notebook, wobei der Domainname im Format `.local` aufgebaut ist: {{{#!vorlage Befehl ping -c 3 Notebook.local }}} oder unter Verwendung der IP-Adresse: {{{#!vorlage Befehl ping -c 3 10.0.1.2 }}} Eine erfolgreiche Verbindung sieht z.B. so aus: {{{ PING Notebook.local (169.254.6.130) 56(84) bytes of data. 64 bytes from notebook.local (169.254.6.130): icmp_seq=1 ttl=64 time=0.324 ms 64 bytes from notebook.local (169.254.6.130): icmp_seq=2 ttl=64 time=0.337 ms 64 bytes from notebook.local (169.254.6.130): icmp_seq=3 ttl=64 time=0.336 ms }}} Sicherheitshalber sollte der Test auch in umgekehrter Richtung, also in diesem Beispiel vom Notebook zum Desktop, durchgeführt werden. Eine erfolglose Verbindung sieht dagegen so aus: {{{ PING 10.0.1.2 (10.0.1.2) 56(84) bytes of data. --- 10.0.1.2 ping statistics --- 3 packets transmitted, 0 received, 100% packet loss, time 1999ms }}} = Verwendung = Wenn die Netzwerkverbindung vorhanden ist, kann man sich nun praktischen Dingen zuwenden. In der Regel wird der Austausch von Dateien gewünscht sein. Dieser ist auf vielfältige Art und Weise möglich. So kann man beispielsweise mit [:Heimnetzwerk#net-usershare-Samba-fuer-jedermann:net_usershare] Freigaben einrichten, die mit den meisten Dateimanagern genutzt werden können. Allerdings müssen Installation und Einrichtung vorab erfolgen. Ohne Vorbereitung nutzbar ist ein [:Instant_Webserver:temporärer Webserver] mit Python. Weitere Anregungen geben die unter [#Links Links] genannten Artikel. = Problembehebung = == MDI-X == Bei einigen Fast-Ethernet Karten, die eine automatische Erkennung und Umschaltung der Verbindung durch [wikipedia:MDI-X:] unterstützen, kann ebenfalls ein normales Patchkabel verwendet werden. Um eine Verbindung herstellen zu können, genügt eine Ethernet-Karte im Verbund, die diese Funktion unterstützt. Ob die verwendete Karte diese Voraussetzung erfüllt, kann mit [:ethtool:] überprüft werden. Das Programm muss aus den offiziellen Paketquellen nachinstalliert werden. {{{#!vorlage Paketinstallation ethtool }}} Für die Schnittstelle `eth0` liefert der folgende Aufruf von '''ethtool''' die notwendigen Informationen. {{{#!vorlage Befehl sudo ethtool enp0s3 }}} Gegebenenfalls muss die Schnittstelle noch angepasst werden. Wie man die richtige Schnittstelle finden kann, wird im Artikel [:IP-Adresse_wechseln#IP-Adresse-ermitteln:] erklärt. Die Ausgabe sieht dann etwa so aus (gekürzt): {{{ Settings for enp0s3: Supported ports: [ TP ] Supported link modes: 10baseT/Half 10baseT/Full 100baseT/Half 100baseT/Full 1000baseT/Full ... Auto-negotiation: on [mark]MDI-X[/mark]: off (auto) Supports Wake-on: pumbag ... }}} Sobald ein Eintrag für "MDI-X" vorhanden ist (der nicht zwangsläufig auf ''"on"'' stehen muss), unterstützt die Karte prinzipiell eine direkte Verbindung ohne CrossOver-Kabel. = Links = ## * [:Archiv/Ethernet-Crossover-Verbindung_ohne_Netzwerkmanager:] - für Spezialfälle wie z.B. IP-Kameras * [:PC-Direktverbindung_per_WLAN:] - wie oben, aber via WLAN * [:Heimnetzwerk:] - Datenaustausch im lokalen Netzwerk (LAN) * [:Instant_Webserver:] - einen Browser für Up- und Downloads verwenden * [:rsync#Grafische-Benutzeroberflaechen:] - Daten abgleichen (siehe auch [:Datensicherung#Programme:]) * [:Internetverbindungsfreigabe:] - Konfigurationsmöglichkeiten zur gemeinsamen Nutzung des Internetzugangs * [post:5553487:Skript] zur einfachen automatischen Vernetzung zwischen Ubuntu-Linux und Windows-Systemen #tag: Netzwerk, Installation