Long Term Support
Aktuelle Ubuntu-Versionen und ihre Support-Zeiträume (Stand 01/2023), von https://ubuntu.com/about/release-cycle |
Alle sechs Monate erscheint eine neue Version von Ubuntu, die maximal 9 Monate mit Sicherheitskorrekturen versorgt wird und oft mit STS - Short Term Support abgekürzt wird. In zweijährigen Abständen werden aber sogenannte LTS-Versionen für die Desktop-Version Ubuntu GNOME 3 und für die Ubuntu Server-Version angeboten.
Der Zusatz „LTS“ bei der Versionsbezeichnung, z.B. 20.04 LTS, steht für „Long Term Support“ (englisch für langfristige Unterstützung) und bedeutet, dass diese Versionen länger als andere gepflegt werden, d.h. mit Aktualisierungen und Fehlerkorrekturen ("updates") unterstützt werden - nämlich 60 Monate, also 5 Jahre (weitere Details). Der Zyklus, d.h. der Abstand zwischen zwei LTS-Versionen, ist 24 Monate lang.
Die Unterstützung für die LTS-Versionen der Ubuntu Derivate K|L|Xubuntu, Ubuntu Budgie und Mate beträgt lediglich 36 Monate, also 3 Jahre.
Entscheidungshilfen bei der Frage, ob und wann man sich für eine LTS-Version entscheiden sollte, findet man im Abschnitt Spezielles weiter unten und im Artikel Unterschiede LTS und normale Version.
Grundsätzliches¶
Der Veröffentlichungszyklus von Ubuntu orientierte sich früher an dem der Desktop-Umgebung GNOME, so dass immer kurz nach der Veröffentlichung einer neuen GNOME-Version (normalerweise zweimal im Jahr) eine neue Ubuntu-Version erschien, die diese integrierte. Hierdurch war Ubuntu, bezogen auf die grafische Benutzeroberfläche, eine besonders aktuelle Distribution.
LTS-Versionen sind vor allem für Firmen interessant, die nicht jedes halbe Jahr die Betriebssystemversion wechseln können bzw. wollen, oder für Privatanwender, die keinen Wert auf die neuesten Programme legen. Man erhält dabei aber grundsätzlich nur Sicherheitskorrekturen und keine Programmverbesserungen (siehe Updatepolitik).
Eine Übersichtsgrafik zum Veröffentlichungszyklus findet sich in Ubuntu/Releases (Abschnitt „Grafische-bersicht-der-Ubuntuversionen“).
Point Releases/Snapshots¶
Innerhalb der Lebensdauer einer LTS-Version werden wie bei Ubuntu üblich Sicherheitsaktualisierungen und Fehlerbehebungen veröffentlicht, so dass Anwender, die eine LTS-Version beispielsweise ein Jahr nach Veröffentlichung installieren möchten, hunderte Megabytes Aktualisierungsdaten herunterladen und installieren müssten. Aufgrund dieser Problematik werden viertel- bis halbjährlich "Point Releases" der jeweiligen LTS-Version angeboten (teilweise auch als "Snapshot", auf deutsch "Schnappschuss", bezeichnet).
Dabei handelt es sich in erster Linie um neue Installationsmedien, die alle aufgelaufenen "Updates" ähnlich den Servicepacks aus der Windows-Welt enthalten. Ein "Point Release" erkennt man an einer zusätzlichen Ziffer in der Versionsnummer (20.04.3 oder 18.04.1).
Point Releases sind hauptsächlich für Neuinstallationen gedacht. Bei Rechnern ohne Internetanbindung kann ein Point-Release-Medium (durch Einbinden in die Paketquellen) auch dazu verwendet werden, das System ohne Neuinstallation offline auf einen neueren Stand zu bringen.
Mit der Einführung der "LTS Enablement Stacks" (auch HWE-Stack) erhalten auch LTS-Versionen einen neuen Kernel samt des zugehörigen X.Org-Stacks. Dies betrifft vor Ubuntu 20.04 Focal Fossa alle Neuinstallationen ab dem zweiten Point Release – bei bereits bestehenden LTS-Installationen (entweder der Erstausgabe oder des ersten Point Release) muss eine Aktualisierung des HWE-Stacks explizit angefordert werden.
Ab Focal Fossa 20.04 wird bei Desktop-Installation bereits ab erster Veröffentlichung der HWE-Kernel aktiviert. Dies betrifft jedoch nicht die Derivate (Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu, Ubuntu Mate, Ubuntu Budgie). Der X.Org-Stacks kommt vermutlich wie gewohnt.
Spezielles¶
Als LTS-Nutzer sollte man folgende Punkte beachten.
Upgrade¶
Ein Upgrade, d.h. der Umstieg von einer LTS-Version auf die nächste LTS-Version ohne den sonst üblichen Update-Marathon über mehrere Versionen, wird unterstützt. Das heißt, dass z.B. ein Umstieg von Ubuntu 18.04 LTS auf 20.04 LTS durchgeführt werden kann, ohne die Zwischen-Versionen 18.10, 19.04 und 19.10 installieren zu müssen. Allerdings ist eine Neuinstallation häufig sinnvoller und in der Regel auch schneller erledigt.
Main und Restricted¶
Ausschließlich Pakete aus main und restricted erhalten die langfristige Unterstützung. Die Paketquellen universe und multiverse sind davon ausgenommen. Siehe dazu auch den Artikel Paketquellen (Abschnitt „Die-Komponenten-bei-Ubuntu“).
Da es immer wieder zu unterschiedlichen Meinungen hinsichtlich des Unterstützungszeitraums für Pakete gibt, kann man das eigene System selbst überprüfen:
Nicht oder nicht mehr unterstützte Pakete:
ubuntu-support-status --show-unsupported
Alle Pakete (in Kombination mit dem Pager less):
ubuntu-support-status --show-all | less
Mit der Taste Q wird die Ausgabe beendet.
Ab Ubuntu 20.04 bekommt man ähnliche Informationen mit dem Befehl:
ubuntu-security-status
LTS Enablement Stacks¶
Da es große Unterschiede beim Unterstützungszeitraum der jeweiligen Komponenten (Kernel, X-Server) gibt, sollte man entweder die jeweilige Erstausgabe (z.B. 18.04) oder das erste Point Release (z.B. 18.04.1) zur Installation einer LTS-Version nutzen. Jüngere Point Releases bringen neuere Versionen dieser Komponenten mit, was je nach Hardware durchaus sinnvoll sein kann, aber der Preis ist ein eingeschränkter Unterstützungszeitraum.
Faktisch entscheidet so das Installationsmedium, welchen Kernel und dazugehörige Module (Treiber) man erhält. Beispiel: während Installationen von 12.04 und 12.04.1 bis zum ursprünglichen Termin gepflegt werden, trifft das auf Neuinstallationen von 12.04.2, 12.04.3 und 12.04.4 nicht zu. Diese drei HWE-Stacks mussten laufend bis hin zu 12.04.5 aktualisiert werden, um ebenfalls bis April 2017 unterstützt zu werden. Diese nicht einfach zu durchschauende Thematik wird im Artikel LTS Enablement Stacks detailliert beschrieben.
Offizielle Ubuntu-Varianten¶
Bei den offiziellen Ubuntu-Varianten wie Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu u.a. erfolgt der LTS-Support nicht durch Canonical 🇬🇧, sondern freiwillig durch die jeweiligen Entwicklergruppen (Communities). Konkrete Details sind in den Artikeln Ubuntu 20.04 und Ubuntu 18.04 zu finden.
Aktuelle LTS-Versionen¶
Derzeit gibt es zwei Long-Term-Support-Versionen:
Die aktuelle Long-Term-Support-Version Ubuntu 20.04 wurde am 23. April 2020 veröffentlicht und wird bis April 2025 unterstützt:
Die zweite Long-Term-Support-Version Ubuntu 18.04 wurde am 26. April 2018 veröffentlicht und wird bis April 2023 unterstützt:
Links¶
Intern¶
Unterschiede LTS und normale Version – Weitere Informationen über die unterschiedlichen Versionen
Support für Server-Version von Ubuntu 10.04 LTS „Lucid Lynx“ endet - Ikhaya, 03/2015
Fünfter Snapshot von Ubuntu 12.04 Precise Pangolin veröffentlicht - Ikhaya, 08/2014
Ubuntu 14.04 „Trusty Tahr“ ist erschienen - Ikhaya, 04/2014
Warum Long-Term-Support-Versionen (LTS) die besseren sind – Ikhaya 04/2014
Support von Ubuntu 8.04 LTS Hardy Heron (Server) und Ubuntu 10.04 LTS (Desktop) endet – Ikhaya, 05/2013
9 statt 18 Monate – Neue Support-Zeiträume für STS-Versionen - Ikhaya, 03/2013
5 statt 3 Jahre – Neue Support-Zeiträume für LTS-Versionen – Ikhaya, 10/2011
Support von Ubuntu 6.06 LTS Dapper Drake (Server) endet – Ikhaya, 06/2011
Support von Ubuntu 8.04 LTS Hardy Heron (Desktop) endet – Ikhaya, 05/2011
Extern¶
LTS 🇬🇧 – grafische Übersicht der Ubuntu-Versionen für die Jahre 2010 - 2019 inkl. ihres Support-Zeitraums
Pinguine haben kurze Beine – die Laufzeiten der Linuxdistributionen 🇩🇪 – Blogbeitrag, 01/2014
The Art of Release 🇬🇧 von Mark Shuttleworth, Blogbeitrag 05/2008