Avidemux
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 22.10 Kinetic Kudu
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Avidemux 🇬🇧 ist ein Programm zur Bearbeitung von Videodateien, ähnlich VirtualDub 🇬🇧 unter Windows. Hauptsächlich ist das Programm zum Schneiden von Videos gedacht; bedingt kann man es aber auch zum Konvertieren in andere Formate benutzen. Über zahlreiche Filter lassen sich umfangreiche Manipulationen vornehmen. Der Funktionsumfang von Avidemux umfasst folgende Punkte:
Schneiden von Videodateien (framegenau, zu Artefakten siehe Problembehebung)
Konvertieren von Video- und Audiospur in andere Formate
Anzeige von Informationen zu den verwendeten Codecs
Zusammenfügen von Videos mit gleichem Format
Audiospuren aus einer Videodatei extrahieren
Untertitel aus einer Videodatei extrahieren
Manipulationen durch den Einsatz zahlreicher Filter
Neu ab Version 2.5.3 ist der Menüpunkt "Auto", mit welchem u.a. passende Dateien für Super Video CD, Video CD und DVD erzeugt werden können. In der Avidemux Version 2.8.0 ist encodieren mit FFV1 hinzugekommen. FFV1 ist ein verlustfreier Intra-frame-Videocodec, der jedes Einzelbild komprimiert. Der Ton wird dabei separat als WAV im Matroska-Container untergebracht. FFV1 wurde von Michael Niedermayer entwickelt. Es ist in der libavcodec Sammlung von FFmpeg enthalten. Das Format ist als dauerhaftes Archivformat für Videodaten geeignet.
Installation¶
Das Programm benötigt das Paket libfuse2, welches bis Ubuntu 20.04 zu Standardinstallation gehört und im Zweig main
liegt; ab 22.04 ist es jedoch in den Zweig universe
gewandert und wird nicht immer installiert. Es kann bei Bedarf manuell installiert werden:
libfuse2 (Bibliothek für Dateisystem im Benutzerbereich (main oder universe))
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install libfuse2
Oder mit apturl installieren, Link: apt://libfuse2
AppImage¶
Von avidemux.org 🇬🇧 oder von fosshub 🇬🇧 kann die aktuellste Version ("nightly build") für 64-Bit-Systeme ab Ubuntu 20.04 oder für ältere Ubuntu-Versionen als AppImage heruntergeladen werden.
Hinweis!
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Nachdem die AppImage-Datei ausführbar gemacht worden ist, kann das Programm direkt gestartet werden.
Fremdquellen¶
Das Paket kann für Ubuntu 16.04 und neuer über ein PPA installiert werden:
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:ubuntuhandbook1/avidemux
Hinweis!
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams ubuntuhandbook1 zu entnehmen.
avidemux-qt (ppa)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install avidemux-qt
Oder mit apturl installieren, Link: apt://avidemux-qt
Kompilieren und ohne Installation ausführen¶
Um eine vollwertige Version von Avidemux mit neuesten Korrekturen und Funktionen unabhängig von der Verfügbarkeit von AppImages oder Drittanbieter-Paketen zu erhalten, empfiehlt es sich, Avidemux selbst aus dem Quelltext zu kompilieren. Ein so erstellter Avidemux-Build ist für einen Benutzer ohne Installation lauffähig.
Die nachfolgenden Schritte setzen Git als installiert voraus.
Quelltext aus der Git-Repository herunterladen¶
Um den Quelltext von Avidemux aus der Git-Repository sowie die Übersetzungen herunterzuladen, führt man einmalig
git clone https://github.com/mean00/avidemux2.git cd avidemux2 git submodule update --init --recursive
aus. Dies erstellt im aktuellen Ordner (standardmäßig im Homeverzeichnis) einen Unterordner avidemux2 mit dem Quelltext von Avidemux und den Übersetzungen. Spätere Änderungen können nach dem Wechsel in diesen Unterordner mit
git pull --recurse
bezogen werden.
Abhängigkeiten installieren¶
Hinweis!
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Dazu im Ordner mit dem Avidemux-Quelltext den Befehl
bash createDebFromSourceUbuntu.bash --deps-only
ausführen.
Hinweis:
Wenn der Rechner über eine NVIDIA-Grafikkarte ab der Kepler-Generation verfügt, die einen Hardware-Encoder für H.264 und möglicherweise sogar für HEVC enthält, ist die Installation von nv-codec-headers zu empfehlen, damit die entsprechenden Video Encoder Plugins in Avidemux mitgebaut werden.
Kompilieren¶
Nach der erfolgreichen Installation von Abhängigkeiten kann die Kompilierung von Avidemux mittels
bash bootStrap.bash
gestartet werden. Bei Erfolg befindet sich die Ordnerhierarchie mit der Anwendung im Unterordner install von avidemux2.
Ausführen ohne Installation¶
Um das auf diese Weise kompilierte Avidemux ohne Installation auszuführen, eine Kopie des Skripts run_avidemux_template.sh aus dem Ordner avidemux2 erstellen, bei Bedarf editieren (dies ist nötig, wenn sich der Ordner avidemux2 nicht direkt im Homeverzeichnis befindet), nach Wunsch umbenennen, zum Beispiel in avidemux, ausführbar machen und in einen Ordner kopieren, der in der Umgebungsvariablen PATH verzeichnet ist. Anschließend (ggf. nach Aus- und Einloggen) kann Avidemux aus einem Terminal heraus mit dem Namen des umbenannten Skripts gestartet werden.
Benutzung¶
Hinweis:
Um alle gewünschten Formate bearbeiten zu können, müssen natürlich auch die entsprechenden Codecs installiert sein [3]. Dateien im Microsoft-Format WMV lassen sich mit Avidemux ab Version 2.3.0 bearbeiten. Siehe auch: Avidemux-Wiki: Mythen & Märchen 🇬🇧
Bei der Installation wird bei Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü ein Programmstarter unter "Unterhaltungsmedien → Avidemux" bzw. "Multimedia → Avidemux" angelegt [2]. Die Verwendung von Avidemux2 ist relativ einfach und intuitiv. Deshalb nur einige wichtige Tipps:
Möchte man eine .mpg-Datei öffnen, muss diese vom Programm indiziert werden, damit man schnell zwischen den I-Frames hin- und herspringen kann. Ab Version 2.3.0 wird beim Öffnen einer solchen Datei automatisch danach gefragt, ob man dies machen möchte.
I-Frames sind die Start-Frames. Ausgehend von diesen Frames wird dann komprimiert. Es ist also nicht möglich, eine .mpg-Datei zu recodieren, in der das allererste Frame kein I-Frame ist.
Die Frame-Art ist unten in der Symbolleiste zu sehen
Am einfachsten kann man sich mithilfe der Pfeiltasten im Film bewegen. ← und → springt dabei zwischen Einzelframes hin und her, wohingegen ↑ und ↓ sich zwischen den einzelnen I-Frames bewegt.
Will man eine Datei recodieren, müssen Audio- und Video-Format eingestellt werden (ansonsten auf Copy belassen)
Eine .mpg-Datei im DVD-Format erhält man mit dem Format: "MPEG PS A+V"
Definierten Bereich kopieren/umwandeln¶
Ausgewählte Bereiche werden mit Alt Gr + 8 (Startframe) und Alt Gr + 9 (Endframe) gesetzt.
Werbung ausschneiden¶
Will man eine Auswahl entfernen, betätigt man Entf . Dabei wird die gesamte Auswahl inklusive Startframe A herausgeschnitten. Nur das letzte Frame - Endframe B - bleibt erhalten.
Synchronisation von Bild und Ton¶
Falls Bild/Ton asynchron sind, vor dem Umwandeln "Audio → Haupt-Audiospur" anwählen und den Shiftwert (z.B. ...s/579s) merken. Diesen in "Audio → Filter" unter "Verschiebung" wie folgt eintragen: "-579". Ton und Bild sind nun wieder synchron. Falls der Shiftwert auf 0 steht, aber Ton und Bild trotzdem versetzt sind, muss man mit "Verschiebung", sogenanntem Timeshift, experimentieren. Als Startwert eignet sich "-579". Dieser Wert kann während des Abspielens verändert werden, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Ein negativer Wert eignet sich dafür, wenn der Ton später als das passende Bild kommt. Entsprechend sollte man einen positiven Wert einstellen, falls der Ton zu früh abgespielt wird.
Aspect Ratio / Seitenverhältnis¶
Avidemux ist in manchen Versionen sehr eigen mit dem Seitenverhältnis. Damit man bei AVI-Dateien das originale Seitenverhältnis einstellen kann, wie z.B. 4:3 oder 16:9, muss man sich eines kleinen Tricks behelfen:
man öffnet das Menü "Video → Filter"
wähle die Kategorie "Transformieren"
füge den Filter "MPlayer Größe ändern" hinzu
als Quelle z.B. 16:9 auswählen
als Ziel bei AVI-Dateien 1:1 auswählen
"16 aufrunden" anklicken
Man merke sich die Auflösung der Breite und schiebe dann den Schieberegler leicht hin und her, damit die originale Breite wieder eingestellt ist. Die Höhe hat sich jetzt verändert, und der Film wird später im Breitformat wie gewünscht angezeigt.
Presets/Vorlagen definieren¶
Wenn man immer wieder die gleichen Einstellungen benützt, um aufgenommene Filme umzuwandeln, kann man diese als sogenannte Presets oder auch Vorlagen definieren, speichern und auf Bedarf abrufen. Dazu geht man zum Beispiel wie folgt vor:
Avidemux starten
Film laden
Video - "MPEG-4 ASP (Xvid4)" einstellen
"Video → Konfigurieren → Kodier-Modus → Zweifach-Durchlauf - Durchschnittsbitrate = 1300"
"Video → Filter → Transformieren → MPlayer Größe ändern" auswählen
"Quelle 16:9" auswählen
"16 aufrunden" anklicken
"Lanczos3" auswählen
Schieberegler kurz hin und herbewegen, damit die Einstellungen auch übernommen werden (wie im Abschnitt zu Aspect Ratio beschrieben)
"Audio - MP3 (LAME)" auswählen
"Audio - Konfigurieren - Bitrate(kb/s) = 160"
Diese Einstellungen sollen jetzt gespeichert werden. Dazu wählt man aus dem Menü "Datei" den Punkt "Projekt speichern als ..." und gibt einen entsprechenden Namen an z.B. "Xvid-16-9-1300-mp3-160.js". Der Inhalt der Datei sieht dann folgendermaßen aus:
//AD <- Needed to identify// //--automatically built-- //--Project: /home/user/Videos/Xvid-16-9-1300-mp3-160.js var app = new Avidemux(); //** Video ** // 01 videos source app.load("/home/user/Videos/Mein aufgenommener Film.ts.idx"); //01 segments app.clearSegments(); app.addSegment(0,0,90200); app.markerA=0; app.markerB=90199; app.rebuildIndex(); //** Postproc ** app.video.setPostProc(3,3,0); app.video.setFps1000(25000); //** Filters ** app.video.addFilter("mpresize","w=720","h=400","algo=2"); //** Video Codec conf ** app.video.codec("XVID4","CQ=4","500 06 00 00 00 01 00 00 00 fa 00 00 00 02 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 02 00 00 00 02 00 00 00 02 00 00 00 1f 00 00 00 1f 00 00 00 1f 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 05 00 00 00 05 00 00 00 05 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 96 00 00 00 64 00 00 00 01 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 "); //** Audio ** app.audio.reset(); app.audio.codec("lame",160,16,"00 00 00 00 01 00 00 00 02 00 00 00 00 00 00 00 "); app.audio.normalizeMode=0; app.audio.normalizeValue=0; app.audio.delay=0; app.audio.mixer("NONE"); app.setContainer("AVI"); setSuccess(1); //app.Exit(); //End of script
Die Datei nun öffnen und editieren, denn es sind noch überflüssige Informationen, wie z.B. der Dateiname u.a., enthalten. Es sollen aber nur die Codec- und Filtereinstellungen erhalten bleiben. Nachdem man alle Datei-bezogenen Informationen gelöscht hat, sieht die Datei folgendermaßen aus:
//AD <- Needed to identify// //--automatically built-- //--Project: /home/user/Videos/Xvid-16-9-1300-mp3-160.js var app = new Avidemux(); //** Postproc ** app.video.setPostProc(3,3,0); app.video.setFps1000(25000); //** Filters ** app.video.addFilter("mpresize","w=720","h=400","algo=2"); //** Video Codec conf ** app.video.codec("XVID4","CQ=4","500 06 00 00 00 01 00 00 00 fa 00 00 00 02 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 02 00 00 00 02 00 00 00 02 00 00 00 1f 00 00 00 1f 00 00 00 1f 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 05 00 00 00 05 00 00 00 05 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 96 00 00 00 64 00 00 00 01 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 "); //** Audio ** app.audio.reset(); app.audio.codec("lame",160,16,"00 00 00 00 01 00 00 00 02 00 00 00 00 00 00 00 "); app.audio.normalizeMode=0; app.audio.normalizeValue=0; app.audio.delay=0; app.audio.mixer("NONE"); app.setContainer("AVI"); setSuccess(1); //app.Exit(); //End of script
Die Änderungen und die Datei in das Verzeichnis /home/username/.avidemux/custom abspeichern. Beim nächsten Start von Avidemux lädt man einen Film und kann dann über das Menü "Individuell" das Skript auswählen und setzt damit alle benötigten Einstellungen (Codecs und Filter) auf einmal.
avidemux 2.6¶
In der Version 2.6 konnte so ein Projekt zunächst auf drei verschiedene Arten gespeichert werden:
SpiderMonkey-Projekt mit der Endung js
Tinypy-Projekt mit der Endung py
QtScript-Projekt mit der Endung admjs
Ab Version 2.6.14 wird ausschließlich Tinypy unterstützt. Wie oben beschrieben können diese Projekte zu einer allgemein gültigen Vorlage umeditiert und in ~./avidemux6/custom/ bereitgestellt werden.
Konvertieren einer Vob-Sub-Untertitelspur in das Textformat SRT¶
Direkt nach dem Umwandeln einer DVD in Dateien ("rippen") liegt eine Untertitelspur üblicherweise im Vob-Sub-Format vor (zwei Dateien, eine *.sub und eine *.idx). Dort sind alle Untertitel als Bilder gespeichert. Der Vorteil, diese zuerst in ein Textformat umzuwandeln, ist erstens, dass die Untertitelspur schöner, mit besserer Kantenglättung und in beliebiger Schrift angezeigt wird, und zweitens, dass eine solche Textdatei oftmals auf etwa ein Vierzigstel der Größe schrumpft.
Für die Umwandlung muss die Software mit OCR den Text in den Bildern dekodieren und in eine Text-Datei schreiben. Avidemux ist hierfür geeignet. Hierfür erstellt man dynamisch eine Zuordnungsdatei zwischen gelesenen Zeichen und ASCII Code. Diese "Glyph-Zeichensatz-Dateien" kann man anschließend speichern und wiederverwenden.
Hinweis:
Es wäre empfehlenswert, Avidemux-Glyph-Zeichensatz-Dateien hier hochzuladen und auszutauschen.
Wichtig ist, dass die herausgemuxte Vob-Sub-Informationen über die Spur enthält. Die notwendigen sind hier aufgelistet: DVDs manuell rippen (Abschnitt „optional-Untertitel-rippen“)
Man startet Avidemux und wechselt in folgenden Dialog: "Werkzeuge → OCR (VobSub → SRT)"
Nun wählt man die IDX-Datei aus, wählt eine Ausgabedatei, und falls vorhanden, eine Glyph-Zeichensatz-Datei. Hat man keine Glyph-Zeichensatz-Datei, wird die Software nun nach der korrekten Zuordnung von gescannten Zeichen zu ACSII-Code fragen. Manchmal müssen auch Buchstabenkombinationen, die sehr eng zusammenstehen wie z.B. rn
oder ttf
als solche eingegeben werden. Je mehr man das Programm somit trainiert, desto schneller wird es.
Nach der Überarbeitung ist die SRT-Datei fertig, und man wird aufgefordert, seine Glyph-Zeichensatz-Datei für spätere Verwendung zu speichern. Die SRT-Datei lässt sich nun ohne Schwierigkeiten in einem Schritt, z.B. mit "Gnome Subtitle", in ein progressiveres Format wie ASS 🇬🇧 umwandeln.
Beispiele¶
DVB-T Aufnahmen schnell umwandeln¶
die Videodatei ("Transport Stream"), z.B. FILM.ts, öffnen und indizieren lassen
Audio und Video auf "Copy" belassen, Ausgabeformat "MPEG PS A+V", Dateiendung ".mpg"
zur Synchronisation von Bild und Ton ist hier ProjectX besser geeignet, da es die Synchronisation von DVB-T-Streams automatisieren kann
Encodieren¶
die Videodatei, z.B. FILM.m2v, öffnen und indizieren lassen
die Audiodatei, z.B. FILM.mp2, unter Audio-Main Track öffnen, nachdem man MP2/3 ausgewählt hat
in der linken Spalte auswählen, was encodiert werden soll, z.B. XviD4 + OGG Vorbis im OGM-Container
auf Speichern klicken und z.B. als FILM.ogm speichern
Schritt 1 durchlaufen lassen
Schritt 2 durchlaufen lassen, dieser baut dann auch die Ogg-Vorbis-Spur ein
Zweite Tonspur bei avi-Dateien hinzufügen¶
Die Video Datei, z.B. FILM.avi, öffnen, VBR-Zeitkarte erstellen und indizieren lassen
Unter "Audio" den Reiter "Zweite Tonspur" öffnen und die Audioquelle wählen, z.B. "Externes AC3", die Tonspur, z.B. FILM.ac3 auswählen und mit "OK" bestätigen
In der linken Spalte unter "Format", das Format ändern von "AVI" in "AVI, 2x Audio"
Anschließend auf "Speichern" klicken und die Datei abspeichern, z.B. als FILM2.avi
Hinweis:
Die zweite Audiospur kann niemals eine MP3 mit variabler Bitrate sein. Zum Konvertieren der VBR-MP3 in ein MP3 mit konstanter Bitrate (CBR) kann man beispielsweise LAME verwenden.
Videofilter¶
Es gibt u.a. Filter zum Beschneiden, zum Ändern der Größe, Schwärzen der Ränder, Vergrößern mit Schwarzrand, Entfernen von Senderlogos, zum Drehen und Spiegeln, zum Rückwärtslaufenlassen sowie zum Ein- und Ausblenden.
DVD-Video konforme Einstellungen¶
Video auf "DVD (lavc)" einstellen, bei "Konfigurieren" können die Standardwerte verwendet werden mit Ausnahme des Seitenverhältnisses. Der Kodier-Modus kann ebenfalls nach eigenen Wünschen angepasst werden (Beispiel siehe Bildschirmfoto)
Wenn die Auflösung der Quelldatei nicht 720x576 ist, muss man auf diese mit Hilfe von Filtern kommen. Hier bieten sich Transformations-Filter an (z.B. "MPlayer Größe ändern" oder "Schwarze Ränder addieren")
Audio auf "MP2 (TwoLAME)" einstellen. Da eine Neukodierung einer bereits verlustbehaftet komprimierten Quelle einen weiteren Qualitätsverlust nach sich zieht, sollte unter "Konfigurieren" keine zu geringe Bitrate gewählt werden (je nach Eingabeformat wäre 160 oder 192 Kbit/s angemessen). Falls die Quelldatei bereits einen MP2- oder AC3-Strom beinhaltet, sollte Audio auf "Kopie" eingestellt werden.
Format auf "MPEG-PS (A+V)" einstellen
Auf Speichern klicken und z.B. als FILM.mpg speichern
Problembehebung¶
Inkompatible Einstellungen¶
Nicht alle Kodiereinstellungen sind möglich. Nachstehende sollte zumindest funktionieren:
Format: AVI
Video: MPEG-4 ASP (Xvid)
Audio: MP3 (lame)
Trouble initializing audio device¶
Wenn unter "Bearbeiten → Einstellungen → Reiter: Audio → Audio-Ausgabe:" "ALSA" ausgewählt ist, in "ALSA device:" anstelle des Standardwertes "plughw:0,0" den Wert "default" eintragen.
Video ist zu groß, Ansicht springt¶
Wenn das eingeladene Video größer als die Anzeigefläche des Programms ist, wird ein Bearbeiten dadurch erschwert, dass die Bildansicht "springt" und die Menüleiste nicht mehr erreichbar ist. In diesem Falle kann man mit Alt + S dennoch das Menü "Ansicht" erreichen und den Zoomwert entsprechend ändern. Danach sollten keine Probleme mehr auftreten.
Artefakte nach Schnitt¶
Nach dem framegenauen Schneiden einiger "High Qualitiy Codecs" (z.B. H.264) kann es zu Artefakten, also Bildstörungen kommen, da Avidemux bis Version 2.5.4 keinen neuen "Keyframe" erstellt. Der Keyframe ist ein vollständiges Bild, die nachfolgenden Frames enthalten nur noch Veränderungensinformationen. Schneidet man einen Keyframe weg, beziehen sich die Änderungsinformationen der nachfolgenden Frames auf den falschen Keyframe, und es kommt zu Artefakten. Abhilfe schafft die Installation der Version 2.5.6 oder neuer, die jedoch nur aus Fremdquellen erhältlich ist.
Bildsequenz exportieren¶
Version 2.6 unterstützte das Exportieren eines Videos als Bilderserie nicht. Ab Version 2.7.1 ist diese Funktionalität für die aktuelle Auswahl wieder verfügbar, begrenzt auf maximal 9999 Bilder. Alternativ geht das mit FFmpeg
ffmpeg -i input.avi -q:v 1 in%d.jpg ffmpeg -i input.avi in%d.tif
Links¶
Projektseite 🇬🇧
Videos schneiden und komprimieren mit Avidemux 🇩🇪 - LinuxUser, 11/2005
Videos schneiden und komprimieren mit Avidemux 🇩🇪 - LinuxUser, 07/2013
Erstellen von DVD-Video-Disks 🇩🇪 - Pro-Linux, 04/2005
Koordinationsstelle für die dauerhafte Archivierung elektronischer Unterlagen ("KOST") 🇨🇭
Videobearbeitung Übersichtsartikel