[[Vorlage(Archiviert)]]

{{{#!vorlage Wissen
[:sudo: Root-Rechte]
[:Terminal: Ein Terminal öffnen]
[:Editor: Einen Editor öffnen]
[:Rechte: Dateirechte ändern]
}}}
[[Inhaltsverzeichnis()]]

Dieser Artikel dient als Ergänzung zu [:Archiv/ISDN-Karten:] und beschreibt die Einwahl ins Internet. Voraussetzung ist eine funktionsfähige und einsatzbereite ISDN-Karte sowie ein ISDN-Festnetz-Telefonanschluss. Kunden der Deutschen Telekom können im Gegensatz zu anderen Netzbetreibern [wikipedia:Call-by-Call:] auch für den Internetzugang nutzen.

Der Auf- und Abbau der Verbindung erfolgt über das Programm `pppd`. Dieses wird durch die Datei '''/etc/ppp/peers/provider''' gesteuert. Diese Datei kann man auch unter dem Namen '''/etc/ppp/peers/mein_provider''' kopieren, wobei `mein_provider` hier nur als Beispiel dient (je nach Internet-Provider kann man stattdessen beispielsweise die Bezeichnungen `t-online`, `arcor` oder `msn` benutzen). Entscheidend ist der Inhalt der Datei, der je nach Internet-Provider und Verwendungszweck angepasst werden muss. Beispiele finden sich weiter unten.

Als Vorlage kann zusätzlich eine der Dateien aus dem Ordner '''/etc/ppp/peers/isdn/''' benutzt werden.

{{{#!vorlage Hinweis
Zum Kopieren und Bearbeiten der Dateien unterhalb von '''/etc/ppp/peers/''' werden zwingend Root-Rechte [1] benötigt!
}}}

= Einwahl =
Nachfolgend eine einfache Variante. Im Verzeichnis '''/etc/ppp/peers/isdn''' befinden sich Beispieldateien für verschiedene Internet-Provider. Entweder passt man nun den Inhalt der Datei '''/etc/ppp/peers/provider''' entsprechend an oder man kopiert eine der Beispieldateien nach '''/etc/ppp/peers/provider'''. Die jeweiligen Einträge können fast alle übernommen werden. Die einzige Ausnahme sind die Zeilen mit:

 * `user`
 * `password`
 * `number`

die man mit den konkreten Daten des jeweiligen Internet-Providers ergänzen muss. Am Ende muss zusätzlich noch die Zeile `usepeerdns` für die DNS-Namensauflösung enthalten sein.

Danach kann man die Internet-Verbindung in einem Terminal-Fenster [2] mit

{{{#!vorlage Befehl
pon
}}}

aktivieren und mit  

{{{#!vorlage Befehl
poff
}}}

wieder stoppen. Möchte man eine andere Datei als '''/etc/ppp/peers/provider''' verwenden, dann muss die jeweilige Steuerungsdatei mit angegeben werden:

{{{#!vorlage Befehl
pon mein_provider
}}}

bzw.  

{{{#!vorlage Befehl
poff mein_provider
}}}

verwendet werden (siehe oben).

Werden die Befehle '''pon''' und '''poff''' mit folgendem Fehler:

{{{
Error: only members of the 'dip' group can use this command.
}}}

abgebrochen, dann muss ein [:sudo:] vorangestellt werden:

{{{#!vorlage Befehl
sudo pon
sudo poff
}}}

Alternativ kann der Benutzer `<benutzername>` auch Mitglied der entsprechenden Gruppe (hier `dip`) werden:

{{{#!vorlage Befehl
sudo adduser <benutzername> dip
}}}
Diese Änderung wird jedoch erst nach einer Neuanmeldung wirksam.

== Internet-by-Call ==
Wenn es nur darum geht, möglichst schnell ins Internet zu kommen, kann man sich - als Telekom-Kunde - über einen beliebigen Call-By-Call-Provider verbinden. Dafür muss man sich prinzipiell nirgendwo anmelden, die Abrechnung der Gebühren erfolgt über die Telefonrechnung. Der im nachfolgenden Beispiel genannte Tarif [https://get.msn.com/ MSN Easysurfer Power] {de} ist nur einer unter vielen [https://www.teltarif.de/internet/tarifrechner.html Call-By-Call-Tarifen] {de} . Dies soll keine Werbung sein, sondern nur zeigen, wie man schnell ins Internet kommt. Wenn man nämlich gerade kein Internet hat, ist es schwierig, im Internet Zugangsdaten von Call-By-Call-Providern nachzuschauen...  

Für MSN Easysurfer Power (1,17 ct/Min. - sekundengenaue Abrechnung rund um die Uhr; Stand: April 2010) sieht die Datei '''/etc/ppp/peers/provider''' z.B. so aus:  

{{{
debug 
sync
noauth
-chap
user msn@easysurfer-power.de
plugin userpass.so
password msn
defaultroute
plugin capiplugin.so
#controller 1
#numberprefix 0
number 0193670
protocol hdlc
/dev/null
usepeerdns
}}}

== Multilink ==
Unter diesem Begriff versteht man die gleichzeitige Nutzung (Bündelung) zweier ISDN-Kanäle. Damit kann die doppelte Bandbreite erreicht werden, leider auch zu doppelten Kosten. Dazu kopiert man eine funktionierende Datei '''/etc/ppp/peers/provider''' nach  '''/etc/ppp/peers/provider-mppp''' und fügt am Ende noch die Angabe ``multilink`` hinzu (siehe [#Beispiele Beispiele]).  

Danach kann man mit

{{{#!vorlage Befehl
pon provider
}}}

die Verbindung starten. Mit  

{{{#!vorlage Befehl
pon provider-mppp
}}}

den zweiten Kanal zuschalten. Mit  

{{{#!vorlage Befehl
poff provider-mppp
}}}

den zweiten Kanal wieder trennen. Zuletzt mit

{{{#!vorlage Befehl
poff provider
}}}
die gesamte Verbindung trennen.

=== Beispiele ===
Beispiel für '''/etc/ppp/peers/provider''':  

{{{
debug 
sync
noauth
user username
plugin userpass.so
defaultroute
plugin capiplugin.so
number 123456789
ipparam provider
protocol hdlc
/dev/null
usepeerdns
connect "/bin/true"
}}}

Beispiel für '''/etc/ppp/peers/provider-mppp''':  

{{{debug 
sync
noauth
user username
plugin userpass.so
defaultroute
plugin capiplugin.so
number 123456789
protocol hdlc
/dev/null
usepeerdns
multilink
mrru 1500
endpoint magic:4711
}}}

== Grafische Werkzeuge ==
Hat man Auf- und Abbau der ISDN-Verbindung erfolgreich getestet, können Grafische Werkzeuge die Einbindung in den Desktop erleichtern. Auch mit [:Zenity#Beispiele:] kann man sich einen einfachen Ein-/Ausschalter für den Verbindungsaufbau erstellen. 

== Automatische Einwahl beim Booten ==
Man kann Ubuntu auch dazu veranlassen, sich nach dem Rechnerstart automatisch mit dem Internet zu verbinden. Leider ist dazu etwas Handarbeit notwendig, da für diese Aufgabe kein fertiges Programm existiert.

{{{#!vorlage Warnung
Eine automatische Einwahl kann in Abhängigkeit vom jeweiligen Tarif des Internet-Providers hohe Kosten verursachen!
}}}

Die Lösung ist einfach: man richtet einen neuen [:Dienste:Dienst] ein. Dazu erstellt man zunächst mit einem Editor [3] mit Root-Rechten [1] folgendes Script '''/etc/init.d/isdn'''.  Der Name `isdn` kann bei Bedarf auch geändert werden. Aber man darf nicht vergessen, `providername` durch den jeweiligen Namen des Internet-Providers zu ersetzen (siehe oben): 


{{{#!code bash
#! /bin/sh

PATH=/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin
[ -f /etc/default/rcS ] && . /etc/default/rcS
. /lib/lsb/init-functions

do_start() {
        if [ -x /usr/bin/pon ]; then
                log_begin_msg "Starting pppd to connect to internet (/usr/bin/pon providername)"
# evtl. durch den selbst festgelegten Providernamen ersetzen 
                /usr/bin/pon providername
                log_end_msg $?
        fi
}

do_stop() {
        if [ -x /usr/bin/poff ]; then
                log_begin_msg "Stopping pppd (/usr/bin/poff)"
# evtl. durch den selbst festgelegten Providernamen ersetzen 
                /usr/bin/poff providername
                log_end_msg $?
        fi
}

case "$1" in
    start)
        do_start
        ;;
    restart|reload|force-reload)
        echo "Error: argument '$1' not supported" >&2
        exit 3
        ;;
    stop)
        do_stop
        ;;
    *)
        echo "Usage: $0 start|stop" >&2
        exit 3
        ;;
esac
}}}

Anschließend noch den Eigentümer (sollte `root` gehören) ändern und das Skript ausführbar [4] machen:

{{{#!vorlage Befehl
sudo chown root.root /etc/init.d/isdn
sudo chmod 770 /etc/init.d/isdn
}}}

Abschließend muss Ubuntu noch mitgeteilt werden, wann die Einwahl erfolgen soll. Empfohlen werden die Runlevel 2, 3 und 5. Dies kann man einfach mit folgenden Anweisungen erreichen: 

{{{#!vorlage Befehl
sudo update-rc.d isdn start 90 2 3 5 . stop 10 0 1 4 6 .
}}}

= Links =
 * [:Archiv/ISDN-Karten:] - Übersichtsartikel

#tag: Hardware, Internet, Kommunikation, isdn