Displaymanager
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Displaymanager, auch Loginmanager genannt, bieten eine grafische Anmeldung vor dem Starten einer Desktop-Umgebung. Ist ein Displaymanager aktiviert, so wird der XServer bereits vor der eigentlichen Anmeldung gestartet. Falls mehrere Desktop-Umgebungen bzw. Fenstermanager installiert sind, kann auch die jeweils gewünschte Sitzung ausgewählt werden.
Informationen über die Displaymanager¶
Bei den meisten Ubuntu-Versionen (allerdings nicht bei der Server-/Minimalinstallation!) ist ein Displaymanager bereits vorinstalliert. Welcher dies ist, kann in der Textdatei /etc/X11/default-display-manager nachgesehen werden.
Soll der beim Booten startende Manager gewechselt werden, so muss zunächst der neue parallel installiert werden. Ist nun ein neuer Manager vorhanden, muss die Standardeinstellung für den zu ladenden Displaymanager geändert werden.
Installiert man das Programm aus den Paketquellen [1] heraus, so wird die Änderung automatisch von debconfig übernommen. Möchte man die Einstellung wieder ändern, so führt man ein dpkg-reconfigure mit dem jeweiligen Paket aus. Beispiel:
sudo dpkg-reconfigure lightdm
um LightDM (wieder) als Standard zu setzen. Alternativ kann man das gewünschte Programm in der Datei /etc/X11/default-display-manager eintragen.
Display Manager | Standard in | Paket | Bemerkungen |
LightDM | Ubuntu Budgie Ubuntu MATE Ubuntu Unity Xubuntu Ubuntu Studio (bis 20.04) | lightdm (universe) | |
GDM3 | Ubuntu | gdm3 (main) | |
SDDM | Kubuntu Lubuntu Ubuntu Studio (ab 20.10) | sddm (universe) | Neuentwicklung als Ersatz für KDM |
LXDM | lxdm (universe) | ||
SLiM | slim (universe) | sehr geringer Ressourcenbedarf, Entwicklung seit 2013 inaktiv | |
WDM | wdm (universe) | Projektseite nicht mehr online, Entwicklung seit 2005 inaktiv | |
XDM | xdm (universe) | Klassiker, auf dem alle anderen Display- manager direkt oder indirekt basieren |
Die Konfiguration der Manager wird im jeweiligen Artikel (soweit vorhanden) beschrieben.
Sitzungsauswahl¶
Hier wird erklärt, wie man dem Menü eine Session hinzufügt oder das Xclient-Skript ausführt. Sitzungen kann man bei LightDM, GDM, KDM und LXDM hinzufügen, die anderen Displaymanager verwenden ein Xclient-Skript.
Sitzung hinzufügen¶
Die Dateien für die verschiedenen Sitzungen werden im Verzeichnis /usr/share/xsessions/ als .desktop abgelegt und können mit einem Editor [2] bearbeitet bzw. erstellt werden. Die Syntax ist immer gleich, die eventuell anzupassenden Einträge werden erklärt:
1 2 3 4 5 6 | [Desktop Entry] Name=Fluxbox Session ## der Name der Sitzung Comment=Unsere Sitzung ## ein Kommentar Exec=startfluxbox ## der Startbefehl des auszuführenden Programms Icon= Type=Application |
Durch Hinzufügen einer weiteren Datei lässt sich somit jede beliebige Desktop-Umgebung bzw. jeder beliebige Fenstermanager auswählen. Bei einer Standardinstallation aus den Quellen wird diese Datei aber automatisch erstellt und korrekt platziert. Näher auf .desktop-Dateien wird im Artikel Programmstarter eingegangen.
Xclient-Skript¶
Dieses Skript muss in den meisten Fällen erst angelegt werden und liegt im Homeverzeichnis mit dem Namen ~/.xsession. Es ist ein Shell-Skript und kann dann in etwa so aussehen [2]:
1 2 | #!/bin/sh exec startfluxbox |
Für den Benutzer, in dessen Homeverzeichnis sich diese Datei befindet, startet im Anschluss an die Anmeldung der Fenstermanager Fluxbox. Nachfolgend eine Liste der Befehle zum Starten einiger Fenstermanager:
Startbefehl | Fenstermanager |
startfluxbox | Fluxbox |
startlubuntu | Lubuntu |
Um das XClient-Skript auszuführen, muss man im Menü zur Sitzungsauswahl (engl.: Session selection, ist bei jedem Design optisch anders gestaltet) und dort "Xclient-Skript ausführen" auswählen.
Experten-Info:
Um den Fenstermanager bereits vor der Anmeldung festzulegen, geht man mit Strg + Alt + F1 in die Konsole und ändert die Datei an dieser Stelle. Mit einem anschließenden Strg + Alt + F7 kommt man dann wieder zurück.
Alternativen¶
Statt einen Displaymanager zu nutzen, kann man sich auch in der Konsole einloggen und dann mit startx
den XServer starten.
Automatische Anmeldung¶
Siehe dazu den Artikel Autologin.
Es gibt zudem Programme, mit denen der Autologin eingerichtet und bewerkstelligt werden kann. Zum Beispiel folgende, in den Paketquellen enthaltenen Programme:
nodm - (Entwicklung eingestellt)
lightdm-autologin-greeter - Nachfolger von nodm, Autologin unter LightDM für ein kioskähnliches System
Achtung!
Wer ein verschlüsseltes Homeverzeichnis verwendet, sollte auf eine automatische Anmeldung verzichten, weil dadurch der Aspekt der Daten-Sicherheit unterlaufen und die Funktionsweise erheblich beeinträchtigt wird.
Problembehebung¶
Beenden und (Neu-)Starten des DisplayManagers¶
Manchmal kommt es vor, dass man bestimmte Aufgaben ohne laufenden XServer bzw. auf der Konsole durchführen möchte. Mit den Tastenkombinationen Tasten Strg + Alt + F1 bis Strg + Alt + F6 kann man in sechs unabhängige Textkonsolen wechseln. Befindet man sich erst einmal auf einer Textkonsole, reicht beispielsweise Alt + F2 , um zur zweiten Textkonsole zu wechseln. Zurück zur laufenden Sitzung / graphischen Anmeldung gelangt man mit Alt + F7 oder versionsabhängig auch mit Alt + F8 .
Von einer virtuellen Textkonsole (ttyX
) aus kann man den Displaymanager mitsamt Xserver wie folgt beenden, starten oder neu starten (lightdm
ist ggf. zu ersetzen):
Aktion | Befehl |
Beenden | sudo systemctl stop lightdm |
Starten | sudo systemctl start lightdm |
Neustarten | sudo systemctl restart lightdm |
NFS¶
Diverse Displaymanager arbeiten nicht mit NFS, abgesichert über LDAP zusammen. Besonders kritisch ist dieses dadurch, dass auch die LTS-Version 12.04 betroffen ist und sich die Unterstützung dieser Konfiguration von 10.04 zu 12.04 geändert hat. Nicht vernünftig mit NFS und LDAP arbeiten:
Anmeldung scheitert ("failed to load session")¶
Insbesondere beim Zurückspielen einer Datensicherung des Homeverzeichnis (z.B. nach einer Neuinstallation) kann es vorkommen, dass Dateirechte nicht korrekt gesetzt wurden. Dies führt nach Eingabe von Nutzername und Passwort dazu, dass man direkt wieder an der Anmeldemaske landet bzw. diese nicht verlassen kann. Eventuell sind Fehlermeldungen wie beispielsweise failed to load session
zu sehen. Dann müssen die Rechte zuerst korrigiert werden.
Links¶