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Akonadi

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/Oxygen/akonadi.png Akonadi 🇩🇪 ist ein Zwischenspeicher (Cache), der unterschiedliche PIM-Daten wie E-Mails, Kalenderdaten oder Kontakte lesen und verarbeiten kann. Sobald ein Programm Akonadi unterstützt, kann es auf sämtliche Daten zugreifen und sie nutzen. Ein beliebiges E-Mailprogramm kann somit auf die E-Mail Adressen zugreifen, die mit einer beliebigen Adressverwaltung gespeichert wurden, ein beliebiger Messaging-Client holt sich die Kontaktdaten, die es braucht und ein beliebiger Kalender zeigt die Geburtstage an. Was bisher nur mit einer großen PIM-Suite möglich war, wird mit Akonadi programmunabhängig – wenn die jeweilige Anwendung Akonadi unterstützt. Akonadi kümmert sich zudem um den Datenabgleich zwischen den Einzelanwendungen, was eine Synchronisation vereinfacht.

Ein weiterer Grund für Akonadi ist eine Vereinheitlichung des Programmcodes: So haben viele Programme ähnlichen Code für die Verwaltung von Daten. Akonadi stellt hierfür eine einheitliche Schnittstelle zur Verfügung.

Seit 2011 bzw. der Veröffentlichung von KDE SC 4 basieren große Teile der Kontact-Suite auf Akonadi. Ergänzt wurde Akonadi durch einen weiteren Zwischenspeicher Nepomuk. Es ermöglicht eine semantische Suche in beliebigen Dateien. Die Kombination beider Programme sorgte oft für einen erhöhten Ressourcenbedarf, daher wurde ab KDE SC 4.13 Nepomuk durch Baloo 🇬🇧 ersetzt.

Installation

Achtung!

Akonadi installiert und nutzt MariaDB. Hat man auf seinem System bereits MySQL installiert, so wird es höchstwahrscheinlich Probleme geben, da MariaDB und MySQL in einer Standard-Ubuntuinstallation nicht gleichzeitig laufen können.

Sobald man Kontact oder auch nur eine Komponente daraus (zum Beispiel KMail) installiert, wird Akonadi automatisch mit installiert. Faktisch ist es damit derzeit auf den Einsatz unter KDE bzw. Kubuntu beschränkt, obwohl Akonadi plattformübergreifend eingesetzt werden kann (siehe syncEvolution 🇬🇧).

Werden die Daten geändert?

Akonadi verändert in keinster Weise die Speicherung der programmspezifischen Daten. Ein E-Mailprogramm verwaltet die E-Mails immer noch genauso wie vorher in seinem Format (z.B. mbox), eine Adressverwaltung verwaltet seine Daten immer noch in seinem Format (z.B. vcard). Akonadi ist lediglich ein Cache und dient dazu, die unterschiedlichen Daten vorzuhalten und anderen Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Die eigentlichen Daten (E-Mails, Kalendereinträge, Adressen usw.) bleiben in den jeweiligen Ordnern gespeichert.

Funktionsweise

Akonadi ist in Form einer Server-/Client-Lösung konzipiert. Der Server arbeitet im Hintergrund und kommuniziert mit den Clients (Programmanbindungen). Akonadi stellt für die Programmanbindungen bestimmte Ressourcen zur Verfügung. Beispiele dafür sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Ressource Beschreibung
IMAP Liest Daten von einem IMAP-Server und stellt diese der E-Mail-Anwendung zur Verfügung.
POP3 Holt E-Mails von einem POP3-Konto ab und stellt diese der E-Mail-Anwendung zur Verfügung.
Kalender Liest Kalendereinträge und stellt diese verschiedenen Anwendungen (z.B. einem Terminplaner) zur Verfügung.
Geburts-/Jahrestage Liest ein Adressbuch aus.

Diese Ressourcen werden entweder mit den entsprechenden Programmen angelegt oder direkt mit Hilfe von Akonadi.

Ressourcen einrichten

Die Einrichtung der Ressourcen erfolgt in den jeweiligen Programmen. Dabei tauchen die Begriffe "Ressource" oder "Akonadi" nicht auf. Beispiele:

  • In KMail über "Einstellungen → Zugänge"

  • In KOrganizer über "Einstellungen → Allgemein → Reiter Kalender"

Je nach Desktop-Umgebung gibt es noch weitere Möglichkeiten die Ressourcen anzusehen oder zu bearbeiten:

KDE Plasma 5

Alle verfügbaren Ressourcen können über die Akonadi-Konsole angesehen und bearbeitet werden. Es ist auch möglich, neue Ressourcen anzulegen. Vorsicht! Die Akonadi-Konsole ist nur für Entwickler gedacht!

Akonadi steuern

Akonadi kann in einem Terminal [1] gestoppt und neu gestartet werden:

akonadictl stop 
akonadictl start 

Folgender Befehl zeigt einen kleinen Statusbericht an

akonadictl status 

Zudem gibt es noch die Befehle

akonadictl restart    # Neustarten des Servers mit allen Komponenten
akonadictl vacuum     # Komprimieren der Datenbank (Achtung: Dieser Vorgang benötigt viel Zeit und Speicherplatz!)
akonadictl fsck       # Überprüft die Beschaffenheit der internen Datenbank und versucht sie zu verbessern 

Dateien von Akonadi

Akonadi legt verschiedene Ordner und Dateien an:

  • Server: ~/.local/share/akonadi/ (Gesamtes Verzeichnis)

  • Konfiguration: ~/.config/akonadi/ (Gesamtes Verzeichnis)

  • Ressourcen: ~/.config/akonadi* (alle Dateien, die mit "akonadi" beginnen)

Akonadi zurücksetzen

Falls es schwerwiegende Probleme mit Akonadi gibt, kann man es komplett zurücksetzen.

Hinweis:

Dabei werden sämtliche Ressourcen gelöscht und müssen neu angelegt werden!

  1. Akonadi stoppen

  2. Überprüfen, ob alle Prozesse die auf mysql oder akonadi beruhen, beendet wurden. Dazu gibt man im Terminal [1] folgende Befehle ein:

    ps ux | grep mysql
    ps ux | grep akonadi 

    Außer grep sollten dabei keine weiteren Prozesse ausgegeben werden.

  3. Sämtliche Dateien/Ordner löschen

  4. Akonadi starten

  5. Sämtliche Ressourcen wieder einrichten

Datensicherung

Bei einer Datensicherung ist es wichtig zu verstehen, was Akonadi wo speichert.

Was ist wo gespeichert?
Gegenstand Speicherort
Ressourcen (zum Beispiel: Kalender, E-Mails, ...) Diese Daten liegen in den Verzeichnissen, die in den Ressourcen eingestellt sind. Hier genügt es, die Verzeichnisse zu sichern, in denen die Daten liegen.
Metadaten (Daten, die nachträglich zu den PIM-Daten hinzugefügt wurden, wie zum Beispiel Verknüpfungen von E-Mails in anderen KDE-Anwendungen oder Notizzettel zu E-Mails) Diese werden in der Akonadi-Datenbank gespeichert und müssen extra gesichert werden.

Sicherung der Akonadi Datenbank

Um die Datenbank sichern zu können, muss eines der Pakete mysqlclient-VERSION oder bzip2 installiert sein.

Nach der Installation eines der Pakete kann die Datensicherung der Datenbank über das Kontrollleistensymbol gestartet und zurück geholt werden.

Akonadi-Konsole

Das Paket akonadiconsole stellt ein umfangreiches Werkzeug zur Administration von Akonadi bereit. Die Akonadikonsole ist ein reines Entwicklerwerkzeug. Sie erlaubt einen Einblick in die internen Datenstrukturen von Akonadi.

Achtung!

Dieses Werkzeug ist kein Spielzeug! Änderungen sollten nur vorgenommen werden, wenn man sich damit auskennt oder wenn jemand einen dazu auffordert!

Eine unsachgemäße Benutzung kann zum Verlust von Daten führen.

Nach der Installation findet man es im Menü Unter "Entwicklung → Akonadi-Console". Weitere Informationen sind auch in der KDE Techbase 🇬🇧 zu finden.

Diese Revision wurde am 20. Januar 2023 22:19 von mubuntuHH erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: KDE, System