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Labels

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/pencil.png Als Dateisystem-Label (oder kurz: Label) wird in diesem Artikel eine für Menschen verständliche Bezeichnung für ein Dateisystem verstanden. Solche Bezeichnungen erleichtern die Unterscheidung zwischen den Dateisystemen in verschiedenen Partitionen auf Festplatten, Speicherkarten oder anderen Datenträgern. Desktops zeigen eingehängte Partitionen mit dem Label des darin befindlichen Dateisystems an und nicht mit einer erfundenen Bezeichnung oder dem Einhängepunkt.

Neben dem Label eines Dateisystems kann man auf Datenträgern mit GPT auch jede Partition unabhängig von dem in der Partition installiertem oder auch fehlendem Dateisystem benennen (GPT-Partition-Label). Ein GPT-Partition-Label wird direkt in der Partitionstabelle gespeichert; hierfür stehen 128 Octets zur Verfügung.

BSD-Systeme verstehen unter der Bezeichnung Disklabel eine spezielle Partitionierungmethode für einen Datenträger. Dies wird hier nicht weiter behandelt. Manche Programme, z.B. GParted und GRUB, verwenden in einigen Bedientexten und Fehlermeldungen das Wort "label" im Sinne von "disklabel" und meinen damit die Partitionstabelle; in anderen Texten meinen sie aber mit "label" ein Dateisystem-Label oder GPT-Partition-Label.

Dateisystem-Label und GPT-Partition-Label sind optional. Es gibt verschiedene Möglichkeiten solche Label zu setzen bzw. zu ändern. Dateisystem-Label können bereits beim Formatieren bzw. beim Anlegen eines Dateisystems definiert werden. Abhängig von der Art des Dateisystems müssen ggf. noch spezielle Pakete gemäß folgender Tabelle installiert [1] werden.

Achtung!

Die hier vorgestellten Programme erlauben teilweise über die Verwaltung von Labels hinaus weitreichende Änderungen an Dateisystemen und Partitionen. Die Programme können bei unsachgemäßer Verwendung Datenverlust verursachen, indem der Zugriff auf alle Daten in einer Partition oder sogar auf alle Daten auf einem Datenträger verloren geht! Dies betrifft die Programme parted bzw. GParted, gdisk, cgdisk, sgdisk, tune2fs, reiserfstune, jfs_tune und xfs_admin.

Label über eine grafische Oberfläche bearbeiten

GParted-Dateisystem_bezeichnen.png

alle Desktops

Das Programm GParted bietet u.a. die Möglichkeit, Labels zu setzen oder zu ändern. Hierzu den Datenträger und die Partition auswählen. Im Menü Partition oder auch im Kontextmenü des ausgewählten Eintrags (über die sekundäre (meist rechte) Maustaste rechte Maustaste erreichbar) findet man die Menüpunkte „Dateisystem bezeichnen“ und „Partition benennen“. Über „Dateisystem bezeichnen“ kann man das Dateisystem-Label und über „Partition benennen“ das GPT-Partition-Label bearbeiten.

Laufwerke-Dateisystem_bearbeiten.png

GNOME

Beim GNOME-Desktop steht das Programm Laufwerksverwaltung bzw. Laufwerke (original: "gnome-disks") zur Verfügung. Dieses enthält hinter der Taste mit dem Getriebe ein Menü mit u.a. den Menüpunkten „Partition bearbeiten …“ und „Dateisystem bearbeiten …“, über die auch die Bearbeitung des GPT-Partition-Labels bzw. des Dateisystem-Labels möglich ist.

KDE

Bei Kubuntu gibt es den Partitionmanager, der in den Desktop KDE integriert ist und unter "Partitionsmanager" in den Systemeinstellungen aufrufbar ist.

Label im Terminal anzeigen

Der Befehl [2]:

sudo blkid 

zeigt wichtige Informationen über alle angeschlossenen Dateisysteme an. Unter LABEL= findet man jeweils das Dateisystem-Label und unter PARTLABEL= das GPT-Partition-Label.

Alternativ kann auch lsblk verwendet werden:

lsblk -o+label,partlabel
lsblk -o+label        # zeigt Dateisystem-Label
lsblk -o+partlabel    # zeigt GPT-Partition-Label
lsblk -f              # alternative Ausgabe inkl. Dateisystem-Label
lsblk -f -o+partlabel # alternative Ausgabe inkl. Dateisystem-Label und GPT-Partition-Label 

Hier sieht man auch verfügbare, aber noch nicht eingebundene Dateisysteme.

Möglichkeiten zur selektiven Anzeige des Labels für ein einzelnes Dateisystem enthält die folgende Tabelle.

Label im Terminal bearbeiten

Dateisystem-Label

Hinweis:

Möchte man das Dateisystem-Label ändern, muss die betreffende Partition ausgehängt werden (z.B. über "Laufwerksverwaltung → Entsprechendes Speichergerät → Datenträger aushängen").

Die Laufwerksbezeichnung (z.B. /dev/sda1) muss der tatsächlichen Bezeichnung angepasst werden.

DateisystemBenötigtes PaketLabel setzen [2]Label anzeigen
alle util-linux lsblk -n -o label /dev/sda1
ext2/ext3/ext4 e2fsprogs sudo e2label /dev/sda1 NEUES_LABEL
sudo tune2fs -L NEUES_LABEL /dev/sda1
sudo e2label /dev/sda1
sudo tune2fs -l /dev/sda1
ReiserFS reiserfsprogs sudo reiserfstune -l NEUES_LABEL /dev/sda1 sudo debugreiserfs
JFS jfsutils sudo jfs_tune -L NEUES_LABEL /dev/sda1 sudo jfs_tune -l
XFS xfsprogs xfs_admin -L NEUES_LABEL /dev/sda1xfs_admin -l
FAT dosfstools sudo fatlabel /dev/sdb1 NEUES_LABEL sudo fatlabel /dev/sdb1
FAT mtools sudo mlabel -i /dev/sdb1 ::NEUES_LABEL sudo mlabel -i /dev/sdb1 -s ::
FAT mtools und Skript (siehe unten) sudo ./set_msdos_label.sh /dev/sdb1 NEUES_LABEL
NTFS ntfs-3g (ab Ubuntu 11.10) sudo ntfslabel /dev/sdb1 NEUES_LABEL sudo ntfslabel /dev/sdb1
Swap util-linux sudo swaplabel -L NEUES_LABEL /dev/sda1 sudo swaplabel /dev/sda1

Besonderheiten bei FAT und NTFS

  1. Bei FAT-Dateisystemen wird im Extended-Bios-Parameter-Block ein weiteres Label gespeichert. Bei sehr alten FAT-Dateisystemen (älter als FAT16B, 1987, MS-DOS vor 3.31) kann das Programm von dosfstools dieses zusätzliche Label nicht richtig bearbeiten und es kann das im Anhang beschriebene Skript für mtools ggf. besser funktionieren.

  2. Beim mtools-Befehl mlabel darf nach „::“ kein Leerzeichen stehen!

  3. Der Befehl mlabel kann eine Fehlermeldung in der Art

    Total number of sectors not a multiple of sectors per track!

    verursachen; in diesem Fall muss man nach dem Befehl

    echo mtools_skip_check=1 >> ~/.mtoolsrc 

    den mlabel-Befehl wiederholen.

  4. Bei wechselseitiger Verwendung eines FAT- oder NTFS-Dateisystems unter Linux und anderen Betriebssystemen (FreeDOS und andere DOS-Varianten, MS-Windows) muss für die Interoperabilität beachtet werden: Ein Dateisystem-Label ist ein spezieller Eintrag eines Dateinames in das Wurzelverzeichnis des Dateisystems; daher gelten hier für die zulässigen Zeichen die spezifischen Regeln der Betriebsysteme. Zusätzlich ist zu beachten, dass die Betriebssysteme unterschiedliche Codierungen für die Dateinamen verwenden. Man sollte daher für Label nur Großbuchstaben, Ziffern und die bei MS-Windows für Dateinamen erlaubten Sonderzeichen aus dem ASCII-Bereich 32-127 verwenden, siehe dosfstools (Abschnitt „MS-DOS-Dateisystem-benennen“).

GPT-Partition-Label

Zur Bearbeitung des GPT-Partition-Labels kann man die Programme gdisk, cgdisk und sgdisk verwenden.

  • gdisk arbeitet interaktiv im Textmodus:

    sudo gdisk /dev/sdX   # X durch Kennbuchstaben des gemeinten Datenträgers ersetzen! 

    Eine Anzeige der Partitions-Eigenschaften, inkl. des GPT-Partition-Labels erhält man über den Befehl i mit anschließender Eingabe der Partitionnummer; das GPT-Partition-Label ändern kann man mit dem Befehl c.

  • cgdisk arbeitet interaktiv unter Verwendung der NCURSES-Bibliothek. Zur Änderung des GPT-Partition-Label der selektierten Parttion werwendet man die Befehlsauswahl [naMe].

    sudo cgdisk /dev/sdX   # X durch Kennbuchstaben des gemeinten Datenträgers ersetzen! 
  • sgdisk wird mit einem speziellen Skript zur Anpassung der Partitionstabelle verwendet.

Bei diesen Programmen werden Änderungen erst wirksam nach dem Schreiben der Partitionstabelle.

Label in der Praxis verwenden

  1. Dateisystem-Label sind nützlich zur Anzeige von zusätzlichen Dateisystemen bei Desktop-Systemen. Hier werden dann die für Menschen sinnvollen Bezeichnungen verwendet anstelle von z.B. „Datenträger 17GB“.

  2. Man kann in der Datei /etc/fstab die Partitionen auch über die Label identifizieren, beispielsweise:

    # /etc/fstab: static file system information.
    #[…]
    LABEL=Artful\040Aardvark /mnt/Artful\040Aardvark auto nosuid,nodev,nofail,noauto 0 0
    PARTLABEL=Artful\040Aardvark\040Ubuntu\04017.10 /mnt/Artful\040Aardvark auto nosuid,nodev,nofail,noauto 0 0

    (Man beachte die oktale Notierung „\040“ für Leerzeichen!) Dies ist eine Alternative für die Identifizierung über UUID.

  3. Mit entsprechender Vorbereitung in der Datei /etc/fstab kann man Befehle dieser Art zur Einbindung von Datenträgern benutzen:

    mount LABEL="Artful Aardvark"
    mount PARTLABEL="Artful Aardvark Ubuntu 17.10"

    Dies ist nützlich z.B. bei USB-Festplatten, die an wechselnden Rechnern benutzt werden, aber trotz ggf. wechselnder Gerätedatei immer mit demselben Befehl eingebunden werden können. Das funktioniert genauso wie unter Verwendung von UUID, ist aber bei sinnvoll gewähltem Label freundlicher für den Bediener. Siehe auch Externe Laufwerke statisch einbinden.

  4. GRUB kann den zu startenden Kernel auch durch die Suche nach einem Dateisystem-Label (nicht: GPT-Partition-Label) finden.

  5. Beim Anlegen einer Partitionstabelle mit Partitionen zur Vorbereitung eines frischen Datenträgers für die Installation eines Betriebssystems kann man die gewünschte Partition mit einem Label markieren. Man erhält so eine zusätzliche Orientierung zur Identifizierung der richtigen Platte/der richtigen Partition auch nach einem Wechsel der Gerätedatei.

Dokumentation

Eine weiterführende Dokumentation ist in den Manpages zu blkid, lsblk, parted, gparted, gnome-disks, e2label, tune2fs, fatlabel, swaplabel, gdisk, cgdisk und sgdisk zu finden.

Anhang: Skript für mtools

Zu beachten: Das Skript set_msdos_label.sh eignet sich nur für FAT-Dateisysteme!

Für FAT kann man das Skript set_msdos_label.sh ⮷ benutzen, welches im Forum entstanden ist. Vor der Benutzung müssen noch die Ausführrechte gesetzt werden [3].

Diese Revision wurde am 24. November 2018 12:09 von BillMaier erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Dateisystem