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Logdateien

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/settings.png Protokolldateien oder "Logdateien" (engl. "log files") sind ein wichtiges Konzept eines Linux-Systems. Viele Programme, insbesondere alle Dienste und das System selbst, schreiben derartige Dateien. Dort kann man Fehler des Systems finden, Probleme von Diensten erkennen oder einfach nur verfolgen, was das System im Hintergrund macht.

Üblicherweise findet man die Protokolldateien im Verzeichnis /var/log. Manche Dienste, die z.B. mehrere Dateien schreiben, benutzen Unterverzeichnisse wie z.B. Samba mit /var/log/samba/.

Logdateien sind immer Textdateien, d.h. man kann sie mit jedem beliebigen Texteditor oder Dateibetrachter ansehen. Die Desktop-Umgebungen bringen Werkzeuge mit, um die Protokolle etwas komfortabler zu analysieren. Man kann aber auch das Terminal verwenden.

Logs

Hier sind einige Logdateien und ihre Funktion aufgeführt, die auf einem Ubuntu-System vorhanden und relevant für den Benutzer sind. Natürlich gibt es in /var/log deutlich mehr Dateien, wenn Dienste nachinstalliert wurden.

Logdatei Bescheibung
acpid Ausgaben der Energieverwaltung.
auth.log Alle Versuche, sich am System anzumelden, werden hier protokolliert. Dabei ist egal, ob sich jemand an einer Konsole oder über ssh anmeldet oder versucht wird, per sudo Root-Rechte zu erlangen.
cups Protokoll der Common Unix Printing Services. Druckerprobleme? Hier gibt es mehr zu sehen, insbesondere wenn man in der /etc/cups/cupsd.conf die Option "LogLevel debug" setzt.
daemon.log Viele Dienste schreiben hier ihre Meldungen hinein, z.B. "mountd" oder "squid". Muss von Hand aktiviert werden.
dmesg Letzte Meldungen des Kernels. Die Informationen stammen aus einem Ringpuffer, d.h., dass alte Meldungen überschrieben werden (siehe auch dmesg). Die Datei kern.log enthält dagegen auch ältere Meldungen.
dpkg sowie history.log in apt Protokoll der Paketverwaltung. Hier findet man, wann welches Programm installiert, gelöscht oder aktualisiert wurde.
kern.log Meldungen des Kernels, z.B. Meldungen, die aus iptables-Regeln heraus entstehen.
mail* Hat man einen Mailserver im System installiert, so werden hier die Protokolle geschrieben.
mysql Protokoll des MySQL Datenbankservers.
postgresql Verzeichnis der Protokolle der Datenbank Postgresql.
pppstatus Verzeichnis mit monatlichen Protokollen des pppstatus zur Protokollierung von Internetverbindungen.
samba Die Protokolle des Samba Servers.
syslog Die Ausgabe des syslogd. Eine Alternative zu Syslog ist das um einige Funktionen erweiterte syslog-ng
user.log Ausgabe von Prozessen, die von Benutzern gestartet wurden. Muss von Hand aktiviert werden.
Xorg.0.log Ausgabe des XServers.
~/.xsession-errors Ausgaben zahlreicher grafischer Programme in einer versteckten Datei im Homeverzeichnis jedes Benutzers.

KDE

./ksystemlog.jpg KDE bringt ein Werkzeug zum Betrachten der Logdateien mit, das Programm:

  • ksystemlog

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install ksystemlog 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://ksystemlog

Das Programm ist Teil des KDE Metapakets kdeadmin. Man findet es unter "K-Menü → System → Systemprotokoll-Betrachter (KSystemLog)". Unter "Protokolldateien" kann das zu betrachtende Protokoll ausgewählt und über die Filterzeile nach bestimmten Begriffen gesucht werden. Im Gegensatz zum Systemprotokollbetrachter von GNOME zeigt KSystemLog nur vorgegebene Protokolle an. Möchte man weitere Logdateien auswählen können, so muss man diese von Hand über "Einstellungen → KSystemLog einrichten" hinzufügen. Am besten fügt man die Protokolle von selbst installierten Diensten zu den "Dienste-Protokollen" hinzu.

Terminal

Hat man einen Server ohne graphische Oberfläche installiert, so hat man natürlich keine graphischen Werkzeuge zur Verfügung. Protokolle lassen sich dennoch sehr komfortabel in einer Konsole betrachten.

less

less ist ein Textbetrachter für das Terminal. less kann jede Textdatei ausgeben. Mit den Tasten bzw. kann man im Protokoll hoch und runter scrollen oder mit Bild ↑ bzw. Bild ↓ gleich seitenweise hoch oder runter springen.

Allgemeiner Aufruf:

less <logdatei> 

Beispiel:

less /var/log/syslog 

Möchte man im Protokoll vorwärts suchen, so kann man mit der Eingabe von

/Suchbegriff 

also + 7 und danach das Suchwort, nach einem Begriff suchen. Möchte man zum nächsten Treffer der Suche springen, drückt man die Taste N , zum vorangehenden Treffer gelangt man mit + N . Möchte man im Protokoll rückwärts suchen, so kann man mit der Eingabe

?Suchbegriff 

also + ß und danach das Suchwort, nach einem Begriff suchen. Möchte man zum nächsten Treffer der Suche springen, drückt man wieder N . Wenn man die Logdatei "verfolgen" möchte, so kann mit + F die Anzeige der Logdatei ständig aktualisieren lassen, so dass Zeilen, die hinzukommen, automatisch angezeigt werden.

zless

zless ist eine Kombination aus less und gzip. So lassen sich auch komprimierte Dateien unmittelbar lesen. Unter Ubuntu kann auch less automatisch mit gzip komprimierte Dateien öffnen.

Allgemeiner Aufruf:

zless <logdatei.gz> 

Beispiel:

zless /var/log/syslog.1.gz 

tail

tail ist ebenfalls ein Programm, um Textdateien in einem Terminal anzuzeigen. Es ist jedoch darauf ausgelegt, die letzten Zeilen einer Datei auszugeben. Es ist also ideal, um die aktuellsten Informationen aus einem Protokoll auszugeben.

Allgemeiner Aufruf:

tail <logfile> 

Beispiel:

tail /var/log/syslog 

Richtig interessant wird tail erst, wenn es darum geht, Änderungen an einer Logdatei zu verfolgen. Mit den Optionen -f (um Änderungen auszugeben) und -n 0 (dies legt die Anzahl der letzten Zeilen, die beim Aufruf von tail ausgegeben werden auf Null fest) werden nur die Zeilen ausgegeben, die nach dem Aufruf des Befehls zum Protokoll hinzugefügt werden.

Man kann dies gut beobachten. Gibt man z.B. in einem Terminal den Befehl

tail -f -n 0 /var/log/syslog 

ein und steckt anschließend z.B. einen USB-Speicherstick am Rechner an:

Oct 15 00:15:41 isleofskye kernel: [17214570.744000] usb 4-5: new high speed USB device using ehci_hcd and address 4 
Oct 15 00:15:41 isleofskye kernel: [17214570.876000] usb 4-5: configuration #1 chosen from 1 choice
Oct 15 00:15:41 isleofskye kernel: [17214570.876000] scsi4 : SCSI emulation for USB Mass Storage devices
Oct 15 00:15:41 isleofskye kernel: [17214570.880000] usb-storage: device found at 4
Oct 15 00:15:41 isleofskye kernel: [17214570.880000] usb-storage: waiting for device to settle before scanning
Oct 15 00:15:46 isleofskye kernel: [17214575.880000] usb-storage: device scan complete
Oct 15 00:15:46 isleofskye kernel: [17214575.880000]   Vendor: USB007    Model: mini-USB2TX       Rev: 100 
Oct 15 00:15:46 isleofskye kernel: [17214575.880000]   Type:   Direct-Access      
...

MultiTail

./multitail.png MultiTail 🇬🇧 ermöglicht es, gleichzeitig in einem Terminalfenster mehrere Logdateien im Auge haben. Das Programm lässt sich direkt aus den Paketquellen über das Paket

  • multitail (universe [2])

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install multitail 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://multitail

installieren [1]. Mit dem Programm kann man mehrere Logdateien in beliebigen Zeilen oder Spalten in einem Terminalfenster anzeigen. So behält man auch bei mehreren Protokollen die Übersicht.

Drei Logdateien untereinander in einer Spalte darstellen:

multitail <logdatei1> <logdatei2> <logdatei3> 

Zwei Logdateien nebeneinander in zwei Spalten:

multitail -s 2 <logdatei1> <logdatei2> 

The Log File Navigator, kurz lnav, bietet unter anderem farbige Formatierungen für eine besser Übersichtlickeit sowie umfangreiche Funktion um in Logdateien zu navigieren, zu suchen und zu filtern.

ccze

Zur besseren Übersichtlichkeit kann man sich Protokolle mit dem Befehl ccze aus dem Paket

  • ccze (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install ccze 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://ccze

auch farbig oder sogar HTML-formatiert anschauen.

tail -f -n 0 /var/log/syslog | ccze 

grep

grep ist ein Werkzeug, um aus einer Textausgabe bestimmte Zeilen oder Ausdrücke herauszufiltern. Das Programm kann man mit einer Pipe auch mit der Ausgabe eines anderen Programms kombinieren und auch mit regulären Ausdrücken kompliziertere Suchen ausführen.

Als Beispiel werden zwei Anwendungen aufgeführt. Dies verdeutlicht, dass man mit grep sehr einfach lange Logdateien nach den wichtigen Ausgaben filtern kann.

Beispiel 1

tail -f - n 0 /var/log/syslog | grep pwc 
Oct 14 14:32:51 isleofskye kernel: [17179594.204000] pwc Philips webcam module version 9.0.2-unofficial loaded. 
Oct 14 14:32:51 isleofskye kernel: [17179594.204000] pwc Supports Philips PCA645/646, PCVC675/680/690, PCVC720[40]/730/740/750 & PCVC830/840.
...

Beispiel 2

less /var/log/syslog | grep -E '(HIGHMEM|LOWMEM)' 
Oct 13 13:14:22 isleofskye kernel: [17179569.184000] 127MB HIGHMEM available. 
Oct 13 13:14:22 isleofskye kernel: [17179569.184000] 896MB LOWMEM available.
Oct 14 12:53:32 isleofskye kernel: [17179569.184000] 127MB HIGHMEM available.
Oct 14 12:53:32 isleofskye kernel: [17179569.184000] 896MB LOWMEM available.
...

zgrep

zgrep ist eine Kombination aus grep und gzip. So lassen sich komprimierte Dateien unmittelbar durchsuchen. Unter Ubuntu kann auch grep automatisch mit gzip komprimierte Dateien filtern.

# Allgemein
zgrep <Suchbegriff> <logfile.gz>
# Beispiel
zgrep Error /var/log/syslog.1.gz 

⚓︎

Logrotate

Damit Logdateien nicht unbeschränkt wachsen und irgendwann die Festplatte belegen, wird bei der Installation eines Linux Systems meistens das Werkzeug "logrotate" installiert. Dies ist auch bei Ubuntu der Fall bzw. kann über das gleichnamige Paket nachgeholt werden. Bei "logrotate" handelt es sich nicht um einen Dienst oder Service (es ist kein "daemon"), sondern es ist ein Skript, welches über mitinstallierte cron-Einträge regelmäßig ausgeführt wird.

Logrotate wurde entwickelt, um die Verwaltung von Logdateien zu vereinfachen. Die Dateien können automatisch komprimiert, gelöscht oder per Mail verschickt werden. Logrotate kann dies täglich, wöchentlich, monatlich durchführen oder wenn eine Logdatei eine vorgegebene Größe überschreitet. Üblicherweise wird Logrotate einmal am Tag aktiv.

Am Beispiel des "Syslogs" kann man sehen, wie logrotate arbeitet. Schaut man sich die Dateien in /var/log an, die den Namen "syslog" tragen:

ls -al /var/log/syslog* 

so sieht man acht Dateien. Die aktuelle "syslog", die unkomprimierte "syslog.0" vom Vortag und die "syslog"-Dateien der sechs Tage davor, die in der Zwischenzeit komprimiert wurden. Am achten Tag werden dann die Logdateien gelöscht.

-rw-r----- 1 root adm  82484 2006-10-15 00:29 syslog 
-rw-r----- 1 root adm 163497 2006-10-14 13:06 syslog.0
-rw-r----- 1 root adm  23503 2006-10-13 01:30 syslog.1.gz
-rw-r----- 1 root adm  36587 2006-10-12 11:18 syslog.2.gz
-rw-r----- 1 root adm  38361 2006-10-11 02:47 syslog.3.gz
-rw-r----- 1 root adm  97953 2006-10-10 17:53 syslog.4.gz
-rw-r----- 1 root adm  46201 2006-10-09 11:05 syslog.5.gz
-rw-r----- 1 root adm  35665 2006-10-06 17:21 syslog.6.gz

Hinweis:

Um genau zu sein, wird syslog nicht von Logrotate gepackt, sondern von einem Cronjob (sysklogd unter /etc/cron.daily/ bzw. /etc/cron.weekly/). Dies betrifft auch andere Dateien wie z. B. auth.log. Eine vollständige Liste kann man sich mit dem Befehl syslogd-listfiles -a [3] anzeigen lassen.

Gesteuert wird Logrotate über Dateien in /etc/logrotate.d. Als Beispiel wird hier das Rotieren des Logs des Anonymisier-Dienstes Tor erklärt.

/var/log/tor/*log { 
        daily                   # täglich
        rotate 5                # Behalte die letzten fünf Logs
        maxage 14               # Entferne Logs, die älter als 14 Tage sind
        compress                # Komprimiere die alten Logdateien
        delaycompress           # Komprimiere die Daten, nachdem sie verschoben worden sind
        missingok               # Falls eine Logdatei nicht existiert, ignoriere es
        notifempty              # Leere Logdateien werden nicht rotiert
        sharedscripts           # Siehe Man-Page
        postrotate              # Führe nach dem Rotieren das folgende Skript aus
                /etc/init.d/tor reload > /dev/null
        endscript
}

Weiterführende Erklärungen findet man in der deutschen Man-Page zu Logrotate 🇩🇪 .

Log-Konsole

Es ist möglich, den Inhalt der Datei syslog auf einer virtuellen Konsole auszugeben. Dann kann man jederzeit einen Blick hineinwerfen, ohne umständlich die Datei öffnen zu müssen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Log-Konsole einzurichten. Man kann den syslog-Daemon so konfigurieren, dass er Meldungen direkt in eine virtuelle Konsole schreibt, oder man kann einen Pager (z.B. less) auf einer Konsole laufen lassen. Letzteres hat den Vorteil, dass man scrollen und suchen kann.

Eine dritte Variante verwendet das Paket

  • console-log (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install console-log 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://console-log

das automatisch eine Log-Konsole einrichtet. Standardmäßig werden das Postfix-Log auf Konsole 8 und das syslog auf Konsole 9 ausgegeben. Diese Einstellungen lassen sich in der Datei /etc/console-log.conf anpassen.

ttyrec

Manchmal kann es auch interessant sein, den Verlauf einer Terminalsitzung aufzuzeichnen. Dazu eignet sich z.B. ttyrec.

Problembehebung

Rsyslog-Daemon - Erstellen von Logdateien anpassen

Für das Erstellen der Logdateien ist der Dienst rsyslogd zuständig. Dieser wurde automatisch über das Paket rsyslog installiert. Über ihn kann man Probleme mit Logdateien selbst beheben oder gezielt steuern, was wann wo wie protokolliert werden soll. Seine wichtigsten System-Dateien sind:

  • /etc/default/rsyslog

  • /etc/init.d/rsyslog - Symlink zum Upstart-Initskript (siehe nächster Punkt)

  • /etc/init/rsyslog.conf

  • /etc/rsyslog.conf

  • /etc/rsyslog.d/50-default.conf - die zentrale Konfigurationsdatei

  • /usr/sbin/rsyslogd - die Programmdatei

Den Rsyslog-Daemon temporär in den Debug-Modus versetzen

Manchmal – vor allem aber dann, wenn man einer eventuellen Fehlfunktion des Systems oder aber seiner Bestandteile auf die Spur kommen will – möchte man den Dienst rsyslogd zeitweilig etwas empfindlicher stellen. Dafür muss man zuerst den rsyslogd stoppen:

sudo service rsyslog stop 

Dann startet man den rsyslogd manuell im Debug-Modus:

sudo /usr/sbin/rsyslogd -dn 

In Folge dessen wird der Protokollant allerlei Debugmeldungen auf dem Terminal produzieren. Hat man dann endlich genug von dem ganzen Zinnober, so unterbreche man selbiges mit Strg + C und starte danach schließlich wieder den Rsyslog-Daemon:

sudo service rsyslog start 

Diese Revision wurde am 20. Februar 2022 20:25 von Zuckerberg erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Einsteiger, ungetestet